Austernschöpfer

Jørn Utzon verstarb am 29. November im gesegneten Alter von 90 Jahren bei Kopenhagen

In Venedig, anlässlich der Architekturbiennale wurde dem Mann noch eine große Ausstellung im Palazzo Franchetti gewidmet und mancher hatte gehofft, er wäre selbst zur Eröffnung anwesend. Doch der Festredner Jean Nouvell nuschelte etwas von Krankheit und dass der sehr verehrte Jørn Grüße aus dem Krankenhaus sende, in welchem er sich von ein paar Operationen erhole. Und das tat er offenbar nicht, der dänische Architekt Jørn Utzon verstarb in eben dieser Klinik im Norden Kopenhagens am 29. November im gesegneten Alter von 90 Jahren.

Utzons bekanntestes Bauwerk ist das Opernhaus von Sydney, die "Muschelschale", mit seiner futuristischen Dachkonstruktion und jährlich rund 7,5 Millionen Besucher. Schon kurz nach den ersten Arbeiten, 1966 verließ der Architekt im Streit den Fünften Kontinent, auf welchen er lebenslang nicht wieder einen Fuß setzte. Die Oper gehört zu den signifikantesten Gebäuden der Welt schlechthin, sie war nach ihrer Eröffnung 1973 schnell zum Wahrzeichen der Stadt geworden und damit Nukleus für den ersten Bilbao-Effekt, der logischerweise Syndey-Effekt hätte heißen können.

Utzon gewann zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit, darunter, recht spät, den Pritzker Preis für Architektur 2003 für sein Lebenswerk. Es wird Zeit, dem Mann endlich mal ein gutes, ein umfassendes monografisches Werk zu widmen. Die Zeit dafür ist jetzt wohl reif?! Be. K.

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