Semesterentwürfe mit Pilzmyzel

Im Masterstudiengang Innenarchitektur der HFT Stuttgart widmete sich im vergangenen Wintersemester ein Workshop und ein daran anschließender Semesterentwurf unter dem Titel „Mycelium Model Making“ Pilzen als Baumaterial. Die Studierenden arbeiteten mit Myzel, dem unterirdischen „Wurzelwerk“ der Pilze, das als Naturbaustoff in Zukunft eine nachhaltige Alternative zu Kunststoffen sein könnte. Die technischen Eigenschaften von ­Myzel ähneln vor allem den rohölbasierten Schaumstoffen EPS und XPS, die häufig als Dämmmaterialien zum Einsatz ­kommen.

Den Workshop richtete die Biodesignerin Miriam Josi des Paris Büros Aléa aus. (Mehr zum Designbüro Aléa lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.) Miriam Josi untersuchte mit den Erstsemesterstudierenden, inwiefern sich die in der Hochschule anfallenden Abfallströme als Substrat für die Myzel-Zucht eignen. Als besonders geeignet zeigten sich Sägespäne aus der Holzwerkstatt, die bisher entsorgt und thermisch verwertet werden. Der Workshop trug den Titel „beyond the lab“, da das Büro Aléa seine Forschung über das Labor hinaus auch in der Natur praktiziert. Somit führte sie die Studierenden an neue, experimentelle Denk- und Forschungsweisen abseits der Standards heran.

Für den darauffolgenden Semesterentwurf konnten sich die Studierenden selbst an dem Pilzwerkstoff ausprobieren. Den Entwurf betreuten die Myzelforscherinnen Julia Krayer und Lina Vieres des Fraunhofer UMSICHT sowie die akademische Mitarbeiterin Melissa Acker. Die Studierenden konnten sich eine Verarbeitungsmethode von Myzel, wie den Formenbau, eine Bearbeitungs- oder Veredelungstechnik, die sie besonders spannend fanden, herausgreifen und dazu ein Modell entwickeln. Ziel war es, ein breites Spektrum an Modellbaumaßstäben mit Myzel  auszuprobieren und mögliche Einsatzzwecke zu erforschen. So entwickelten die Studierenden Modelle für verschiedene Typologien, die von Möbeln über Gebäude bis hin zu Städtebau-Modellen reichten. NaS

www.hft-stuttgart.de/imiad

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