Kunstwerkspektakel
Das MAXXI, Rom, wurde nach zehn Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnet

Wer in Italien baut, muss sich nicht wundern, wenn das Ergebnis in Bilder gefasst wird, die die vielfältige Pastalandschaft widerspiegeln. Eher könnte verwundern, dass der Entwurf sechs Regierungswechsel überstand. Hadids „Museo nazionale delle arti del XXI secolo“, kurz MAXXI, wurde mit ineinander geschlungenen Bucatini verglichen. Das nun sind die ganz dicken Spaghetti. Und es konnte sich vom Realisierungswettbewerb 1999 bis zur Eröffnung Mitte November 2009 annähernd unangetastet durch Genehmigungs- und Planungsausschüsse retten. Zum allerdings verdreifachten Preis von 150 Mio. €.

Das Grundstück (ehemalige Kaserne Montello) forderte die Meisterin des verflüssigten Bauens, Zaha Hadid, nicht sonderlich, gewohnt souverän löste die Architektin die Schwierigkeit der schlanken L-Form mit gekurvten Räumen, mit sich weitenden wie verengenden Innenräumen, spektakulär frei schwingenden Treppenläufen und mittels Absenkung unter Level 0,0 kaschierten Volumenhöhen. Es gibt ein großes Panoramafenster mit Blick auf eine ganz gewöhnliche Seite Roms, und es gibt erste Stimmen, die behaupten, der Bau sei einmal wieder eine bloße Architekturskulptur, die mit der Präsentation von zeitgenössischer Kunst nichts am Hut habe. Nun sollten wir, bevor wir schwarz sehen, abwarten, wie sich die Kunst des 21. Jahrhunderts entwickelt, die meisten Besucher und die, die vom benachbarten aber nicht sichtbaren Palazzetto dello Sport von Nervi und dem Auditorium von Renzo Piano hierher kommen, kommen wegen des Architekturspektakels. Und das kann sich durchaus sehen lassen. Be. K.

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