QO Amsterdam/NL
Seit dem Verbot für Hotelneubauten im historischen Stadtzentrum von Amsterdam suchen Hotelbetreiber nach guten Bauplätzen möglichst zentrumsnah. So steht der 76 m hohe markante Turm des QO Amsterdam mit seinen 300 Hotelzimmern im Stadtentwicklungsgebiet Omval, einem ehemaligen Industrie- und Hafenareal.
Von außen wird das QO Amsterdam, das den Abschluss einer Wohnblockbebauung bildet, durch ein 8-stöckiges Sockelbauwerk und einen daraus emporwachsenden, schlanken Hotelturm charakterisiert. Formal haben Mulderblauw architecten und Paul de Ruiter Architects den Rhythmus und die Gestaltung der Fassaden und der Fassadenöffnungen von der Straßenkante bis zur Dachkante durchgezogen. Die Homogenität der Fassaden wird nur durch das auskragende, platzseitige Vordach über dem Mezzanin und die verglaste und abgerundete Straßenecke, hinter der sich die sichtbare Nottreppe von Stockwerk nach Stockwerk noch oben dreht, unterbrochen.
Treffpunkt im Stadtviertel
Das Anliegen der Hotelbetreiber war von Beginn an, einen lokalen Treffpunkt mit Essgelegenheiten und flexibel nutzbaren Arbeitsplätzen für die Bewohner des neuen Stadtviertels zu schaffen. Dementsprechend sind das Restaurant und die Bar im Erdgeschoss, sowie die verschiedenen Sitzungsräume für jedermann zugänglich und können auch von hotelexternen Personen genutzt und gemietet werden.
Über einen Vorplatz betritt der Besucher einen Barbereich mit einem dreigeschossigen Atrium, das durch eine offene Treppe dominiert wird, die das Erdgeschoss mit dem Mezzanin und dem 1. Obergeschoss verbindet.
Das Restaurant wurde auf Wunsch des Auftraggebers vom Amsterdamer Architekturbüro TANK – die für den Entwurf aller öffentlich zugänglichen Bereiche verantwortlich zeichnen – so gestaltet, dass es nicht per se als Hotelrestaurant erkennbar ist. Vom Barbereich und dem hohen Atrium tritt man unter dem Mezzanin einerseits in den eingeschossigen Restaurantbereich und andererseits in einen loungeartigen Essbereich, der sich an den Straßenfassaden entlangzieht.
Durch die raumhohe und -breite Glasfassade werden der Eingangsbereich und die verschiedenen Zonen zum Sitzen selbst an trüben Tagen von viel natürlichem Tageslicht hell gemacht.
Die einzelnen Bereiche des komplett durchgehenden und offenen Erdgeschosses werden nicht nur durch die verschiedenen Deckenhöhen, sondern auch durch die weiß lackierten Stahlbögen mit perforierten Metallplatten differenziert. Die bereits beim Betreten des Bauwerks ins Auge springenden artfremden Bögen dienen nicht nur der visuellen Trennung der verschiedenen Zonen und der Unterbringung verschiedenster technischer Installationen, sondern wurden von den Architekten als Elemente konzipiert, die an klassische Gewächshauskonstruktionen und im Speziellen an das im obersten Geschoss gelegene Glashaus erinnern sollen.
Informell und nonchalant
Die Tiefe der Geschossplateaus im Sockelbereich bot sich für die Anordnung eines Sitzungs- und Konferenzbereichs an. Im Zentrum dieser Räumlichkeiten, deren Größe durch mobile Trennwände je nach Bedarf adaptiert werden können, befindet sich neben dem allgemeinen Erschließungskern ein Barbereich.
Robust und elegant
Die Wartezonen vor den Aufzügen bilden die Schnittstellen der Entwurfskonzepte von TANK einerseits und Conran and Partners andererseits. Tritt der Gast aus den Aufzügen heraus, taucht er ins Universum des Londoner Architekturbüros Conran and Partners ein, die für das Design der 288 Hotelzimmer, der 12 Hotelsuiten sowie der Verbindungsgänge verantwortlich zeichnen.
Die InterContinental Hotels Group (IHG) ließ Conran and Partners bei der ästhetischen Gestaltung der Zimmer und der Materialwahl weitestgehend freie Hand. Gleichzeitig konnten die Innenarchitekten auf die große Erfahrung der Gruppe im Hotelbau und der Hoteleinrichtung zurückgreifen, um sowohl ästhetisch ansprechende, aber auch funktionale Räume zu entwerfen.
Materialien
Dunkel und behaglich
Als Kontrapunkt zum hell gestalteten Restaurantbereich des Erdgeschosses wurden die Wände, Decken und konstruktiven Bauteile der Bar und des Nachtclubs im obersten Stockwerk dunkel und schwarz gestaltet. Das Zentrum dieses Geschosses bildet ein großzügiger und um eine Stufe höher gesetzter Tresen, der den Kellnern einen guten Überblick über den Raum erlaubt.
Auffallend ist, dass in der Cocktailbar die Messing- und Holzelemente, die auch in den Zimmern zu finden sind, wiederkehren und damit einen homogenen Abschluss der Innenraumentwürfe der beiden Innenarchitekturbüros markieren.
⇥Michael Koller, Den Haag/NL
Projektdaten
Objekt: QO Amsterdam
Standort: Amstelvlietstraat 4, Amsterdam/NL
Typologie: Hotel
Architekten: Mulderblauw architecten, Leidschendam/NL,
www.mulderblauw.nl;
Paul de Ruiter Architects, Amsterdam/NL, www.paulderuiter.nl
Innenarchitekten: TANK architecture & interior design, Amsterdam/NL, www.tank.nl; Conran and Partners, London/GB,
www.conranandpartners.com
Bauherr: Amstelside
Nutzer: QO Amsterdam (InterContinental Hotels Group)
Eröffnung: 2018
Anzahl der Zimmer: 288
Preis pro Übernachtung: 136 €
www. qo-amsterdam.com
Hersteller
Pendelleuchten Bar Persijn Restaurant: Foscarini Spa.,
www.foscarini.com
Stuhl Persijn Restaurant: Gubi, www.gubi.com
Außenbeleuchtung Juniper&Kin: Delta Light NV, www.deltalight.de
Fliesen Juniper&Kin: Gigacer Concrete, www.gigacer.it
Lounge Chair Juniper&Kin: Sancal, www.sancal.com
Beleuchtung Gästezimmer: Flos Spa., www.flos.com
Armaturen Gästezimmer: Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG,
www.dornbracht-group.com