Goldene Energie. Tag der Umbaukultur in Berlin

Am 08.11.2022 wurde der Baukulturbericht 2022/23 zu dem Thema „Neue Umbaukultur“ vor annährend 200 Interessierten aus Politik, Fachverbänden, Wissenschaft und den planenden Berufen in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Die drei Fokusthemen des Baukulturberichts 2022/23, „Umbau von Stadt und Land“, „Gebäude und Infrastrukturen“ und „Umbauen – Umdenken“, behandeln eine neue Umbaukultur auf den verschiedenen Maßstabsebenen.

Klara Geywitz, Bundesministerin aus dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, betonte die Wichtigkeit des Umbaus, der aus ihrer Sicht drei der entscheidenden gesellschaftlichen Aufgaben miteinander verbindet: Dabei handelt es sich um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, dem Erreichen der Klimaschutzziele sowie der Identitätsstiftung für Städte und Gemeinden. Aktuell bearbeitet das Ministerium die HOAI, unter anderem mit der Zielsetzung, Anreize für die intellektuelle Aufgabe zu schaffen, ein Haus umzubauen, anstatt es neu zu planen.

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, begann seine Einführung in den Tageskongress mit der Frage „Wie wollen wir die Herausforderdung des laufenden Transfor­mationsprozesses eigentlich bewältigen?“ Die Teilnehmer:innen erfuhren, dass es eine Vorgeschichte des Programms zum Tag der Umbaukultur gab. Das Architekturbüro werk.um architekten aus Darmstadt schrieb an Ministerin Geywitz einen Offenen Brief (s. a. DBZ 04 | 2022, in voller Länge auf DBZ.de). In diesem Brief äußerten die Architekt:innen gegenüber der Ministerin den Wunsch, dass sie gerne die Qualität des Bauens noch mal auf den Prüfstand stellen möchten. Sie schrieben auch, dass es zukünftig ein Ziel sein muss, einfacher, spannender, günstiger und ressourcensparender zu planen und zu bauen. Die Initiative des Darmstädter Architekturbüros war Impulsgeber für das Panel, wo man sich die Frage gestellt hat, wie Bauen bedarfsgerecht, klimaverträglich, schön und gut geht.

Der Baukulturbericht 2022/23 fordert, den Umbau zum neuen Leitbild zu machen, damit ein Paradigmenwechsel im Bausektor gelingt. Jahrzehntelang wurden Abriss und Ersatzneubau als selbstverständlich betrachtet. Wir müssen lernen, den Wert dessen, was uns umgibt, wertzuschätzen. Wir müssen begreifen, dass graue Energie im Kontext Ressourcenschonung und Klimaschutz als „goldene Energie“ gesehen werden muss.

In der Vergangenheit wurde häufig die Energie­effizienz von Neubauten gegenüber Bestandsbauten verglichen. Diese Gleichung hinkt aber sehr schnell, wenn man weitere Parameter, wie zum Beispiel die Emissionen, die für die Herstellung der Baustoffe, deren Transport und letztendlich für die Errichtung des Gebäudes notwendig sind, berücksichtigt. In unserer Gesellschaft muss sich ein Wandel für die Ästhetik des Vorhandenen gegenüber dem Neuen einstellen.

Die Bundestiftung Baukultur fordert, die Umbaufähigkeit zur Grundlage für Neubaumaßnahmen zu machen und somit eine Flexibilität für spätere Nutzungsänderungen zu schaffen.

Den Baukultur Bericht 2022/23 zum Download und weiterführende Informationen gibt es im Netz. MSch

DBZ.de, www.bundesstiftung-baukultur.de
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