Ieoh Ming Pei ist tot

Die Glaspyramide des Louvres machte Ieoh Ming Pei weltberühmt. Jetzt ist er mit 102 Jahren gestorben.

Ieoh Ming Pei, vielen wahrscheinlich besser bekannt als I M Pei, ist am 16. Mai 2019 gestorben. Er ist 102 Jahre alt geworden. 10 Jahrzehnte Leben, von denen er fünf der Architektur widmete. Er leitete seit 1955 sein eigenes Architekturbüro, mit seinen zweitweise 300 Mitarbeitern, die für etliche Bauten weltweit zeichnen, wie für das Museum für Islamische Kunst.

Pei's Louvre
Eines seiner spektakulärsten Gebäude ist die Glaspyramide des Louvre in Paris. Der Architekt war für diesen Entwurf persönlich von Präsident Francois Mitterand beauftragt worden. Seine Idee, den Haupteingang des Museums in die Mitte des Gebäudeensembles, auf den Ehrenhof, zu setzen, der bis dato als Parkplatz diente, war den meisten Franzosen zu radikal, missachtete der doch die Würde eines nationalen Symbols. Obwohl sich Widerstand regte, konnte 1985 mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Le Corbusier, Gropius, Pei
Seine Haltung zu Architektur gewann der in Guangzhou geborene Pei, als er einen Vortrag Le Corbusiers am MIT hörte. In Selbststudien erlangte er ein vertieftes Wissen über die Moderne der Architektur, die mit dem Bauhaus in Dessau und Weimar ihre Wurzeln hat. Nach dem Studium am MIT nahm er sein Masterstudium an Graduate School of Design in Harvard auf. Dort war seit 1938 Walter Gropius Leiter der Schule. Diese Jahre waren prägend für Pei. Seine Haltung zur modernen Architektur ist in jedem seiner Entwürfe sichtbar.

Peis Gebäude in Deutschland
Der Großteil seiner Gebäude steht in den USA, China, Frankreich, ein einziger in Deutschland. In Berlin entwarf I M Pei den Ausstellungsbau des Deutschen Historischen Museums. Er ergänzte das Zeughaus mit einem nahezu fensterlosen Ausstellungsgebäude, das sich im Gegensatz zum vollverglasten Foyer, introvertiert präsentiert. Die Glas-/Stahlkonstruktion beeindruckt mit ihrem Licht- und Schattenspiel.

Pei, der Stararchitekt
1979 erhielt Pei die Goldmedaille des American Institute of Architects, 1983 den Pritzker-Preis und 1989 die Praemium Imperiale. Pei war Ehrenmitglied des BDA.


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