Naturkundemuseum im Hochhaus
Die Hamburger trauen sich was: Zuerst spekulieren sie – Ende offen – über ein geschenktes Opernneubauprojekt vor der Haustür, dann wird der Neubau eines Museumsvorhaben einem im Bau befindlichen Projekt zugewiesen, mit dem die Hansestadt eigentlich so rein gar nichts zu tun haben wollte. Finanziell gesehen. Die Rede ist vom Elbtower, dessen Rohbau seit der Insolvenz des Investors, der Signa Gruppe René Benkos, stillsteht. 245 m hoch sollte der Bau, Entwurf Chipperfield Architekten, ursprünglich werden; im Augenblick sind nur noch 199 m geplant.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte in der Vergangenheit immer deutlich gemacht, dass die Stadt sich auf keinen Fall an diesem Projekt beteiligen wolle. Von „unverantwortlich“ gegenüber den Bürgern der Stadt war die Rede, Verlässlichkeit der Politik war das Statement.
Nun will die Stadt Teilflächen des Turms kaufen, um mit den unteren zwölf Geschossen mit rund 46 000 m² Platz für das Naturkundemuseum zu schaffen, über dessen Standort Hamburg seit ein paar Jahren diskutiert. Ob man aber ein Ausstellungshaus mit Lagerflächen, Werkstätten, Archiven und eben Ausstellung gut auf Büroflächen stapeln kann? Man wolle damit gut 200 Mio. € sparen (600 Mio. € will man ausgeben).
Doch wie wäre es, den Neubau in einem der zahlreich leerstehenden Bestandsbauten (es dürfen ja auch Bürotürme sein) unterzubringen für deutlich weniger Geld? Es riecht am Ende dann doch nach Rettungsaktion für einen Bau, dessen Aplomb auf nun überdimensionierten Betonpfählen ein wenig zu sehr großmannssüchtig war.
Wir bleiben dran. Be. K.
