Sauerbruch Hutton erneut siegreich
19.09.2025Das Architekturbüro Sauerbruch Hutton aus Berlin hat den mit 30.000 Euro dotierten Deutschen Architekturpreis 2025 erhalten. Es realisierte zusammen mit der Innovatio Projektentwicklung aus Heidelberg und Profund aus Gera das „Franklin Village“ in Mannheim. Neben dem Deutschen Architekturpreis vergab die Jury außerdem zehn Auszeichnungen. Insgesamt gab es 192 zugelassene Einreichungen von 176 Büros und Arbeitsgemeinschaften. Nach 2015 ist es bereits das zweite Mal, dass Sauerbruch Hutton die Auszeichnung erhält.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Architekturpreis: Franklin Village, Mannheim, von Sauerbruch Hutton Architekten (Berlin) für Innovatio (Heidelberg und Essen) und Profund Bauträger und Projektentwicklung (Gera)
Foto: Jan Bitter
Der Staatspreis wird alle zwei Jahre für herausragende baukulturelle Leistungen durch das Bundesbauministerium und die Bundesarchitektenkammer vergeben und ist die bedeutendste Auszeichnung für Architektinnen und Architekten in Deutschland. Das Verfahren führt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durch. Die Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger und die feierliche Preisverleihung fand am 18. September 2025 in Berlin statt. Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), Verena Hubertz hebt die Vorbildfunktion des Projektes hervor: „Das Ensemble ist fast komplett in Holzbauweise errichtet, leistet seinen Anteil bei der Minimierung von CO2-Emmissionen und ist nachhaltig.“
Mit dem Projekt Franklin Village sei es Sauerbruch Hutton gelungen, ein herausragendes architektonisches wie soziales Leuchtturmprojekt im urbanen Raum zu realisieren. Die Wohnbebauung ist das Herzstück eines neuen Quartiers, das beispielhaft für gelungene Nachverdichtung, durchmischtes Wohnen und exzellente Gestaltung stehe, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung von BMWSB und BAK.
In einem ehemaligen Militärareal sei ein lebendiges Mehrgenerationenquartier entstanden. Fünf Neubauten und ein sensibel erweitertes Bestandsgebäude fügen sich zu einem Ensemble, das unterschiedlichste Lebensformen integriert: vom Single-Apartment über klassische Familienwohnungen bis zu Clusterwohnungen mit gemeinschaftlicher Nutzung.
Um einen geschützten, begrünten Innenhof gruppiert ermöglichen stützenfrei vorgelagerte Laubengänge spontane Begegnungen und förderten nachbarschaftlichen Austausch. Die farbigen Trennwände und Deckenunterseiten der Laubengänge stehen im Kontrast zur grau lasierten Holzfassade. Mit den Freitreppen in den Innenhof entstehe ein Wegekontinuum, das den räumlichen Rahmen für gelebte Gemeinschaft bildet. Architektonisch überzeugte das Franklin Village die Jury durch eine "klare, unaufgeregte Sprache und kompromisslose Qualität im Holzbau".
Deutscher Architekturpreis 2025 (30.000 Euro):
- Projekt: Franklin Village, Mannheim, Verfasser: Sauerbruch Hutton, Berlin. Bauherr: Innovatio Projektentwicklung GmbH, Heidelberg / Profund GmbH, Gera
Eine Auszeichnung ging an: Spore Initiative und Publix, Berlin von AFF Architekten
Foto: Tjark Spille
Auszeichnung (3.000 Euro):
- Projekt: Stiftungsensemble: Spore Initiative und Publix, Berlin, Verfasser: AFF Architekten, Berlin. Bauherr: Schöpflin Stiftung, Lörrach (in der DBZ12 2024 zum Thema Kulturbauten)
- Projekt: Integratives Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbund e. V., Dresden, Verfasser: ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN, Dresden. Bauherr: Deutscher Kinderschutzbund e. V. Ortsverband Dresden
- Projekt: Mehrzweckhalle Ingerkingen, Verfasser: Atelier Kaiser Shen, Stuttgart. Bauherr: Gemeinde Schemmerhofen (in der DBZ 05 2025 zum Thema Tragwerk)
- Projekt: Höllensteinhaus, Viechtach, Verfasser: Bergmeisterwolf, Brixen. Bauherr: Immobilien Projekt Invest, Karlsruhe
- Projekt: Aufstockung NORDGRÜN, Karlsruhe, Verfasser: Drescher Michalski Architekten, Karlsruhe. Bauherr: NordGrün, Lukas Hechinger, Karlsruhe
- Projekt: Das robuste Haus – Mehrgenerationenhaus Görzer Straße 128, München, Verfasser: etal. ArchitektInnen PartGmbB Bengtsson Masla Syren, München. Bauherr: Görzer128, München
- Projekt: Unser Gartenhaus - Haus ohne Zement, Verfasser/Bauherr: Florian Nagler Architekten, München (in der DBZ 05 2025 zum Thema Tragwerk)
- Projekt: Eingangsgebäude LWL-Freilichtmuseum Hagen, Verfasser: Schnoklake Betz Dömer Architekten, Münster. Bauherr: LWL, Münster(in der DBZ 05 2023 zum Thema Kreislauffähig bauen)
- Projekt: Wintergartenhaus, Verfasser: Supertype Group, Berlin. Bauherr: Alexandra Flother, Berlin
- Projekt: Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn, Verfasser: Waechter + Waechter Architekten, Darmstadt. Bauherr: Stadtsiedlung Heilbronn
Ebenfalls ausgezeichnet: Mehrzweckhalle Ingerkingen von Atelier Kaiser Shen, Stuttgart (in der DBZ 05 2025, Tragwerk)
Foto: Brigida González
Ausgezeichnet: Unser Gartenhaus – Haus ohne Zement von Florian Nagler Architekten, München (in der DBZ 05 2025 zum Thema Tragwerk)
Foto: Sebastian Schels
Weitere Informationen unter www.deutscher-architekturpreis.de
Jury:
Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, Präsidentin der BAK
Dirk Scheinemann, Abteilungsleiter Baupolitik, Bauwirtschaft, Bundesbau, BMWSB
Prof. Stephan Birk, Architekt, Stuttgart / München
Gustav Düsing, Architekt, Berlin
Prof. Donatella Fioretti, Architektin, Berlin / Düsseldorf
Martin Haas, Architekt, Stuttgart
Prof. Michelle Howard, Architektin, Berlin / Wien
Stellvertretende Preisrichterinnen:
Petra Wesseler, Präsidentin des BBR
Andrijana Ivanda, Architektin, Berlin
Hintergrund:
Der Deutsche Architekturpreis reicht bis in das Jahr 1977 zurück und wird seit 2011 vom BMWSB und der BAK gemeinsam ausgelobt und als Staatspreis für Architektur verliehen. Seitdem ist das BBR verantwortlich für das Verfahren und koordiniert den Wettbewerb. Mit dem Preis werden für die Entwicklung des Bauens beispielhafte Bauwerke ausgezeichnet, die eine herausragende architektonische und baukulturelle Qualität aufweisen und im Neubau oder bei der Sanierung und Modernisierung historischer Bausubstanz von einem vorbildlichen Umgang mit Konstruktion und Material zeugen. Sie sind dem nachhaltigen Bauen in ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Hinsicht verpflichtet und tragen positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raumes bei. Von den ausgezeichneten Bauwerken sollen zum einen Anregungen für zukünftige Planungen ausgehen, zum anderen sollen sie die Bedeutung der Baukultur und des nachhaltigen Bauens der Öffentlichkeit näherbringen.