“Bauen und Wohnen – ressourcenschonend und energieeffizient”

Eine neue DBU-Broschüre (hier anliegend) zeigt, wie es geht; Lektüre ist sehr empfohlen!

Umwelt- und klimafreundlich sanieren oder bauen – aber wie? Antworten für die Praxis liefert die neue Broschüre „Bauen und Wohnen – ressourcenschonend und energieeffizient“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Kooperation mit dem VDI Zentrum Ressourceneffizienz. Sie erscheint zur Fachmesse BAU 2013. „Die 14 modellhaften Förderprojekte zeigen Bauverantwortlichen anschaulich auf, wie neue ressourcenschonende und zukunftsfähige Lösungen verwirklicht werden können“, so DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. „Da das Bauwesen einer der rohstoffintensivsten Wirtschaftszweige überhaupt ist, besteht  hier sowohl der Bedarf als auch ein enormes Potenzial, Rohstoffe sparsamer einzusetzen“, erläutert Sascha Hermann, Geschäftsführer des VDI Zentrums Ressourceneffizienz.

Schon heute würden mehr natürliche Rohstoffe auf der Erde gebraucht als nachwüchsen, erklärt Brickwedde. Deshalb sei der sparsame Umgang mit Energie, Rohstoffen und Fläche eine der Schlüsselfragen des 21. Jahrhunderts. Wachstum und Wohlstand müssten so weit wie möglich vom Verbrauch natürlicher Ressourcen entkoppelt werden. „In Deutschland ist der Anteil der Baubranche am Rohstoff- und Energieverbrauch erheblich.“ Dort würden jedes Jahr 551 Millionen Tonnen oder 85 Prozent aller verwendeten mineralischen Rohstoffe zum Herstellen von Baustoffen und -produkten eingesetzt. Am Abfallaufkommen sei das Bauwesen mit über 54 Prozent beteiligt.

„Investoren und Planer sollten angesichts der langen Nutzungszeiten bauliche Grundsatzentscheidungen, etwa über die zu verbauenden Rohstoffe, ihre Herstellung und ihre langfristigen Eigenschaften gut überlegen“, führt Hermann weiter aus. „Denn schon die Materialauswahl beeinflusst den Ressourcenverbrauch grundlegend.“

Im Idealfall beziehe eine nachhaltige Gebäude- oder Sanierungsplanung die verschiedenen Lebensphasen des Gebäudes – dessen „Lebenszyklusbetrachtung“ – mit ein. Sie ziele darauf ab, aus verschiedenen Bauausführungsvarianten die aus Material- und Energieeffizienzsicht günstigste Lösung zu wählen.

Die Broschüre „Bauen und Wohnen – ressourcenschonend und energieeffizient“ zeige das Spektrum des nachhaltigen Bauens und Wohnens auf, erklärt Brickwedde, „von der ressourcensparenden Architektur und der Auswahl entsprechender Baustoffe über energieeinsparende, technische Innovationen bis hin zur Wiederverwendbarkeit von Baustoffen und Materialien.“ Das Förderbeispiel des ersten, in Berlin gebauten siebengeschossigen Holzhauses – „ein Pionierbau“, so der DBU-Generalsekretär, – zeige etwa die Potenziale des nachwachsenden Rohstoffes Holz auf: „Es ist erneuerbar, lässt sich wiederverwerten oder umweltgerecht entsorgen. Seine Verarbeitung verläuft energiearm und CO2-neutral. Und die Transportwege sind bei heimischem Holz kurz.“ Dass Heizen komplett mit Sonne möglich ist, zeige ein weiteres Beispiel in der Broschüre. „Vorgestellt werden hochwirksame Solarwärme-Anlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser. In Verbindung mit umweltfreundlich erzeugtem Strom macht es ein 100-prozentiges CO2–neutrales Heizen möglich.“

Gebrauchte Betonteile aus rückgebauten Plattenbauteilen wiederverwenden, mit so genanntem Recycling-Beton aus aufbereitetem Bauschutt arbeiten oder gebrauchte Bauteile wie Fenster, Treppen, Heizkörper oder Dachziegel in den Kreislauf der Bauwirtschaft zurückführen: Gleich drei in der Broschüre präsentierte Beispiele gehen auf die Wiederverwendung von Baustoffen ein. „30 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen und 40 Prozent des Ressourcenverbrauchs fallen am Bau an. Es sollte deshalb ein hochwertiges Recycling in einem möglichst großen Maßstab angestrebt werden“, fordert Brickwedde.

Deutschland habe sich ambitionierte Ziele im Klima- und Ressourcenschutz gesetzt und wolle seinen Kohlendioxidausstoß bis 2050 um mindestens 80 Prozent vermindern, verweist Hermann. Die in der Broschüre präsentierten DBU-Vorhaben zeigten anschaulich auf, wie Bauverantwortliche konkret dazu beitragen könnten, freut er sich: „Und das zahlt sich aus – für mehr Umweltschutz, mehr Wertschöpfung und mehr Wettbewerbsfähigkeit.“

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