Der große Plan
Berliner TU-Professor entwirft Vision für das Paris des 21. Jahrhunderts 22.01.2018
Eine große Stadt braucht einen großen Plan. Anfang Juni gab der französische Präsident Nicolas Sarkozy die zehn Architekten bekannt, die die städtebauliche Zukunft von Paris entwerfen sollen. „Grand Paris - Metropole Post-Kyoto“ heißt das Projekt, für das sich 43 internationale Architektenbüros beworben haben. Zu den zehn Auserwählten gehört als einziger Deutscher Finn Geipel, Professor an der TU Berlin. Sieben Monate Zeit haben er und sein Team, bis sie im Februar 2009 in Paris zwei Modelle und zwei je 150 Seiten starke Publikationen präsentieren müssen. Bereits im Oktober 2008 sollen erste Ergebnisse vorliegen.
Prof. Geipel lebte 15 Jahre in der französischen Hauptstadt und hat dort u.a. an der Ecole Spéciale d’architecture ESA und an der Ecole d’architecture Paris la Seine EAPS gelehrt. Die Struktur der Stadt und ihre Probleme, die zuletzt 2005 und 2007 auch durch Unruhen in den Vorstädten für Schlagzeilen sorgten, sind ihm gut bekannt. Die Satellitenstädte sind auf das Zentrum konzentriert, untereinander gibt es kaum Verbindungen. Die Vororte außerhalb der Ringautobahn werden eigenständig verwaltet, zwischen den einzelnen Trabantenstädten ist das soziale Gefälle erheblich.Finn Geipel möchte die Qualitäten der Vorstädte sichtbar machen und wünscht sich eine mehr vernetzte Strukturen für die Metropole Paris.
Für die Entwicklung seiner Vision hat sich der Architekt kompetente Berater in sein Team geholt: den Bauhistoriker und TU-Kollegen Johannes Cramer, die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, ebenfalls TU Berlin, William J. Mitchell vom Design Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, den Schweizer Philosophen und Autoren Joseph Hanimann, den Urbanisten Wilhelm Klauser, den Landschaftsökologen Michael Kleyer von der Universität Oldenburg, den Stuttgarter Klimaingenieur Matthias Schuler, der am Department of Architecture der Harvard University lehrt, und den Schweizer Landschaftsarchitekten Günther Vogt.
Das Team um Prof. Geipel arbeitet außerdem mit jeweils zehn Studierenden von der TU Berlin und vom MIT, drei Mitarbeitern des Fachgebietes Entwerfen und Gebäudekunde (LIA) der TU Berlin und sechs Spezialisten des Architektenbüros LIN Finn Geipel und Giulia Andi, Berlin/Paris. Bei regelmäßigen Treffen in Berlin werden Strategien entwickelt. Vor Ort betreiben die Wissenschaftler Feldstudien in der Elf-Millionen-Menschen-Stadt. Dabei analysieren Geipel und sein Team auch die Grenzen der Stadt, deren Industriestandorte und Infrastruktur.
Weitere Informationen bei:
Prof. Finn Geipel, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Entwerfen und Gebäudekunde
LIA, Labor für Integrative Architektur, Strasse des 17. Juni 152, 10623 Berlin
Tel.: 030/314-21955
Fax: 030/314-26033
Email: A20@tu-berlin.de
Internet:carrot.a.tu-berlin.de