Ortner & Ortner Baukunst, Berlin, in München

Wettbewerbsgewinn zur Entwicklung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Konzeptes Freiham Nord

Im Mai dieses Jahres wurde der eingeladene Wettbewerb mit 24 Architekturbüros gestartet, jetzt liegt sein Ergebnis vor: ORTNER & ORTNER Baukunst haben den Wettbewerb für sich entscheiden können (In Zusammenarbeit mit Topotek 1, BSM Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH, Hoffmann-Leichter Ingenieurgesellschaft mbH). Gegenstand des Wettbewerbs war die Entwicklung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Konzeptes für den 1. Realisierungsabschnitt im Siedlungsschwerpunkt Freiham Nord als Grundlage für die anschließende Bauleitplanung.

Der insgesamt ca. 350 ha umfassende neuen Stadtteil Freiham, am westlichen Stadtrand gelegen, stellt die derzeit letzte zusammenhängende Flächenreserve für Baulandentwicklung dieser Größenordnung der Landeshauptstadt München dar.

Hier soll nun auf einer Fläche von ca. 190 ha über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren ein kompakter, urbaner und grüner Wohnstandort für ca. 18 000 – 20 000 Einwohnerinnen und Einwohner mit den notwendigen sozialen und kulturellen Infrastruktureinrichtungen entstehen.

Der Auslober / Bauherr, die Landeshauptstadt München erwartete nicht wenig: der Wettbewerb soll einen Beitrag liefern, der:

- eine zukunftsweisende städtebauliche, stadtgestalterische und ökologische Haltung zeigt,

- eine planerische Antwort findet auf die besondere Lage und Funktion als Stadtrand und als neue Stadteinfahrt,

- ein Wohnquartier präsentiert, das unverwechselbar ist und somit hohes Identifikationspotential für künftige Bewohnerinnen und Bewohner bietet

- auf dem Gedanken des „Stadt-Weiterbauens“ basiert und somit Freiham und Neuaubing vernetzt und dadurch Nachbarschaften zwischen den benachbarten Stadtvierteln aber auch innerhalb von Freiham Nord schafft,

- öffentliche Straßen, Plätze und Grünflächen bietet, die hohe Aufenthalts- und Nutzerqualität für alle Generationen garantieren,

- ein Höhenprofil für Freiham Nord vorschlägt, welches durch seine Silhouette entscheidend zur Wiedererkennung und Orientierung im Quartier beiträgt,

- erlebbare und strukturell ablesbare Wohnquartiere in angemessener Größenordnung vorschlägt, die durch ein Gestaltungskonzept zusammengefasst werden und differenzierte, innovative Wohnungstypologien für alle Generationen und verschiedenen Lebensmodelle sowie unterschiedliche Nachbarschaftskonzepte zulassen,

- ein Wohnen mit kurzen Wegen ermöglicht, in dem Gewerbe und Handel ebenso wie Infrastruktureinrichtungen richtig platziert werden und diese durch engmaschige Fuß- und Radwege als Basis für eine lebendige Quartiersentwicklung vernetzt werden,

- auf die vor Ort vorhandenen Möglichkeiten der Nutzung der Tiefengeothermie und auf das vom Stadtrat beschlossene Energiekonzept aufbaut sowie in der städtebaulichen Umsetzung Klimaschutz und Energieeffizienz gewährleistet,

- die aufgrund des zu erwartenden Klimawandels neuen Anforderungen an die Stadtplanung im ausreichenden Maße berücksichtigt,

- Konzepte aufzeigt zur Nutzung und Gestaltung der Dachlandschaft und dabei energetische, gestalterische und ökologische Zielsetzungen erfüllt und Synergieeffekte nutzt; insbesondere die Möglichkeit der Nutzung als Freifläche und die Nutzung der Sonnenenergie zur Stromgewinnung stellen ein großes Potential dar,

- die Potentiale innovativer Baukörperformen darstellt und somit höhere Baudichten mit energetisch optimalem A/V-Verhältnis sowie städtebaulicher Flächeneffizienz und ein vielfältiges Wohnraumangebot für alle Bevölkerungsgruppen bietet,

- ein kompaktes Verkehrsnetz mit erkennbaren Straßenhierarchien mit differenzierter Gestaltung der Straßenräume mit einem strategischen Parkierungskonzept verbindet,

- tragfähige Konzepte für Übergänge und Abgrenzungen zwischen öffentlichen und privaten Räumen (vertikal und horizontal) darstellt, die zu einer hohen Aufenthalts- und Nutzungsqualität im Erdgeschossbereich führen,

- identitätsstiftende Elemente des Geländes, der Landschaft sowie der Umgebung konzeptionell einbindet,

- sowohl für private wie auch öffentliche Freiflächen prägnante Leitideen darstellt.

D.h. es wird ein Entwurf erwartet, der funktional und gestalterisch alle Aspekte der nachhaltigen Stadtplanung selbstverständlich berücksichtigt. Nun ja, nicht wenig!

 

Die Auslobung des Wettbewerbs erfolgt als Wettbewerb mit 2 Bearbeitungsbereichen: Die beiden Bearbeitungsbereiche A: Schwerpunkt Stadtteilzentrum sowie Schul und Sportzentrum und B: Schwerpunkt Wohnen und Quartierszentrum werden zeitgleich ausgelobt, bearbeitet und juriert.

Der Bereich A (ca. 29 ha) umfasst Flächen südlich und vor allem nördlich der Bodenseestraße. Er beinhaltet neben dem Stadtteilzentrum, welches mit den Schwerpunkten Handel, Dienstleistung, Versorgung und Mobilität an der Schnittstelle von Freiham Nord und Freiham Süd liegt, auch das Schul- und Sportzentrum, das einen wichtigen Beitrag zur gesamtstädtischen Versorgung leisten wird, sowie einen Teilbereich des Wohnungsbaus. Die städtebauliche Gestaltung des Bereichs A wird somit die westliche Stadteinfahrt nach München wesentlich prägen.

Der Bereich B (ca. 45 ha) umfasst Flächen, die westlich an den derzeitigen Siedlungsrand anschließen. In diesem Bereich sind in erster Linie Wohnraum und das Quartierszentrum in der Mitte des Wohnstandortes Freiham Nord vorgesehen. Das Quartierszentrum wird ein wichtiger Baustein sein, den neuen Stadtteil mit der bestehenden Bebauung zu verknüpfen. Insgesamt soll im Bereich A und Bereich B zusammen Wohnraum für ca. 7 500 Einwohnerinnen und Einwohner entstehen. Der Bereiche A und B überschneidet sich auf einer Fläche von ca. 5 ha.

Aus den Wettbewerbsergebnissen wird ein Rahmenplan und Gestaltleitfaden als Grundlage für die anschließende Bauleitplanung, die späteren Gebäudeplanungen sowie für künftige Hochbauwettbewerbe entwickelt werden.

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