Wegen Umbaus geöffnet: Deutsches Kuratorenteam für die Architekturbiennale in Venedig steht

Wer kann sich noch an all die Mottos erinnern, die die Kuratorenteams des deutschen Architekturbiennale-Pavillons über ihre Ausstellung setzten? „Deutschlandschaft – Epizentren der Peripherie“, „Updating Germany“, „reduce / reuse / recycle“, „Bungalow Germania“, „Making Heimat“, „UNBUILDING WALLS“ oder zuletzt „2038 – die neue Gelassenheit“. Das sind nur einige, die letzten einer langen Reihe von Versuchen, in einem beschränkten Rahmen (Pavillon in den Giardini) und beschränkten Zeitraum (meist Mai bis November) das große Motto der Gesamtausstellung mit nationalem Blick zu reflektieren, zu ergänzen, zu erweitern oder auch einmal zur Diskussion zu stellen. Immer gab es Bilder auf großen Flächen und Texte auf sehr kleinen, die Leselast wurde in der Regel in den Katalog verbannt; Lektüre für dann, wenn mal Zeit für Lektüre wäre. „Nationaler Blick“ auch deshalb, weil das Geld für die Nationenausstellung öffentliches Geld ist. Zuletzt war häufiger das Bundesinnenministerium der Finanzier.

Nun das Motto für 2023: „Open for Maintenance – Wegen Umbaus geöffnet“. Das ist eine schräge Übersetzung, korrekt müsste es heißen „Open for conversion – …“ denn Maintenance meint ja – und das erscheint mit Blick auf das Folgende auch treffender – Pflege, Unterhalt, Erhaltung … Das im Mai durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung BBSR bekannt gegebenen Kuratorenteam mit Vertreter:innen der ARCH+ gGmbH sowie das Büro SUMMACUM­FEMMER BÜRO JULIANE GREB konnte mit seinem Zugriff auf soziale, politische wie ökologische ­Herausforderungen dieser Tage die Jury unter dem Vorsitz von Peter Cachola Schmal überzeugen. Dem Direktor des Deutschen Architektur Museums Frankfurt a. M. war der widersprüchlich formulierte Ansatz der überzeugenste, weil mit ihm der notwendige Umbau der Gesellschaft am Beispiel von Architektur und Stadtplanung thematisiert werde: „Das Konzept der Kuratoren setzt seinen Fokus auf drei D‘s: Dekarbonisieren, Dekolonisieren, Deinstitutionalisieren und greift damit die wesentlichen Begriffen der Theorie ,The Laboratory of the Future’ der Kuratorin der 18. Architektur-Biennale, Lesley ­Lokko, auf. Wir sind gespannt auf die räumliche Umsetzung.“

Die 18. Architekturbiennale in Venedig findet vom 20. Mai bis zum 26. November 2023 unter dem Titel „The Laboratory of the Future” statt. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Verschiebungen und Neuplanungen von Veranstaltungen werden künftig jeweils in den ungeraden Jahre die Architekturbiennalen und in den geraden die Kunstbiennalen in ­Venedig stattfinden. Be. K.

www.bbr.bund.de/BBR/de, www.labiennale.org/en/architecture/2023
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