Wie geht es Stuttgart21?
Länger schon haben wir nur noch zugeschaut und wenig berichtet. Wir sehen, es geht voran. Um Jahre verspätet zwar und Geld wie Beton verschwinden im Boden, aber, es geht voran. Die Glasaugen über den Kelchstützen scheinen sämtlich geschlossen, einer der vier gläsernen Eingänge ist bereits begehbar und leuchtet nachts wunderbar blau. Ebenso hat der Gemeinderat für ein Teilgebiet des neuen Stadtteils einen Beschluss zur Vorbereitung des Bebauungsplans verabschiedet.
Auch, dass die Bahn nun die rund 5 Mrd. € Mehrkosten alleine tragen muss – ihre Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg auf Zulassung der Berufung gegen ein entsprechendes Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart wurde abgewiesen –, wird nicht verhindern, dass eines Tages ein neuer Bahnhof eröffnen wird. Nicht wie zuletzt noch versprochen Ende 2026, dann wird es nur eine Teileröffnung/Teilnutzung geben, der Kopfbahnhof wird vorerst und mindestens bis Ende 2027 dem Regionalverkehr dienen. Womit der oben genannte Beschluss ein wenig klapprig ausschaut, denn was nutzt er, wenn die Räumung des Gleisvorfelds und der Baubeginn des geplanten Stadtquartiers wieder einmal hinausgeschoben werden?
Dass der Bahnhof den Fernverkehr priorisiert, war von Anbeginn klar. Dass nicht nur dieser Tiefbahnhof sondern weitere Nebenbahnhöfe, Tunnel und Gleisfelder bereit stehen müssen, hat mancher vielleicht aus den Augen verloren. Dass das ganze Projekt einem zeitgenössischen Mobiliätskonzept Hohn lacht, war ebenfalls von Anbeginn klar. Die Milliarden werden fehlen, die Fahrpläne sind weiterhin unzuverlässig. Und die Einbindung in ein europäisches Fernnetz ist noch in Arbeit. An anderen Stellen, die aber hier in Stuttgart angebunden sein sollten. Be. K.