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Peter Kulka gestorben! Diese traurige Meldung erreichte uns kurz vor Redaktionsschluss, ein längerer Nachruf wird in der April-Ausgabe erscheinen. Geboren 1937 in Dresden-Friedrichstadt war Peter Kulka Maurer, Ingenieur und Architekt, ausgebildet an den Baugewerkschulen in Görlitz und in Gotha. Der Schüler von Selman Selmanagic mit ­ersten Berufserfahrungen bei Hermann Henselmann verließ 1965 die DDR und arbeitete ein paar Jahre in West-Berlin, u. a. bei Scharoun. 1979 ging er nach Köln, hatte ein Büro mit Hans Schilling, eine Professur an der RWTH Aachen. Nach der Wiedervereinigung gründete er in Dresden ein zweites Büro, das in Köln wurde geschlossen, aktuell gibt es ein zweites in Frankfurt a. M. (Senkenberg). Am 5. Februar 2024 starb er in seiner Geburtsstadt, in die es ihn immer schon zurückgezogen hatte und in der u. a. ein großes städtebauliches Projekt noch auf seinen Abschluss wartet (Lingner Altstadtgarten Dresden).

Heinz Tesar, den wir in Deutschland vielleicht am meisten mit der Sanierung und dem dezenten Umbau des Bode-Museums in Berlin verbinden, verstarb am 18. Januar dieses Jahres im österreichischen Baden. 1939 in Innsbruck geboren, hatte der Schüler von Roland Rainer 1973 sein eigenes Atelier in Wien eröffnet, ab 2000 ein weiteres Büro in Berlin. Heinz Tesar hatte zahlreiche Gastprofessuren in den USA, der Schweiz, Deutschland und Italien sowie Österreich inne. Die Architekturdisziplin bezeichnete er, dem Friedrich Achleitner einmal einen „autodidaktischen Charakter“ unterstellte, gerne als „die Nichtkunst der Künste.“

Hochdekoriert und doch immer vom Rande her: Der Architekt und Solarpionier Rolf Disch feierte am 24. Januar 2024 seinen 80. Geburtstag. Ihm haben wir es zu verdanken, dass wir über Bau­biologie sprechen, dass die Öko-Architektur der 1970er-Jahre nicht den Esoterikern und handwerklich geschickten Bauherrn überlassen blieb. Sein „Heliotrop“, ein dem Sonnenlauf folgendes Wohnhaus aus den 1990er-Jahren in Freiburg-Wiehre, die Solarsiedlung im Vauban und viele weitere Projekte sind auch aus einer zentralen Frage heraus entstanden, die Rolf Disch uns allen bis heute immer wieder neu stellt: „Wann fangen wir endlich an?“ Glückwünsche dem Pionier!

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