Museum auf: DAM am Museumsufer zurück
Als wäre nichts gewesen? Als am 1. Juni 2025, ein Jahr später als geplant, mit Reden und DJ-Unterhaltung sowie kleineren Tanzeinlagen das Deutsche Architekturmuseum DAM wiedereröffnet wurde, hat man wie selbstverständlich die einmal geplante runde „40“ gegen die eckige „41“ ausgetauscht: Nun also 41 Jahre DAM, gefeiert mit u. a. 41 Objekten. Die werden – Schenkungen der vergangenen Jahrzehnte – in einem Container gezeigt als bunte Mischung höchst unterschiedlicher Objekte. Der Container ist auch eher eine raumbildende Holzkiste, eingefügt ins Grundraster des „Haus im Haus“, der zentralen Entwurfsidee Oswald Mathias Ungers, der das Museum in den frühen 1980er-Jahren entwarf. 1984 wurde es eröffnet als das erste Architekturmuseum in Deutschland.
Schwerpunkt der Vermittlungsarbeit unter den unterschiedlichen Direktorinnen waren und sind bis heute aus dem Haus selbst oder fremdkuratierte Ausstellungen zu nationalen und internationalen Architektur- und Städtebauthemen des 20./21. Jahrhunderts. Ungers hatte damals die Gründerzeitvilla am südlichen Mainufer entkernt, die Hülle überformt, sein theoretisch erarbeitetes Haus-im-Haus eingefügt und das Ganze über pergola-ähnliche Anbauten auf Vorder- und Rückseite erweitert.
Nun war nach einer ersten Sanierung 2010–2011 eine zweite erfolgt, das Haus von September 2021 bis Juni 2025 geschlossen. Ausstellungen gab es dennoch an Gast-Orten sowie von 2022–2025 im Interimsquartier „DAM Ostend“ in der Henschelstraße.
Kernarbeiten der Sanierung waren die Anpassung des Hausklimas an aktuelle Anforderungen zu Arbeitsplätzen wie natürlich auch an kuratorische Standards. Dabei wurden im Wesentlichen die Fassaden ertüchtigt, bei den Glasfassaden spricht der Hausherr von einem „Pilotprojekt“ (s. auch unser „Im Gespräch mit …“ auf S. 12 f.). Hinzu kamen Reaktionen auf einen mangelhaften Brandschutz (Entfluchtung, Brandabschnitte, Austausch problematischer Materialien etc.).
Alle Sanitäranlagen sowie die Umkleiden im Personalbereich wurden erneuert, Flächen neu strukturiert. Das Museum erhielt eine zeitgemäße EDV-Versorgung, die Ausstellungstechnik wurde aktualisiert. Mit der Sanierung beauftragt waren Rittmansperger Architekten GmbH aus Darmstadt.
Dass man am Ende nicht sieht, wohin die rund 1,3 Mio. € geflossen sind, darauf sind Bauherrschaft (die Stadt Frankfurt) und Direktor besonders stolz. Dass man von hier aus gleich mit einem umfangreichen Ausstellungsprogramm startet, freut. Dass der Charme des Unfertigen am DAM Ostend der Arbeit am Mainufer Anschub geben wird, davon geht der Museumsdirektor aus. Man werde, so Peter Cachola Schmal, weiterhin in die Stadt, also vor Ort gehen. Man werde auch das Haus neu bespielen, über die Räume anders nachdenken. Dass das jetzt tatsächlich möglich ist, deutete die ausgeräumte Halle im EG an: Hier konnte man die Idee „Aufbruch“ der 1980er-Jahre förmlich mit den Händen greifen. Be. K.