Auf dem Weg zum Wald
Sou Fujimoto baut in Montpellier einen ersten Wohnbau 22.01.2018In Deutschland ist der Architekt Sou Fujimoto insbesondere durch eine große Ausstellung in Bielefeld bekannt geworden. Dessen Ausstellungskonzeption – die rund 120 Modelle wurden als abstrahierte Waldlandschaft gezeigt – reicht in das hinein, was der junge Architekt mit mittlerweile internationalem Bekanntheitsgrad in seinen Forschungen zu Architektur und Natur, insbesondere Architektur und Wald ans Tageslicht hebt. Das Zitat „In einem Haus zu wohnen ist, als würde man in einem Baum wohnen“ steht damit sinnbildlich für entgrenzte Räume, Raumverflechtungen etc. Nun soll das Büro mit Sitz in Tokio einen solchen Baum realisieren, man kann fast sagen, realisieren dürfen. Der Baum wird 17 Geschosse in den Himmel der südfranzösischen Stadt Montpellier heben, insgesamt werden sie 120 Wohnungen bereitstellen.
Die Form, die tatsächlich an einen ausladenden Baum erinnert, ergibt sich aus unterschiedlichen Grundrissen mit jeweils weitauskragenden (Äste) Balkonen. Die für sich genommen nicht sonderlich komplexen Grundrisskonzeptionen ergeben durch eine dann doch komplizierte Übereinanderlagerung die abstrahierte Silhouette eines Baums. Und der ist so belebt wie der Dorfplatz einer kleinen italienischen Stadt. Kommunikation, Austausch, Miteinander aber auch abgeschlossene Privaträume ergeben das komplexe Geflecht einer miniaturisierten Großwohneinheit.
Allerdings wird gut 50 m hohe Wohnturm nicht allein Wohnräume zur Verfügung stellen. In Analogie zum Dorf kommen eine Galerie, ein Restaurant sowie eine Bar ganz oben hinzu. Und weil Wohnen nicht alles ist werden im ersten Obergeschoss Büroräume realisiert. Die Tiefgarage mit 140 Stellplätzen sind auch für die Bewohner aus der Nachbarschaft. Mit Fujimoto haben die Büros OXO Architectes, Paris, sowie Nicolas Laisné Associés, Montreuil an dem Projekt gearbeitet. Es ist eines von zwölf Bauten, die als „Follies“ im Port Marianne, südöstlich des Stadtzentrums von Montpellier entstehen sollen. Baubeginn wird im nächsten Jahr sein, die Fertigstellung für den „Arbre Blanc“ ist für 2017 vorgesehen.