Weiterbauen am Band des Bundes

Spatenstich am Neubau des Elisabeth-Marie-Lüders-Hauses

Bundesbauminister Peter Ramsauer setzt heute gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Deutschen Bundestags, Wolfgang Thierse, sowie auch dem verantwortlichen Architekten, Stephan Braunfels, den ersten Spatenstich für die Erweiterung des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses im Berliner Parlamentsviertel.

Mit der vom Architekturbüro Braunfels geplanten Erweiterung wird das „Band des Bundes“ als symbolische Verbindung der einst getrennten Teile Berlins bis zur Luisenstraße fortgeführt.

Bundesbauminister Peter Ramsauer: „Die Bauten des Bundes stehen besonders im Blick der Öffentlichkeit. Ganz besonders natürlich die Gebäude des Deutschen Bundestags. Dieses Bauvorhaben wird deshalb auf vielen Ebenen besonders vorbildlich sein – von der architektonischen Qualität bis hin zur Energieeffizienz.“

Der Erweiterungsbau des 2003 fertig gestellten Gebäudes, das schon einmal – wie auch ein weiterer Bau von Braunfels – unfreiwilliges Ziel eines Farbgestaltungswettbewerbs war –, wird rund 190 Mio. € kosten und soll bis Ende 2014 fertig gestellt sein. Das prestigeträchtige Bauprojekt wurde so genannt „mittelstandsfreundlich“ nach einzelnen Gewerken vergeben und beauftragt. Der Entwurf führt das städtebauliche und architektonische Konzept der offenen Kammstruktur weiter. Im Erweiterungsbau entstehen Büros für Abgeordnete des Bundestags und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Veranstaltungssaal, ein Kunstausstellungsbereich und ein öffentlich zugängliches Café an der Spree.

Stephan Braunfels betonte den hohen symbolischen Wert des „einzigen Gebäudes auf der Welt, durch das ein Fluss hindurchfließt“: Schließlich stehe es genau dort, wo sich Berlin einst in Ost und West teilte. In der großen Eingangshalle werde deshalb auch die berühmte Skulptur „Kosmos 70“ von Bernhard Heiliger einen Platz finden. Das Werk des 1995 gestorbenen Berliner Künstlers war von 1970 bis 1994 im Foyer des Berliner Reichstags installiert und wurde im Zuge des neuerlichen Umbaus des Gebäudes durch Sir Norman Foster entfernt.

Mit der Erweiterung des Marie-Elisabeht-Lüders-Hauses vollendet Braunfels aber nicht das von Axel Schultes und Charlotte Frank 1992 entworfene „Band des Bundes“. Die 900 Meter lange Klammer, die heute aus dem Kanzleramt, dem Paul-Löbe-Haus und dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus Teil 1 besteht, sollte ursprünglich bis zum S-Bahnhof Friedrichstraße reichen. Mit dem Wettbewerb aus dem Jahr 2009, den die Berliner und ehemaligen Mitarbeiter von Braunfels, Kusus und Kusus, Berlin, wurde allerdings ein Ende bereits ein paar Blöcke zuvor erreicht. Der amorphe Abschluss lässt die schier kilometerlange Betonmauer mit Sicherheitsverglasung in einem Rund auslaufen.

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