Hotels in Holzmodulbauweise

Die Hamburger Hotelgruppe NOVUM Hospitality und das Bauunternehmen NXTBAU aus dem bay-erischen Pfarrkirchen haben Ende 2024 eine Vereinbarung über die Realisierung von zehn Hotelprojekten in Holzmodulbauweise geschlossen. Die drei- bis fünfgeschossigen Hotels sollen innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre gebaut und eröffnet werden, insgesamt 2 000 bis 2 500 Zimmer umfassen und im Rahmen der strategischen Partnerschaft zwischen NOVUM Hospitality und IHG Hotels & Resorts umgesetzt werden. Inzwischen wurde Anfang 2025 mit dem „Holiday Inn – the niu Flux“ in Passau (129 Zimmer) bereits das erste Hotel dieser Kooperation eröffnet. Die geplanten Häuser sollen von NOVUM Hospitality unter verschiedenen Midscale und Upper Midscale Marken der IHG betrieben werden, teilt die Hotelgruppe mit.

Regulatorische Hindernisse

Als nächstes Projekt streben NOVUM Hospitality und NXTBAU ein Hotelprojekt in Hamburg an. Der Modulneubau mit 245 Zimmern soll in der Usedomstraße in Hamburg Wandsbek entstehen, hat jedoch noch mit behördlichen Widerständen zu kämpfen. David Etmenan, CEO und Inhaber der NOVUM Hospitality, erläutert auf DBZ-Nachfrage den Stand der Dinge: „In Bezug auf neue Projekte mussten wir im Planungsverlauf feststellen, dass Vorhaben in diesem Segment häufig auf regulatorische Grenzen stoßen. Städte und Genehmigungsbehörden sind bei Hotelbauten besonders sensibel – und das völlig zurecht – eben, weil es sich um Sonderbauten mit hohen Anforderungen an den Brand- und Schallschutz handelt.“ Obwohl es inzwischen überzeugende technische Lösungen gebe, seien die rechtlichen Rahmenbedingungen vieler Landesbauordnungen noch nicht in dem Maße auf mehrgeschossige Holz- bzw. Modulbauten ausgelegt, wie es für Hotels erforderlich wäre, führt Etmenan aus.

Durch die noch geringe Anzahl aussagekräftiger Referenzprojekte komme hinzu, dass viele Behörden mit einer gewissen Zurückhaltung agierten, wenn es um den Holzmodulbau gehe. „Aspekte wie Dauerhaftigkeit, architektonische Einbindung ins Stadtbild und Instandhaltung werden häufig besonders kritisch geprüft. So auch im Falle des Projekts in der Usedomstraße: Aktuell steht eine finale Entscheidung darüber, ob das Gebäude in Holzmodulbauweise errichtet werden kann, noch aus“, so Etmenan. Es sei daher möglich, dass man auf die konventionelle Bauweise ausweichen müsse. Sollte dieser Fall eintreten, werde man flexibel reagieren, um das Projekt nicht zu gefährden, heißt es bei NOVUM Hospitality.

NOVUM Hospitality plant laut David Etmenan die Modulbauten – auch unter Berücksichtigung der oben genannten Anforderungen in Bezug auf Sonderbauten – als Hybridprojekte. Am grundsätzlichen Ziel der Hotelgruppe änderten die regulatorischen Hindernisse jedoch nichts. Etmenan: „Für uns ist klar: Der Holzmodulbau bleibt eine zukunftsweisende Lösung in der Hotelentwicklung.“ Denn die Holzmodulbauweise trage nicht nur zur Reduktion von CO₂-Emissionen und Ressourcenschonung bei, sondern ermögliche auch eine wetterunabhängige und damit vergleichsweise rasche Umsetzung von Bauprojekten.

Für die Hotellerie biete die Holzmodulbauweise zahlreiche Vorteile. Als nachwachsender Rohstoff bindet Holz während des Wachstums CO₂, was die Klimabilanz im Vergleich zu anderen Baumaterialien wie Stahl oder Beton deutlich verbessert und für einen besseren ökologischen Fußabdruck sorgt. Außerdem kann die Vorfertigung der Module durch minimierte Überschüsse zur Reduktion von Abfall beitragen. 

Über den Nachhaltigkeitsnutzen hinaus verringert die Vorfertigung der Module die Bauzeit, was für eine schnellere Eröffnung der Hotels sorgt. Zudem bietet die modulare Bauweise ein hohes Maß an Flexibilität. Die Modulteile können auch auf bereits existierenden Gebäuden installiert werden. Außerdem können die Modulbauten bei Bedarf leicht erweitert oder umgebaut werden, ohne den laufenden Hotelbetrieb wesentlich zu stören. H.T. 

Hintergrund

Die NOVUM Hospitality zählt nach eigener Aussage zu den größten familiengeführten Hotelgruppen Europas und wird von CEO und Inhaber David Etmenan geführt. Das Bauunternehmen NXTBAU GmbH mit Sitz in Pfarrkirchen hat sich auf die Modulbauweise spezialisiert und wird von den beiden Geschäftsführern ­Maximilian Wimmer und Carsten Fritz geleitet.

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