Werkstattgespräch im IRS

Kaleidoskop neuer Forschungen zur DDR-Bau- und Planungsgeschichte

15. Werkstattgespräch am 18. und 19. Januar 2018 in Erkner im IRS

Wie und warum plante die DDR für Nordkorea in den fünfziger Jahren eine Stadt? Wie wurde DDR-Architektur in westdeutschen Fachzeitschriften wahrgenommen und diskutiert? War die DDR mit ihrem architektonischen Konzept von öffentlichen Schwimmbädern der Bundesrepublik tatsächlich einige Jahre voraus? Diese und viele weitere Forschungsfragen, -themen und -strängen zum Bauen und Planen in der DDR werden auf dem am 18. und 19. Januar 2018 stattfindenden 15. Werkstattgespräch im IRS in Erkner vorgestellt und diskutiert. Im Rahmen der Veranstaltung wird am 18. Januar 2018 zudem die Ausstellung „Fläche, Körper, Raum – unterwegs“ des Rostocker Architekten und Malers Peter Baumbach im IRS eröffnet.

Die Werkstattgespräche zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR am IRS sind seit mehr als 20 Jahren ein Forum zur Diskussion neuer Forschungsergebnisse zwischen jüngeren und etablierten Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen sowie Zeitzeugen. Im Mittelpunkt der 15. Ausgabe der Konferenzreihe der Reihe stehen erneut internationale Perspektiven. Die Themenpalette umfasst Architekturexporte der DDR in das östliche wie westliche Ausland, so unter anderem nach Bulgarien und Nordkorea. Ein zweiter großer Themenblock beschäftigt sich mit Fragen der medialen Rezeption von Architektur und Städtebau der DDR. Hier geht es um Printmedien der DDR, der BRD und Frankreichs, die westdeutsche Architekturzeitschrift „Baumeister“ sowie die Darstellung des DDR-Baugeschehens in Fernseh- und Kinofilmen der DEFA. Ein drittes umfangreiches Themenfeld widmet sich dem Verkehrssektor, von der Baugeschichte des Flughafens Schönefelds über die „autogerechte Stadt“ in Ost und West bis zu den Verkehrsplanungen für Berlin vor und nach der Wende. Ebenfalls genauer in den Blick genommen werden verschiedenen Bautypen wie beispielsweise die Typenprojektierung und Versuchsbauten an der Ingenieurhochschule Cottbus, der Schwimmbadbau sowie das Gebäude der Hauptpost in Leipzig.

Biografische Zugriffe gehören zum traditionellen Themenfeld der Werkstattgespräche und werden mit einer Würdigung der Rolle des Ingenieurs Ulrich Müther im Bauwesen der DDR, dem Städtebautheoretiker Wolfgang Rauda sowie dem freischaffenden Architekten Fritz Angermann ausgeleuchtet. Äußere und innere Architekturgestaltungen wie Kunst am Bau oder die Innenarchitektur von Gaststätten sowie stadtplanerische Fragen der fünfziger Jahre am Beispiel von Aufbaustädten und der Denkmalpflege runden das Themenpanorama des 15. Werkstattgesprächs ab.

Im Rahmen der Konferenz wird am 18. Januar um 18.30 Uhr eine Ausstellung mit Werken des bekannten Rostocker Architekten und Malers Peter Baumbach mit dem Titel „Fläche, Körper, Raum – unterwegs“ eröffnet. Der Empfang zur Ausstellungseröffnung findet im Pavillon der Historischen Forschungsstelle des IRS statt.

Das Programm der zweitägigen Veranstaltung liegt hier unten als PDF bei.

Ort:

IRS
Historische Forschungsstelle/Wissenschaftliche Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR
Flakenstraße 29 – 31
15537 Erkner

www.leibniz-irs.de

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