10 Jahre Jüdisches Museum Berlin

Noch immer – und immer mehr – zieht das Jüdische Museum in Berlin nicht nur Blicke auf sich, sondern auch Besucher. Mehr Besucher, als man zu Anfang kalkulierte. Ging man bei der Fertigstellung des von Daniel Libeskind entworfenen und 2001 eröffneten Zick-Zack-Baus noch von 300 000 Besuchern im Jahr aus, sind es aktuell 750 000, Tendenz steigend.

Das Museum ist also zu klein, eine Feststellung, die jeder treffen konnte, der sich noch im Rohbau vom Skulpturalen der Räume wie der Gesamtgestalt hat überzeugen können, bevor diese Räume mit Ausstellungsinventar zugepackt und entstellt wurden. Den Besuchern bereitet das kein Magendrücken, die Ästhetisierung von Raum durch dramaturgische Komposition erreichte nach der Gebäudefüllung ohnehin niemanden mehr. Und wozu auch, ist ja der Hauptzweck des Baues, der in diesem Herbst sein zehnjähriges Bestehen feiert, die sachliche Vermittlung von deutsch-jüdischer Geschichte.

Also zu viel und zu voll. Es gab 2007 eine erste von Libeskind entworfene gläserne Erweiterung, die die Eingangsenge im Altbau kompensiert und für Veranstaltungen genutzt wird. Nun erweitert das Museum direkt gegenüber im ehemaligen Blumengroßmarkt (Architekt Bruno Grimmek). Die Planung (wieder Libeskind) sieht vor, dass hier das Archiv, eine Bibliothek, die Bildungsabteilung sowie ein Veranstaltungssaal für 200 Gäste ihren Platz findet. Im Juli 2012 rechnet man mit der Fertigstellung, der Etat liegt bei 11 Mio. €, der Bund will davon etwa die Hälfte zusteuern. Finanziert werden soll der Umbau der Halle durch den nicht unumstrittenen Verkauf anliegender Flächen. Hier möchte die Stadt Berlin Wohn- und Geschäftshäuser sowie Bürobauten ansiedeln. Be. K.

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