Werkstoffe, Baustoffe, Materialien, Bauprodukte … und die Perlen im Beton

Nur, damit das geklärt ist: Ein Baustoff ist ein Werkstoff (in Form von Rohstoffen, Hilfsstoffen oder Halbzeug) und wird zum Errichten von Bauwerken und Gebäuden benutzt. Baustoffe sind Hölzer, Lehm und Natursteine. Massenrohstoffe sind Sand, Schotter, Kalk und daraus produzierte Sekundärrohstoffe wie Zement, Beton, Glas oder Kunststoffe. In der gesetzlichen Nomenklatur werden Baustoffe als Bauprodukt bezeichnet und umgangssprachlich wird in diesem Kontext auch unpräzise Baumaterial verwendet (nach Wikipedia).

Die DBZ-Redaktion hat den Schwerpunkt dieser DBZ-Ausgabe auf Neue Baustoffe gelegt und sich darüber mit dem Architekten Thorsten Klooster, Universität Kassel, unterhalten. Thorsten Klooster widmet sich seit 2002 der Materialforschung und gründete 2009 gemeinsam mit der Künstlerin Heike Klussmann die Plattform BAU KUNST ERFINDEN.

„Viele interessante Bemühungen in der Materialforschung sind nur möglich, wo Teams in flachen Hierarchien arbeiten, die interdisziplinär in Forschung und Lehre aufgestellt sind. Man kann mit jedem über Material reden“, so der Architekt über die Prozesse zur Entwicklung neuer Materialien. „Material kann ein trojanisches Pferd sein mit ungeahnten Möglichkeiten, wie zum Beispiel Beton. Bei der Arbeit für eine U-Bahnstation wurde die Idee entwickelt, mit Licht reflektierenden Oberflächen zu arbeiten. Dabei stellte sich heraus, dass es kein Material gibt, dessen Licht reflektierende Oberfläche den Brandschutzbestimmungen entspricht. Die Idee war dann, Perlen in den Beton zu mischen und damit ein dauerhaftes und nichtbrennbares Material zu haben. Damit war BlingCrete geboren, verbunden mit offenen Fragen zur Umsetzung. Nämlich, wie kriegt man die Perlen an die Oberfläche? Kollegen von der Nanophysik und Experimentalphysik, die sich mit Atomen und Molekülen beschäftigen, haben das gelöst“.
Thorsten Kloosters Standpunkt zum Thema finden Sie unter „Der Diskurs kann eine Auffrischung vertragen“ auf Seite 22f. und natürlich eine Auswahl von Projekten, denen gemeinsam das Neue ist, das Überraschende und Experimentelle in der Verwendung eines Baustoffs. BF

DBZ Werkgespräch Dreischeibenhaus: Erleben Sie das „weltbeste sanierte Gebäude“ in Hamburg am 12. Mai 2015. HPP Architekten, bauformstahl e.V., Deutsche FOAMGLAS und JUNG berichten über ihre Zusammenarbeit. Melden Sie sich an: DBZ.de/werkgespraech.
 
DBZ Fachforum Fassade: Erleben Sie einen Know-How-Austausch zwischen allen an den Planungs- und Ausführungsprozessen Beteiligten. Die Wissensplattform hat ihren ersten Auftritt  am 5. Mai 2015 in Stuttgart. Es folgen: am 7. Mai München, am 9. Juni Leipzig und am
11. Juni Hamburg. Anmeldungen sind nötig und möglich unter: DBZ.de/fachforum.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2015

Der Diskurs kann eine Auffrischung vertragen Dipl.-Ing. Thorsten Klooster, Kassel zum Thema „Neue Baustoffe“

„Made from Scratch“ bezeichnet im Englischen in prägnanter Weise etwas, das aus einigen wenigen Grundsubstanzen hergestellt worden ist. Im Allgemeinen wird so dem Selbstgemachten, dem auf...

mehr
Ausgabe 04/2015

Uni Kassel entwickelt neuartigen Baustoff DysCrete www.baukunsterfinden.org

Ein Forschungsteam der Universität Kassel entwickelte einen Baustoff, der zugleich eine Solarzelle ist. Wichtige Bestandteile sind leitfähiger Beton und organische Flüssigkeiten. „DysCrete“ soll...

mehr
Ausgabe 01/2021

» CO₂-Werte und Ressourcenverbrauch werden zukünftig das Baumaterial bestimmen «

Herr Rauch, warum erfährt der Lehmbau aktuell eine solche Aufmerksamkeit? Lehm kann Antworten geben auf viele Fragen unserer Zeit: Der Baustoff ist regional verfügbar und seine Gewinnung und...

mehr
Ausgabe 01/2012

Fassadenkongress Smart Interfaçades am 1. März 2012, Stuttgart www.art-of-planning.de

Smarter, grüner, dynamischer – alles nur Fassade? Architektonische Meisterleistungen sowie neueste Trends und Entwicklungen aus der Forschung stehen im Fokus von „Smart Interfaçades – der...

mehr
Ausgabe 06/2023

Vom Abfall zum Produkt: Lehm

Wir hören, wir lesen es immer wieder: Baumaterial ist eigentlich immer vor Ort. Im Aushub der Baugrube, meistens jedenfalls. Lehmiger Boden, der in gar nicht so fernen Zeiten auch in dieser Region...

mehr