Bäume verbessern das Stadtklima

Das Klima in der Stadt kann sich von dem in benachbarten Gemeinden deutlich unterscheiden. Das zeigt das Forschungsprojekt „Klimaerlebnis Würzburg“, für das ein Forschungsteam knapp vier Jahre lang Daten gesammelt hat. An sieben Stellen in der Stadt sowie an einer Stelle in der Landkreisgemeinde Gerbrunn wurden drei Jahre lang im Minutentakt Daten gesammelt, um dem sogenannten Stadtklima-Effekt in Würzburg auf die Spur zu kommen. Der höchste Stadt-Umland-Temperaturunterschied von 8,1 °C wurde am 29. August 2019 gemessen. Dass es einen „Stadtklima-Effekt“ gibt, ist seit langem bekannt. Dieser kommt dadurch zustande, dass Asphaltstraßen und vor allem Beton- und Ziegelgebäude an Hitzetagen die Wärme speichern und sie in den frühen Abendstunden abgeben. Die ForscherInnen fanden heraus, dass der Effekt innerhalb einer Stadt unterschiedlich groß ist. Unter Bäumen zum Beispiel kann die gefühlte Temperatur bis zu 11 °C weniger betragen als direkt vor einem Betonklotz. Die Botschaft an die städtischen Umweltexperten ist eindeutig: Pflanzt mehr Bäume! Wobei zu beachten ist, welche Bäume gewählt werden sollten. Im Projekt verglichen die WissenschaftlerInnen zwei Baumarten miteinander: die Robinie und die Winterlinde. Wie sich herausstellte, ist die Winterlinde in Sachen Stadtklima-Verbesserung etwas mehr geeignet als die Robinie – obwohl sie den Nachteil hat, dass sie viel Wasser benötigt. Nach fast vier Forschungsjahren hat das ­Institut für Geographie und Geologie der Universität Würzburg gewaltige Mengen an Daten gesammelt. Über ein Datenfunkmodul gelangen die Auswertungen auf den Server der Uni und können über die Homepage des Projekts in Echtzeit abgerufen werden. Auf der Webseite erhalten Interessierte außerdem einen Überblick über die Klimamessungen seit Beginn des Jahres 2018. Am Projekt „Klimaerlebnis Würzburg“ beteiligt waren WissenschaftlerInnen vom Lehrstuhl für Waldwachstumskunde und vom Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung der TU München. Von Seiten der Julius-Maximi­lians-Universität Würzburg (JMU) war der Lehrstuhl für Physische Geographie mit Klimaforscher Professor Heiko Paeth und dem Doktoranden Christian Hartmann dabei. Finanziert wurde das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

www.uni-goettingen.de
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