Demokratische Konstruktion

Text: Natalie Scholder/ DBZ


Foto: Elif Kesselring

Foto: Elif Kesselring

An der Fakultät für Architektur und Stadtplanung in Stuttgart realisierten Studentinnen und Studenten des zweiten Studiensemesters einen Holzpavillon im Stuttgarter Stadtgarten. Im Rahmen des IBA’27-Festivals 2023 vom 3. bis 23. Juli stand dieser als Aktionsraum der Stadtgesellschaft offen. Angeleitet wurde das Selbstbauprojekt von Prof. Jens Ludloff, der den Lehrstuhl für Nachhaltigkeit, Baukonstruktion und Entwerfen an der Universität Stuttgart innehat. Im Projekt „Demokratische Konstruktionen“ konnten die Studenten in der Auseinandersetzung mit historischen Tragwerken eigene Strukturen entwickeln. Sie sollten den dabei notwendigen Materialeinsatz zur Raumbildung ausloten. Innerhalb eines Nachmittags entstanden insgesamt 200 Entwürfe. In Dreier­gruppen entwickelten die Studentinnen viele dieser Ideen zu Modellen im Maßstab 1 : 20 weiter. Gemeinsam wurden schließlich 39 Modelle für die Realisierung im Maßstab 1 : 1 ausgesucht. Am 1. Juli konnten die Studenten jeweils zu Fünft Probeaufbauten aus Dachlatten mit einer Maximallänge von 2,50 m errichten. Die Tragfähigkeit wurde mithilfe von Sandsäcken überprüft. Nach einzelnen Verbesserungen konnten die Tragwerke im Stadtgarten aufgebaut werden. Anschließend wurden sie mit einer Hülle aus Stoff überzogen. „Dieses 40 m lange Testfeld, mit einfachsten Mitteln aus Dachlatten erstellt, zeigt auf, wo Architektur beginnt, die sich als Teil der Stadtgesellschaft versteht. Bauen wird hier zur sozialen Plastik“, erklärt Jens Ludloff. Für die Eröffnung bauten sich die Studentinnen ihren eigenen Holzhocker, auf dem sie während der Feier saßen. Abgebaut wurde der Pavillon vom Kollektiv Allesamt, das die Konstruktionen für Kulturveranstaltungen weiternutzt. 



Foto: Elif Kesselring

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www.ibk.uni-stuttgart.de

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