Mass Studies entwerfen Serpentine Pavillon

So langsam gehen die großen Namen aus: gut so. Lag der Entwurf des Serpentine Pavilion anfangs noch in den Händen der Stars wie Zaha Hadid, Rem Koolhaas oder Herzog & de Meuron (oder Sou Fujimoto, Peter Zumthor, SANAA, Oscar Niemeyer, …), kamen in den letzten Jahren mehr und mehr jüngere, unbekanntere Büros zum Zuge. Wohl weil, wie schon gesagt, die Stars ausgehen, ganz sicher aber auch, weil das Konzept des Heischens nach internationaler Aufmerksamkeit komplett aufgegangen ist.

Auch waren es nicht immer nur Architekten, die – das war u. a. auch eine Regel – bisher noch nichts auf der britischen Insel gebaut haben durften, mit Theaster Gates und seiner „Black Chapel“ übernahm auch schon mal ein Künstler. Kollaborationen zwischen Kunst und Architektur gab es dagegen häufiger. Als Herzog & de Meuron 2012 übernehmen durften, hatten sie Ai Weiwei an der Seite; anders wäre es auch nicht gegangen, waren die Schweizer doch schon mit ihren Bauten (Laban Dance Centre und der Tate Modern sowie einer Privatresidenz) in London selbst präsent.

Nun melden die Londoner, dass den 23. Serpentine-Pavillon der in Seoul ansässige, koreanische Architekt Minsuk Cho und sein Büro Mass Studies realisieren werden. Unter dem Titel „Archipelagic Void“ ordnen sich fünf Volumen („Island“) um einen offenen Raum („Void“). Mass Studies stellt sich eine Leerstelle vor, die durch eine Reihe kleinerer, anpassungsfähiger Strukturen vom Rande her definiert wird und mit der Natur des Parks und dessen Veränderungen in den Jahreszeiten verknüpft ist.

Der zentrale Void soll wie ein Madang wirken, ein kleiner Innenhof in alten koreanischen Häusern, der eine Großzahl von Erzählungen beherbergt, die von individuellen Alltagsaktivitäten bis hin zu großen kollektiven Ereignissen berichten. Um diesen zentralen Ort herum wird jede der fünf anliegenden Strukturen für die „Inhaltsproduktion“ genutzt, jeweils einzeln benannt und je einem anderen Zweck dienend. Die Galerie, der Bestandsbau aus Backstein, funktioniert als einladender Haupteingang und erweitert die kuratorischen Aktivitäten von Serpentine South nach außen, während das Auditorium als Treffpunkt dient. Nördlich des Pavillons wird eine kleine ­Bibliothek eingerichtet, die einen Ort des Innehaltens bieten soll. Das Teehaus wird die historische Rolle des Serpentine South als Teepavillon würdigen. Der Spielturm, der offenste Raum, wird eine Netzstruktur aufweisen.

Zusammengefügt ergeben die Teile eine Montage von zehn Räumen, die den Void umgeben: fünf verschiedene überdachte Räume und fünf offene Zwischenbereiche, die jeweils als Schwelle arbeiten und sich nahtlos in die umliegenden Park- und Pavillonaktivitäten integrieren. Diese flexiblen Räume, die durch unterschiedliche natürliche Lichtverhältnisse hervorgehoben werden, heißen Sie und mich willkommen und bieten Platz für das gewohnt umfangreiche wie anspruchsvolle Live-Programm.

Eröffnet wird der Pavillon am 5. Juni 2024, dann wird er den ganzen Sommer über und bis Oktober 2024 zur Plattform für das Live- und Eventprogramm von Serpentine. Be. K.

www.serpentinegalleries.org
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