Ein Kreis schließt sich

Io Ming Pei wurde am Donnerstagabend, 11. Februar 2010, in London die Royal Gold Medal überreicht

Die Auszeichung ist uralt – gemessen an vielen anderen, ebenfalls prestigträchtigen – und die Liste derjenigen, die mit ihr ausgezeichnet wurden (oder ist es hier gerade umgekehrt), liest sich wie das Who is who der modernen Architekturgeschichte (Liste siehe Anlage). Nicht ganz so alt aber dennoch mit stolzen 92 Jahren gesegnet ist der aktuell geehrte Io Ming Pei, dem am 11. Februar 2010 in einer festlichen Zeremonie ab 16.45 im Royal Institute of British Architects (RIBA) in London die Royal Gold Medall überreicht und angehängt wurde. 200 Gäste waren anwesend.

Die Medaille wurde I. M. Pei, dem aus China gebürtigen und in den USA lebenden Architekten für sein Lebenswerk verliehen. Das neben der Glaspyramide am Pariser Louvre mit vielen anderen auch die F. Kennedy Library, Boston, das Musée d'Art Moderne, Luxemburg, die Rock 'n' Roll Hall of Fame, Cleveland, den Ausstellungsbau des Deutschen Historischen Museums (DHM), Berlin, oder auch den Torre Espacio, Madrid, umfasst. Dass er wie alle anderen Großen auch unrealisierte Projekte vorzuweisen hat, zeigt Pei am heutigen Abend in einem Film über das „building that wasn’t built“, den „Hyperboloid Tower“, den er 1954 für Manhatten entwarf und dessen Konstruktion/Form bis heute Hochhausbauten in der ganzen Welt beeinflusst.

„Es ist ein große Ehre für mich, die Royal Gold Medal aus der Hand der RIBA entgegen nehmen zu dürfen. Mit Blick auf die Liste derjenigen, die ihn vor mir erhielten, bin ich ein wenig beschämt.“ Und also tat er das, was jeder in seiner Situation getan hätte: Er schenkt der RIBA Sammlung eine Zeichnung der Louvre Pyramide.

Für die Royal Gold Medal nomminiert wurde I. M. Pei von David Adjaye, dass ihm die Ehre heute zuteil würde, wurde bereits im letzten Jahr offiziell bekannt gemacht.

By the way: der erste Deutsche, dem die Goldmedaille aus Königlicher Hand überreicht wurde, hieß Friedrich August Stüler. Der erhielt 1858 die Auszeichnung ganz offensichtlich für das wenige Jahre zuvor fertiggestellte Neue Museum in Berlin; für dessen Wiederbelebung ganz aktuell wiederum aus königlicher Hand David Chipperfield in den Adelsstand erhoben wurde! Ein Kreis schließt sich … Be. K.

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