Das gesunde Band

Herzog & de Meuron gewinnen Wettbewerb für Klinik in Hillerød

Dänemark bereitet sich auf den demografischen Wandel vor: In den nächsten Jahren werden in Dänemark 16 Krankenhäuser gebaut. Für das Akut-Krankenhaus in der Nähe von Kopenhagen/DK mit 124 000 m² Fläche und 660 Patientenbetten wurde ein geladener Wettbewerb ausgeschrieben, den Herzog & de Meuron gewannen. Inmitten einer Parklandschaft soll die Akut-Klinik bis zum Jahr 2020 entstehen.

Das Baseler Architekturbüro entwickelte gemeinsam mit dem dänischen Architekturbüro Vilhelm Lauritzen Architects eine unkonventionelle Gebäudeform für eine Klinik. Die die Architekten auf Ihrer Homepage so begründen: „Ein horizontales Gebäude ist eine geeignete Gebäudetypologie für ein Krankenhaus, denn sie fördert den Austausch [zwischen den Fachbreichen]: In den verschiedenen Abteilungen, arbeiten die Mitarbeiter auf ein gemeinsames Ziel hin: die Heilung des kranken Menschen. Das neue Krankenhaus soll den herkömmlichen Betrieb überwinden. Die großen Krankenhäuser der letzten Jahrzehnte mit ihrer funktionalistischenSprache haben dieses Ziel nur selten erreicht.“ Oft sind die Formen von Kliniken streng geometrisch – Kammstrukturen, überlagerte Rechtecke, Blockstrukturen, Zeilen etc verbunden mit Stegen und Brücken.

Herzog & de Meuron greifen den Block auf und interpretieren ihn in geschwungener Form neu. Dadurch entsteht eine geschützte Freifläche innerhalb der Klinik. Um der Größe des Gebäudes die Dimension zu nehmen, sind von der Freifläche nur 2 Geschosse zu sehen. Denn die Freifläche befindet sich auf dem Dach der unteren zwei Geschosse. Im gesamten Erscheinungsbild wirkt die Klinik – auf den Renderings – eher wie eine Wohnsiedlung. „Die von uns bewusst gewählte flache Gebäudestruktur zeigt, dass architektonischer Anspruch und Funktionalität im Bereich der Spital-Architektur gut vereinbar sind“, sagt Jacques Herzog über den Entwurf, mit dem die Architekten neue Maßstäbe für Gesundheitsbauten setzen wollen. Die Klinik soll bis 2020 fertig gestellt sein.

Auch die DBZ Deutsche BauZeitschrift hat sich im Aprilheft mit Gesundheitsbauten beschäftigt. Projekte von KSP Jürgen Engel, agn, sander.hofrichter und hammeskrause finden Sie hier.

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