Mäzene dürfen das: Architekten auswählen
Im April 2025 schrieben wir schon drüber, über das Engagement des Logistik-Milliardärs Klaus-Michael Kühne in Hamburg. Er möchte dort eine Oper bauen auf dem Baakenhöft im HafenCity-Kontext, also irgendwie in Nachbarschaft zur Elphi. Das schon seit Jahren hinter vorgehaltener Hand zwischen Stadt und Milliardär verhandelte Projekt wird nun klarere Kanten erhalten: Es wurden Architekturbüros eingeladen. Zwei aus Hamburg, drei aus dem Rest der Welt.
Als Hamburger mit dabei sind Jörg Friedrich und sein Studio PFP sowie Platzhirsch Gerkan Marg & Partner gmp. Aus Oslo das Büro Snøhetta (Opernhaus!), die Kopenhagener BIG Bjarke Ingels Group und last but not least Sou Fujimoto, Tokio. Ende 2026 soll das Auswahlverfahren beendet, ein Entwurf gefunden sein.
Dass Klaus-Michael Kühne die Norweger bevorzugt, mit Blick auf die allgemeinen Finanzierungsbedingungen, macht das Verfahren zu einem toten Rennen. Bei der Endauswahl behält sich der Mäzen das abschließende Wort vor. Immerhin wird es sicherlich eine anständige Belohnung für die vier weiteren Büros geben. Die zuständige Architektenkammer hat das Verfahren bereits halbherzig kritisiert. Doch angesichts des auch von als kritisch eingeschätzten Mitmenschen wohlwollend betrachteten Kulturgeschenks an die Stadt und der Zusage der Kühne-Stiftung, dass man das Risiko für eventuelle Kostensteigerungen im Bauprozess übernehme, wäre ein größerer Widerstand wohl wie das Schneiden ins eigene Fleisch.
Für den Betrieb des auf 340 Mio. € veranschlagten Neubaus ist die Stadt zuständig, nun fehlt nur noch eine Intendanz; aber die ist wohl aus Mäzenaten- und Stadtsicht das kleinste Problem! Wir bleiben dran. Be. K.