Das Minsk zeigt Kunst mit Platte
DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam zeigt im Herbst 2025 die Ausstellung „Wohnkomplex. Kunst und Leben im Plattenbau“. Die Ausstellung widmet sich der Frage, wie die ostdeutschen Plattenbau-Siedlungen in der Kunst verhandelt werden. „Wohnkomplex“ zeigt rund 50 Werke von Künstlerinnen wie Karl-Heinz Adler, Sibylle Bergemann, Kurt Dornis, Markus Draper und anderen. Präsentiert werden Installationen, Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Filme, die seit den 1970er-Jahren entstanden sind.
Wer in dieser Ausstellung der DDR-Kultur auf der Spur ist, kann diese auch in dem Ausstellungshaus auf dem Brauhausberg selbst hautnah erleben. Im modernistischen Stil der DDR entstand von 1971 bis 1977 auf dem Potsdamer Brauhausberg das ehemalige Terrassenrestaurant „Minsk“ nach einem Entwurf der Architekten Karl-Heinz Birkholz und Wolfgang Müller. Birkholz hatte die Terrassenebenen des zweigeschossigen Stahlbetonbaus mit Flachdach und großen Glasfronten in den Brauhausberg hineingearbeitet.
Viele Jahre gehörte das Haus zum Kulturbetrieb der Stadt, bis es, länger schon außer Gebrauch und auf dem Weg zur Ruine, zur Finanzierung des geplanten Oscar-Niemeyer-Schwimmbades verkauft und abgerissen werden sollte. Das Niemeyer-Bad scheiterte an der Kalkulation (das Ersatzbad wurde teurer!). Da kam der Ehrenbürger der Stadt, SAP-Gründer und Kunstsammler Hasso Plattner, ins Spiel. Ihm war ein erster Anlauf, seine DDR-Kunstsammlung im „Mercure“ unterzubringen, versagt worden, nun wurde ihm das Minsk angeboten. Plattner, dem die Stadt den Wiederaufbau des Schlosses sowie das Museum Barberini verdankt, sagte damals: „Das Minsk ist gute Architektur [...] Es war etwas Fröhliches, Gutaussehendes. Das hätte auch der westdeutsche Egon Eiermann nicht besser hinbekommen.“ Be. K.
DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam. „Wohnkomplex: Art and Life in Plattenbau“, noch bis zum 8. Februar 2026, alle nötigen Infos im Web.