Haus des Tourismus im Kaufhaus
Lange wurde am Marktplatz mit Rathaus in Stuttgart um die Gestaltung dieses zentralen Orts gerungen, nun konnte ein Baustein fertggestellt werden, der raumbildend und zugleich städtebaulich vorbildlich wirkt: der Umbau des ehemaligen Modehauses Breitling in ein Haus des Tourismus, von asp Achitekten, Ippolito Fleitz Group und Koeber Landschaftsarchitektur.
Zentral vorbildlich deshalb, weil der Umbau, der einer Umnutzung folgt, nicht Abriss und Neubau war, die Planerinnen nutzten die Tragstruktur des Bestandsgebäudes so weit es nur eben ging. Was rund 30 Prozent CO₂-Emissionen einsparte, aber auch – so asp Architekten – den Anspruch an die einzelnen Gewerke größer werden ließ als bei herkömmlichen Bauaufgaben, was eine intensive Kooperation erfordere.
Der Stahlbetonskelettbau ist konstruktiv durch Holzeinbauten erweitert, insgesamt wurden rund 500 m³ Holz verbaut. Konstruktive Eingriffe, die nicht mit Holz möglich waren, wurden nahezu komplett aus „ressourcenschonendem Beton“ (asp) errichtet, dabei wurden alle baulichen Eingriffe so ausgeführt, dass sie später sortenrein rückgebaut werden können. Die Fassade zum Marktplatz – einzig nicht begrünt – gliedert sich konstruktiv in vier Teile. Das Erdgeschoss ist mit einer großzügigen Verglasung versehen, die den Blick auf den Platz freigibt und eine einladende Wirkung erzielt. In den Obergeschossen, in denen flexible Büroflächen untergebracht sind, kommen markante Rahmenkonstruktionen zum Einsatz, die der Fassade eine kleinteilige Struktur verleihen, die an den 1950er-Jahre Bestand optisch anschließen möchte. Das zurückgesetzte Dachgeschoss mit Photovoltaik und Rooftopbar bietet eine ganz neue Perspektive auf die Innenstadt und bezieht sich ebenfalls auf die 1950er.
Im Untergeschoss wurden öffentlich zugängliche Toiletten untergebracht sowie nichtöffentliche und funktional gehaltene Räume für die Gastronomie, Personalumkleiden oder auch Räume zur Unterbringung von Fahrrädern und Technik. Der Umbau wurde in das IBA’27-Netz aufgenommen, das ergänzend zu den IBA’27-Projekten zukunftsweisende Vorhaben aus der Stadtregion Stuttgart zusammenbringt.
