Weil man es kann: selbst sanieren
Warum den Sanierungsauftrag an Externe übergeben, wenn die geballte Kompetenz vor Ort versammelt ist? Die Rede ist nicht vom ETH-Hauptgebäude als eidgenössisches Polytechnikum, zwischen 1859 und 1868 vom Hamburger Gottfried Semper entworfen und realisiert. Es geht um das HIL-Gebäude auf dem Hönggerberg, 4,5 km Luftlinie vom Semper-Bau entfernt, im Norden Zürichs (Architektur: Max Ziegler und Erik Lanter). Das Gebäude aus den 1970er-Jahren ist ohne nennenswerte Sanierungen in die Jahre gekommen. Sanierungsbedarf besteht beim Brandschutz und der TGA, zudem ist die Gebäudehülle unzureichend gedämmt. Anstatt den Bau wie sonst üblich bis auf die Tragstruktur zurückbauen und kernzusanieren, soll mittels einer Projektinitiative – lanciert von Professor Matthias Kohler vom D-ARCH und dem Leiter der ETH-Abteilung Immobilien, Hannes Pichler – durch die Bereitstellung umfassenden Baufachwissens zweier Departemente im Haus ein anderer Weg gewählt werden: Einzelne Teile des Gebäudes werden in den nächsten Jahren in ein Living Lab verwandelt. Die Transformation des HIL-Gebäudes soll als ein prototypisches Anschauungsbeispiel für den Bestandsumbau der Zukunft dienen. Die Hochschule will hier einen Pionierbeitrag auf dem Gebiet des nachhaltigen Bauens leisten – ganz nach dem Motto: „Practice what we research and teach“. Die Abteilung Immobilien wiederum, einer der größten öffentlichen Bauträger, erwartet von dem Projekt wichtige Erkenntnisse für andere Bauvorhaben. Mit den Arbeiten wird aktuell begonnen. 2029 soll die Sanierung bei laufendem Betrieb abgeschlossen sein.
