Wunderbar dick

Wer nicht erkennen kann, dass das Gebäude vor ihm eine Rekonstruktion ist, also glaubt, hier dem Original Geschichte ablauschen zu können, der wird, so unumwunden der Herausgeber „nicht getäuscht, sondern ist zu wenig informiert.“ Bricht man diese durchaus korrekte Haltung auf den Rothenburg o. T.-Besucher herunter, dann bekommt sie allerdings etwas gefährlich Überhebliches.

Doch der Herausgeber steht in diesem wunderbar dickleibigen Katalog nicht alleine, eine ganze Reihe von AutorInnen umkreist die Problematik der Rekonstruktion mit unterschiedlichsten Haltungen/Erkenntnisständen. Sie alle liefern Argumente für und wider Rekonstruktion, die meisten in pragmatischerer Stimmung als der einleitende Text des Herausgebers befürchten lässt. Etwa 150 Beispiele zeigen Rekonstruktionen damals und heute, und manchmal auch, aus welchem (patriotischen) Anlass es sie gab. Mit Glossar, Literaturverzeichnis, Personenregister.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 11/2025

Detektivisch und wunderbar

Als im November 2008 in Berlin ein Bundesbauminister mit einem Juryvorsitzenden einen Pappkarton in die Höhe zog und unter diesem Karton das Modell des Gewinners zu sehen war (der Schlossneubau von...

mehr
Ausgabe 08/2015

Blick auf die Dinge gelenkt

Den ganzen Peter Behrens (1868–1940) in den Blick zu nehmen sei, so der Herausgeber der Schriftenreihe, in welcher der vorliegende Band erschienen ist, möglich und sogar „überfällig“. Dabei wird...

mehr

Buchrezension: Die Wissensstadt von morgen

Schön gemacht, das auf jeden Fall. Grafisch anspruchsvoll aber doch scheinbar sehr locker. Einerseits. Andererseits werde ich in diesem ersten LOGbuch, das die Internationale Bauausstellung IBA...

mehr
Ausgabe 07-08/2025

Gewinnerlektüre

Der Architekt und denkende, schreibende und lehrende Universalist Frei Otto (sein Vorname war der Mutter Programm!) wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden, Anlass für Veranstaltungen und...

mehr
Ausgabe 04/2017

Nur mit der Musik geht‘s

Musik und Architektur gehören fest zusammen. Volksmusik hängt an Heimeligkeit und Rekonstruktion, klassische Musik am gut gestalteten, repräsentativen Zweckbau, der Jazz am Materialexperiment. Und...

mehr