Vorgezogenes FeiernEine Marke wird 90: Das Bauhaus feiert sich selbst
„Das Endziel aller künstlerischen Tätigkeit ist der Bau.“ Mit diesen Worten beginnt das Weimarer Manifest des Baukunstschulgründers Walter Gropius. Sein wesentliches Anliegen war es, „die vielgliedrige Gestalt des Baues in seiner Gesamtheit und in seinen Teilen wieder kennen und begreifen lernen.“ Gesamtheit und Vielgliedrigkeit waren Gropius Wesensmerkmale eines architektonischen Geistes, die der Gründer des Bauhauses und Vorbild einer ganzen Generation von Architekten in der von ihm als „Salonkunst“ bezeichneten dekorativen Baukunst damaliger Jahre verloren gegangen zu sein schien. 90 Jahre nach der Gründung des Staatlichen Bauhauses 1919 in Weimar, mit Stationen in Dessau (1925-1932) und Berlin (1932-1933), erinnern viele Veranstaltungen an zahlreichen Orten an eine Institution, die international Geschichte geschrieben und Spuren hinterlassen hat (insbesondere in den USA). Dabei gibt es 2009 erstmals eine gemeinsame Ausstellung der drei BauhausInstitutionen im Martin-Gropius-Bau Berlin.
Unter dem Titel „Modell Bauhaus“ erarbeiten das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung Berlin, die Stiftung Bauhaus Dessau und die Klassik Stiftung Weimar als die wichtigsten sammlungsführenden und forschenden Institute Deutschlands vom 22. Juli bis 4. Oktober 2009 eine Ausstellung zur Geschichte und Wirkung des Bauhauses. Kooperationspartner ist das Museum of Modern Art, New York, das die Ausstellung im Anschluss zeigen wird. Man möchte hoffen, das vorgezogene Jubiläum (tatsächlich doch erst in 10 Jahren!) deutet auf Bündelung von Energien hin. Der Igelstellung der Bauhäusler könnte das entkrampfende Impulse geben.