Röhrende Fassade

Gambit Zentrale, Gliwice/PL

Eine Fassade erzählt in der Regel eine Menge über den, der hinter ihr lebt. Einige machen das subtil geplant, andere eher nebenbei zufällig. Was dabei herauskommt, wenn Architekten und Bauherr sich zu einem Fanfarentusch zusammenschließen, kann man im Süden Polens sehen, wo das in Katowice ansässige Büro KWK Promes einen Röhrencoup inmitten einer Allerweltsbaulandschaft landeten.

Welche Bauherrin würde sich – produziert ihr Unternehmen beispielsweise Ziegelsteine – schon ein Haus bauen lassen, das eine Holzfassade hat? Oder welcher Bauherrr, dessen Geschäft der Stahlbau ist, gäb seinem Unternehmen eine Sichtbetonoberfläche? Eher selten setzen Unternehmen auf Materialien, die nach außen von ganz anderen Dingen erzählen, als innendrin dann produziert, geplant, entwickelt werden.

Auch, weil ein planendes Büro darauf setzen kann, dass mit der Verwendung von hauseigenem Material Know-how und geringere Baukosten zu generieren sind, übernimmt man gerne den materiellen Spirit: Ein Holzunternehmen bekommt die Holzkonstruktion mit Holzfassade, ein Stahlbauunternehmen die Stahlkonstruktion mit Blechfassade, ein Röhrenproduzent zumindest die Röhrenfassade. Tatsächlich?


Foto: Juliusz Sokołowski

Foto: Juliusz Sokołowski

Rückseite mit Anlieferung und Zugang zum Büro. Im Einschnitt oben zu
sehen ist der Zugang zur Dachterrasse für die Mitarbeiterinnen
Foto: Juliusz Sokołowski

Rückseite mit Anlieferung und Zugang zum Büro. Im Einschnitt oben zu
sehen ist der Zugang zur Dachterrasse für die Mitarbeiterinnen
Foto: Juliusz Sokołowski

Röhrenfassadengeschichte

Röhren aus Glas gibt es bereits in den 1930er-Jahren bei Frank Lloyd Wrights Johnson Wax Building in Racine/USA. Dort sind es Vakuumröhren in der Fassade. Beim Museum of Fine Arts, Houston/USA von Steven Holl Architects wurden ebenfalls Glasröhren in der Fassade verbaut, Shigeru Ban baute mit Röhren aus Papier, senkrecht aufgestellt, Teil der Primärkonstruktion der Kirche in Christchurch/NZ. Und waren die Pilotis der Villa Savoy von Le Corbusier nicht auch Röhren, die als Teil der Fassade zu deuten sind? Jetzt eine Fassade aus Kunststoffrohren, die das im südlichen Polen, in Gliwice, ansässige Unternehmen Gambit für seinen Lager- und Bürostandort erhielt.

Das Fachunternehmen für Rohrleitungsvertrieb hatte bereits 2013 das in Katowice ansässige Architekturbüro KWK Promes beauftragt, einen Entwurf für das Büro- und Lagergebäude zu liefern. Da es sich um eine Direktvergabe handelte, fragten wir Robert Konieczny, wie es zur Beauftragung von KWK Promes gekommen war. War der Bauherr vorher bereits bekannt? „Wir kannten den Bauherrn vorher nicht – er kam zu uns, weil er ein Architekturbüro suchte, das etwas wirklich Unkonventionelles vorschlagen konnte: ein Konzept, das einzigartig und zugleich umsetzbar ist. Dass wir genau das liefern konnten, hatten wir bereits in früheren Projekten bewiesen: Wir wissen, wie man solche Architektur auch mit einem knappen Budget realisieren kann. Und in diesem Fall war das Budget tatsächlich sehr knapp.“ Also hatte der Neubau als außergewöhnliche Visitenkarte zu dienen – jedoch zu niedrigstmöglichen Kosten. KWK Promes entwickelte unter diesen Vorgaben einen Ortbetonbau, dessen Kubatur über eine Fassade derart definiert wurde, dass am Ende ein kunstvoll skulpturiertes, fast geschlossenes Volumen entstand, das in seinem Erscheinungsbild nichts anders zu sein scheint, als ein Röhrenlager. Neben der Absicht, Aufsehen und ein CI zu produzieren, war auch die Kostenfrage (s. o.) ein Treiber für die Materialwahl.

Konsequente Gestaltung

Mit Blick auf die ungewöhnliche und sehr konsequente Umsetzung der Fassadenlösung kam schnell die Frage auf, ob KWK Promes bereits zuvor mit Rohrelement an Fassaden gearbeitet hatte: „Nein. Bei KWK Promes“, so Robert Konieczny, „entwerfen wir immer konzeptuell – unsere Entscheidungen ergeben sich aus einer logischen Abfolge von Zusammenhängen zwischen Kontext, Funktion und Material. In diesem Fall wurden die vom Investor vertriebenen Rohre zum Ausgangspunkt. Aber tatsächlich war es das erste Mal, dass wir fanden, dass sie als Fassadenelement sinnvoll waren.“

Mit der konsequenten Fassadengestaltung über ein einziges Material in klarer, einheitlicher Ausrichtung, konnten die Architekten zudem die internen Funktionen Büro-, Werkstatt und Lager als eine homogene, gestalterische Einheit nach außen hin abbilden, wobei die Volumengestaltung im Detail schon den inneren Nutzungen zugeordnet sind: Ein zweigeschossiger Bereich mit geneigten Wänden beherbergt die Büros, ein niedrigerer Abschnitt dient als Werkstatt, und der höhere Kubus ist das unbeheizte Lager.

Diese Gliederung über Einschnitte und unterschiedliche Hochpunkte soll das Volumen in der auch von Wohnbauten geprägten Nachbarschaft geschmeidig ankommen zu lassen. Die Silhouette des Neubaus ist eine, die das Vorstädtische reflektiert und trotz aller Fremdheit auch beantwortet: So sind die Wohnhäuser drumherum mit ihren steilen Dächern oft ergänzt durch lange, kastenartige Nebengebäude. Ob das das – allerdings kräftige Statement – zu erden in der Lage ist?

Das Gebäude bildet von der Straße her eine klare Front. Aus Richtung des Wohngebiets hingegen fügt sich das aufgelöste Volumen unauffällig in die kleinteilige Nachbarschaft ein
Foto: Juliusz Sokołowski

Das Gebäude bildet von der Straße her eine klare Front. Aus Richtung des Wohngebiets hingegen fügt sich das aufgelöste Volumen unauffällig in die kleinteilige Nachbarschaft ein
Foto: Juliusz Sokołowski

Der Neigungswinkel des Dachs ergab sich aus der Art der Rohrlagerung, die Anordnung der Rohre ließ nur einen bestimmten Neigungswinkel zu, der damit die Form dieses Gebäudeteils definiert.

Fassade: Material und Aufbau

Dass die Fassade, wie oben schon angedeutet, nicht aus den Gambit-Kunststoffrohren gebaut wurde – diese sind für den Einsatz unter der Erde konzipiert und oxidierten durch das UV-Licht der Sonne – war vielleicht nicht überraschend. Auch entsprachen die Kunststoff-Rohre nicht den Brandschutzanforderungen. Statt der Gambit-Rohre verwendeten die Architekten dann günstige, unbehandelte Aluminiumbleche, die sich schon in frühere Projekten des Büros bewährt haben, so beim OUTrialny House, dem Unikato oder Konieczny’s Ark. „Am Ende“, so Robert Konieczny, „entschieden wir uns für rohe, preiswerte Aluminiumbleche. Aus diesem Material wurden die Elemente geformt, die optisch an Rohre erinnern.“ Sie erinnern nicht nur, sie erscheinen sehr deutlich als Rohre, was aber eben ein Trugschluss ist: „Irgendwann kamen wir auf die Idee, das System zu vereinfachen: Anstatt ganze Rohre direkt auf die Wand zu montieren, verwendeten wir nur Halbrohre. Das reduzierte den Materialeinsatz und vereinfachte die Montage, während die gewünschte optische Wirkung dennoch erreicht wurde“, so der Architekt. Die Halbrohre laufen zudem nicht über die gesamte Länge der Seitenfassade mit 14,40 m, sie wurden in Stücke von 2,88 m Länge unterteilt, was sich aus den verfügbaren Blechformaten zur Herstellung der Elemente ergab.

Die Fassade ist Röhre, allerdings hier nur 50 cm lange Aluminium-Teile, die auf die Wand aufgesetzt sind
Foto: Juliusz Sokołowski

Die Fassade ist Röhre, allerdings hier nur 50 cm lange Aluminium-Teile, die auf die Wand aufgesetzt sind
Foto: Juliusz Sokołowski

Beim Blick ins Lager offenbart sich die Idee des Fassadenbildes: Hier werden Rohre gelagert und vertrieben
Foto: Juliusz Sokołowski

Beim Blick ins Lager offenbart sich die Idee des Fassadenbildes: Hier werden Rohre gelagert und vertrieben
Foto: Juliusz Sokołowski

Auf den Stirnseiten laufen die Rohre – zusammengefügt aus mehreren Segmenten – optisch in einem Stück durch
Foto: Juliusz Sokołowski

Auf den Stirnseiten laufen die Rohre – zusammengefügt aus mehreren Segmenten – optisch in einem Stück durch
Foto: Juliusz Sokołowski

Die Montage der Halbrohre wurde unter Berücksichtigung der auf die Fassade wirkenden Kräfte – insbesondere Winddruck und -sog – geplant. „Es war“, so Robert Konieczny, „entscheidend, Situationen zu vermeiden, in denen der Wind die Rohre abreißen könnte. Die Befestigungselemente mussten bestimmte Festigkeitsanforderungen erfüllen, jedoch war es nicht notwendig, deren Querschnitte erheblich zu vergrößern. In der Praxis reichten Standardlösungen, wie sie bei hinterlüfteten Fassadensystemen üblich sind, völlig aus.“ Beim Stichwort „hinterlüftet“ fragten wir nach dem Dichtigkeitsanspruch der Hülle (Wind, Wasser etc.). Da die Elemente auf einer ­Unterkonstruktion montiert sind, ist eine gewisse Durchlässigkeit erlaubt, den vollständigen Feuchteschutz übernimmt eine EPDM-Membran. Der Dämmschicht ist es zu verdanken, dass kein Schall ins Gebäudeinnere übertragen wird – Regengeprassel auf den Blechen ist also nicht hörbar. Ein möglicher Orgelpfeifeneffekt wurde ebenfalls vermieden, indem die kurzen Rohrstücke auf den Längsfassadenseiten fachgerecht, aber in einer gewissen Rohrtiefe, geschlossen wurden.

Der Büroteil mit der Sichtbetonkonstruktion und ein oben verglastes Dach, das Tageslicht in den ansonsten sehr
geschlossen Baukörper lenkt
Foto: Juliusz Sokołowski

Der Büroteil mit der Sichtbetonkonstruktion und ein oben verglastes Dach, das Tageslicht in den ansonsten sehr
geschlossen Baukörper lenkt
Foto: Juliusz Sokołowski

Die Montage der Elemente erfolgte in vorgefertigten Paketen. Sie bündeln mehrere Blechelemente und es gibt sie in verschiedenen Längenversionen. Die Vorfertigung in Einheiten beschleunigte die Montage, macht andererseits aber auch Reparaturen aufwendiger: Wenn z. B. ein LKW beim Rangieren die Fassade beschädigen sollte, müsste man nicht nur ein einzelnes Stück austauschen, sondern gleich das gesamte Paket.

Lageplan, M 1:2 500

Lageplan, M 1:2 500

Auf die Frage, ob das rohrbasierte Design die Fassadenplanung und -ausführung erleichtert oder erschwert hätte, antwortet Robert Konieczny: „Ein auf Rohrformen basierendes Design hat die Planung und Umsetzung der Fassade definitiv komplexer gemacht. Diese Lösung erforderte hohe Präzision, sorgfältige Detaillierung und eine enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Bauunternehmen. Es war eine anspruchsvollere Aufgabe als die Plaung und Fertigung einer flachen Fassade. Gerade deshalb aber erhielt das Projekt seinen einzigartigen Charakter.“ Geplant wurde mit ArchiCAD, das sich, laut Architekten, für einen solchen Prototypen hervorragend eignet.

Offen lassen für Untermieter?

Noch einmal zur Frage, ob und wie man die Röhrenende zu schließen habe. Neben den schon genannten Pfeifgeräuschen, die es zu vemeiden galt, war auch die Frage auf dem Tisch, inwieweit die Röhren von Tieren zum Unterschlupf genutzt werden können. Erste Überlegungen zielten noch auf den Einsatz spezieller Vogelschutznetze, die auch im frühen Entwurfsstadium noch zu sehen sind. Doch je länger um dieses Detail geplant und diskutiert wurde, desto mehr gefiel den Architekten die Idee, dass das Gebäude auch Tieren gefallen und damit eine zusätzliche Funktion erhalten könnte. Sie konnten den Bauherrn am Ende überzeugen, zunächst einmal auf die Netze zu verzichten – wobei es nicht heraus ist, ob eher ökologische oder finanzielle Argumente ausschlaggebend waren, der Verzicht auf Netze senkte jedenfalls die Erstellungskosten erheblich.

Grundriss EG, M 1:750

Grundriss EG, M 1:750

Grundriss 1. OG, M 1:750

Grundriss 1. OG, M 1:750

Schnitt AA, M 1:750

Schnitt AA, M 1:750

Schnitt BB, M 1:750

Schnitt BB, M 1:750

Um die Fassade, die von wenigen Öffnungen durchbrochen ist, so homogen wie möglich zu gestalten und damit dem Röhrenstapelbild möglichst nahe zu kommen, werden die Innenräume über die wenigen Fenster und Türen – so auf der mittig platzierten Dachterrasse als Pausenraum für die Mitarbeiter – und durch die vom Straßenraum aus unsichtbaren Dachoberlichter tageslichthell gemacht. Die Oberlichter erlauben bei den Lager- und Nebenräumen im Obergeschoss eine flexible Handhabung in der Setzung der Wandflächen.

Fazit

Schaut man auf das Ergebnis, das ja vor allem ein Abbild eines Geschäfts und damit auch das Signet des Bauherrn darstellt, ist die Röhrenfassade, die baulich eigentlich etwas anderes ist, perfekt. Das „Gesicht“ (=Fassade) der Gebäudehülle, dessen Design (=Akt der Verschleierung) auf einen Punkt zielt, ist kompromisslos umgesetzt. Dass dabei die finale Version der Alu-Fassade – trotz des ursprünglichen Plans, die vom Unternehmen gelieferten Rohre zum Selbstkostenpreis zu verwenden – sogar kostengünstiger wurde, überrascht ebenso, wie dass der Mehraufwand in der Planung und Ausführung im Vergleich zu einer Standardfassade „im Verhältnis zu den Erwartungen des Bauherrn und der gestellten Herausforderung relativ gering“ war, so der Architekt.

Fassadenschnitt, M 1:33
1 Dachaufbau: Halbes Aluminium-Rohr (r=125 mm, 1 mm Wandstärke), Tragkonsole an T-Profil befestigt, auf Geotextil verklebt, EPDM Membran, Steinwolle 50 mm, selbstklebende Dampfbremse, thermisch getrennter Abstandhalter, Stahlbeton 220 mm
2 Aluminium-Rohr (d=250 mm, l=2 880 mm)
3 Wandaufbau: 210 mm Wandkonsole mit thermischer Trennung,
Glasfaservlies anthrazit, PIR Dämmplatte 120 mm, Stahlbeton 220 mm
4 Fußbodenaufbau 1. OG: oberflächenvergüteter Betonestrich 75 mm,
PE-Folie, EPS 150 mm, Stahlbeton 220 mm
5 Fußbodenaufbau EG: oberflächenvergüteter Betonestrich 70 mm,
PE-Folie, EPS 100 mm plus 50 mm, bituminöse Abdichtung zweilagig, Magerbeton 100 mm

Fassadenschnitt, M 1:33
1 Dachaufbau: Halbes Aluminium-Rohr (r=125 mm, 1 mm Wandstärke), Tragkonsole an T-Profil befestigt, auf Geotextil verklebt, EPDM Membran, Steinwolle 50 mm, selbstklebende Dampfbremse, thermisch getrennter Abstandhalter, Stahlbeton 220 mm
2 Aluminium-Rohr (d=250 mm, l=2 880 mm)
3 Wandaufbau: 210 mm Wandkonsole mit thermischer Trennung,
Glasfaservlies anthrazit, PIR Dämmplatte 120 mm, Stahlbeton 220 mm
4 Fußbodenaufbau 1. OG: oberflächenvergüteter Betonestrich 75 mm,
PE-Folie, EPS 150 mm, Stahlbeton 220 mm
5 Fußbodenaufbau EG: oberflächenvergüteter Betonestrich 70 mm,
PE-Folie, EPS 100 mm plus 50 mm, bituminöse Abdichtung zweilagig, Magerbeton 100 mm

Detailschnitt Fassade Dachanschluss, M 1:20
1 Mineralwollkeil
2 Feuchtigkeitsbeständige OSB-Platte, 20 mm
3 Dämmung Steinwolle, 220 mm, λ=0,038 W/(m·K)
4 Stahlpfetten
5 Trapezblech
6 Selbstklebende Dampfsperre
7 Dämmung Steinwolle, 170 mm, λ=0,038 W/(m·K)
auf 8 verklebt
8 Dämmung Steinwolle,-50 mm, λ =0,04 W/(m·K)
9 EPDM (Resitrix SK W)
10 Stahlbetonwand, 200 mm
11 Verzinktes Stahl-C-Profil, 120x55 mm
12 Streifen aus PU-Hartschaum 120 mm, λ = 0,023 W/(m·K),
ausschließlich hinter Metallpfosten platziert
13 Glasfaservlies (graphitfarben)
14 Feuerverzinkter Stahlwinkel, an senkrechtes
C-Profil angeschweißt
15 Aluminium-Rohr (d=250 mm, l=500 mm, 1 mm)
16 Thermische Trennung 120 mm
17 T-Profil im Raster von ca. 500 mm, befestigt mit zwei
Montageschrauben
18 Aluminium Z-Profil, 1 mm (10x40x60 mm)
19 geplant, nicht angewandt: Polyethylen-Anti-Vogelschutznetz
Linarem, aufgespannt auf einen Aluminiumring
(d=246 mm, l=50 mm, 1 mm)

Detailschnitt Fassade Dachanschluss, M 1:20
1 Mineralwollkeil
2 Feuchtigkeitsbeständige OSB-Platte, 20 mm
3 Dämmung Steinwolle, 220 mm, λ=0,038 W/(m·K)
4 Stahlpfetten
5 Trapezblech
6 Selbstklebende Dampfsperre
7 Dämmung Steinwolle, 170 mm, λ=0,038 W/(m·K)
auf 8 verklebt
8 Dämmung Steinwolle,-50 mm, λ =0,04 W/(m·K)
9 EPDM (Resitrix SK W)
10 Stahlbetonwand, 200 mm
11 Verzinktes Stahl-C-Profil, 120x55 mm
12 Streifen aus PU-Hartschaum 120 mm, λ = 0,023 W/(m·K),
ausschließlich hinter Metallpfosten platziert
13 Glasfaservlies (graphitfarben)
14 Feuerverzinkter Stahlwinkel, an senkrechtes
C-Profil angeschweißt
15 Aluminium-Rohr (d=250 mm, l=500 mm, 1 mm)
16 Thermische Trennung 120 mm
17 T-Profil im Raster von ca. 500 mm, befestigt mit zwei
Montageschrauben
18 Aluminium Z-Profil, 1 mm (10x40x60 mm)
19 geplant, nicht angewandt: Polyethylen-Anti-Vogelschutznetz
Linarem, aufgespannt auf einen Aluminiumring
(d=246 mm, l=50 mm, 1 mm)

Detailschnitt Fassade Fenster, M 1:20
1 Stahlbetonwand, 250 mm
2 Streifen aus PU-Hartschaum (hier von Thermano), 120 mm,
λ = 0,023 W/(m·K); ausschließlich hinter Metallpfosten platziert
3 Verzinktes Stahl-C-Profil, 120x55 mm
4 Aluminium-Rohr (d=250 mm, l=500 mm, 1 mm)
5 Unterkonstruktion Z-Profil
6 Aluminium-Abdeckblech, 1 mm, säuregeätzt mit Betonoptik, befestigt mit doppelseitigem Klebeband
7 LED Streifen in Aluminium-Profil
8 Einbau Fensterkonstruktion
9 EPDM apron
10 Aluminium-Fenster (dreifach verglast)

Detailschnitt Fassade Fenster, M 1:20
1 Stahlbetonwand, 250 mm
2 Streifen aus PU-Hartschaum (hier von Thermano), 120 mm,
λ = 0,023 W/(m·K); ausschließlich hinter Metallpfosten platziert
3 Verzinktes Stahl-C-Profil, 120x55 mm
4 Aluminium-Rohr (d=250 mm, l=500 mm, 1 mm)
5 Unterkonstruktion Z-Profil
6 Aluminium-Abdeckblech, 1 mm, säuregeätzt mit Betonoptik, befestigt mit doppelseitigem Klebeband
7 LED Streifen in Aluminium-Profil
8 Einbau Fensterkonstruktion
9 EPDM apron
10 Aluminium-Fenster (dreifach verglast)

Dass wir uns hier gerne täuschen lassen – Bleche statt Rohre, Halbschalen, segmentiert, modular etc. – ist verräterisch in Bezug auf die übergroße Geschwindigkeit unserer daher wenig reflektierten Bilderwahrnehmung. Gleichzeitig zeugt die gelungene Täuschung vom konsequenten, bis zum Ende gedachten Fassadenmachen, das mehr ist, als nur eine funktionale Hülle über ein Binnengerüst zu ziehen. Wie das Haus in zehn Jahren aussieht? Man sollte spätestens dann wieder hinreisen.

Benedikt Kraft/DBZ

Robert Konieczny KWK Promes, Katowice/PL
Michał Lisiński und Robert Konieczny
www.kwkpromes.pl
Foto: Łukasz Kurek

Robert Konieczny KWK Promes, Katowice/PL
Michał Lisiński und Robert Konieczny
www.kwkpromes.pl
Foto: Łukasz Kurek

Robert Konieczny
Foto: Marcin Gola

Robert Konieczny
Foto: Marcin Gola

Die Fassadenbekleidung des Gebäudes besteht
(optisch) aus Rohren und vermittelt damit auf den
ersten Blick, womit das auf Industrierohre spezialisierte Unternehmen handelt. Alles in allem ein prägnantes Storytelling und ein ehrlicher Ansatz, den es in der traditionellen ‚Bürofassade‘ selten gibt.«
DBZ-Heftpartner Verrotec GmbH, Mainz

Baudaten:

Objekt: Gambit Office

Standort: Gliwice/PL

Typologie: Bürogebäude/Lager

Bauherr: Gambit Systems

Architektur: Robert Konieczny, KWK Promes, Robert Konieczny, Michał Lisiński

Projektteam: Katarzyna Pająk, Karol Jackiewicz, Karol Knap, Krzysztof Kobiela

Bauzeit: 2019–2024

Grundstücksfläche: 3 044 m²

Bruttogeschossfläche: 715 m²

Grundfläche des Gebäudes: 619 m²

Gesamtnutzfläche: 943 m²

Hauptnutzfläche: 311 m²

Zusätzliche Nutzfläche: 434 m²

Verkehrsfläche: 55 m²

Bruttorauminhalt: 5 367 m³

 

Baukosten:

Gesamtkosten netto: 1 Mio. €

€/m² Hauptnutzfläche: 3 225 €

€/m³ Bruttorauminhalt: 187 €

 

Fachplaner und Spezialisten:

Tragwerksplanung: Firma Inżynierska STATYK, https://statyk.pl

Heizung: Green Technologie

Beleuchtung: XAL

Elektroinstallation: Elektris

Energieplanung: Eco Group

Innenarchitektur: Robert Konieczny, KWK Promes

Fassadenplanung: KOMSTAHL

Landschaftsarchitektur: Robert Konieczny, KWK Promes

Brandschutz: Fire & Quality Solutions

 

Energie:

Primärenergiebedarf: 89,56 kWh/m²a

Endenergiebedarf: 39,48 kWh/m²a

Energiekonzept: Geothermie

U-Werte Gebäudehülle:

Außenwand: 0,16 W/(m²K)

Bodenplatte: 0,16 W/(m²K)

Dach: 0,18 W/(m²K)

Fenster (Uw): 0,7 W/(m²K)

Luftwechselrate n50: 1 320 m³/h

 

Hersteller:

Beleuchtung: XAL, Kluś, www.xal.com, www.klusdesign.pl

Bodenbelag: BAUTECH, JADAR, www.bautech.pl, www.jadar.pl

Dach: Optigrün, www.optigruen.pl

Fenster: KER3MR, Aliplast, www.ker3mr.pl, www.aliplast.pl

Möbel: Mecalux, Holona Zakład Stolarski, www.mecalux.pl, www.holona.pl

Türen / Tore: Assa Abloy, Tormax, Hörmann, www.assaabloy.com, www.tormax.pl, www.hormann.pl

Dämmung: Rockwool, Balex Metal, Stahlton, www.rockwool.com.pl, www.balex.eu, www.stahlton.pl

Sonstiges: Sita, Ceresit, www.sitabauelemente.de, www.ceresit.pl

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