Zuerst fertig: Bauhaus Museum in Weimar

Das ist der Architektin wichtig: die doppelgeschossigen Lufträume, die Kaskadentreppen und die offene Betonrippendecke. Diese Elemente sind in einem Betonquader untergebracht, der gegenüber dem Weimarer Gauforum um eine eigene Position zu kämpfen hat. Und dieser Quaderbau ist das erste der drei geplanten Bauhausmuseen, das jetzt fertiggestellt wurde (es stehen noch aus die Museen in Dessau und Berlin).

Am 6. April eröffnete das von Heike Hanada mit Benedikt Tonon entworfene Gebäude, jetzt kann man sich davon überzeugen, ob der Bau städtebaulich geschickt platziert ist und ob Beton- (Wettbewerbsfassung) oder Glasfassade (Variante im abschließenden, konkurrierenden VOF-Verfahren) die bessere Lösung ist. Auch wird jetzt möglicherweise offenbar, ob die von Heike Hanada angestrebte „Monumentalität“ (s. unser Interview mit ihr in DBZ 12 | 2018) die richtige Wahl war, um im Spannungsfeld NS-Bauten und Weimarhalle (gmp-Neubau von 1997) angemessen reagiert zu haben. Erst im November 2018 entschied sich die Bauherrin – nicht zuletzt aus Zeit-, aber auch Kostengründen – für den Sichtbeton, der tatsächlich von vornherein in der Qualität gegossen wurde, dass er ohne Glashaut eine hochwertige Fassade bildet.

Der Sichtbetonquader mit 24 horizontalen LED-Lichtbändern bietet auf fünf Geschossen rund 2 000 m² Ausstellungsfläche (Ausstellungsarchitektur: Holzer Kobler Architekturen, Zürich/Berlin).

Zur Realisierung des Bauhaus-Museums führten die Klassik Stiftung Weimar und die Stadt Weimar 2011 einen weltweit offenen Architekturwettbewerb durch. Insgesamt 536 Architekturbüros reichten ihre Beiträge ein. Am 15. März 2012 vergab das Preisgericht jeweils einen zweiten Preis an Johann Bierkandt (Landau) und die Architekten HKR (Klaus Krauss und Rolf Kursawe, Köln). Die beiden dritten Preise gingen an Prof. Heike Hanada mit Prof. Benedict Tonon (Berlin) und Bube/Daniela Bergmann (Rotterdam). Im abschließenden VOF-Verfahren setzte sich der Entwurf der Berliner Architektin Prof. Heike Hanada mit Prof. Benedict Tonon durch. Be. K.

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