Bauprodukte nachhaltig und mit neusten Technologien fertigen: drei Startups aus Deutschland zeigen wie es geht.

Startups in der (digitalen) Fertigung

Von Robotern die aus PET eine Fassade errichten, Fassadenelementen gefertigt aus 90% atmosphärischem Kohlenstoff und einem Fräsroboter für Holzkonstruktionen.

3F Studio entwickeln Fassaden aus dem 3D-Drucker 

3F Studio ist ein Spin-off der TU München und spezia­lisiert auf Computational Design und 3D-Druck. Das Studio wurde 2018 von Moritz Mungenast, Oliver Tessin und Luc Morroni gegründet und entwickelt nachhaltige architektonische und gestalterische Lösungen, insbesondere für Fassaden. Ihr Lösungsansatz ist, computer-basierte Entwurfsprozesse und 3D-Druck Verfahren informiert einzusetzen, um eine Vielzahl an Funktionen wie Verschattung und Akustik – in einem recyclebarem Bauelement – zu integrieren.

Der Ansatz “Fused Form and Function” – kurz 3F – integriert Computational Design Methoden und ­Digitale Fertigung (Additive Fertigung) in einen ­Entwurfsprozess. Mittels Mass-Computation und evolutionären Optimierungsprozessen ist es möglich, sehr komplexe Geometrien und dadurch die fitteste Lösung zu generieren, maßgeschneidert für jedes Projekt und Standort, und darüber hinaus die Phänomene der Natur mit einem neuen Blick für Formfindungsmethoden zu adaptieren. Durch die frühe Integration aller dieser Einflussfaktoren in einem Prozess wird die digitale Kette geschlossen, Planungs- und Bauprozesse vereinfacht und mit mehrfach recyclebaren Polymeren z. B. PETg (PET für 3D-Druck optimiert) leistungsfähige Architektur geschaffen.

Parallel zur Medienaufmerksamkeit des weltweit ersten Prototypen der funktions-integrierten 3D-gedruckten Fassaden an der TU München hat 3F Studio gestartet und wurde kurz darauf für das Pilotprojekt “Tor der Zukunft” von dem Deutschen Museum angefragt. Seitdem bearbeiten sie zahlreiche, auch internationale Projekte für Außen- und Innennutzungen. Das Prototyping und die technische Machbarkeit – Brandversuch, Standfestigkeit, U/G-Wert – haben sie im Rahmen der Zulassung im Einzelfall für die Interimsfassade am Deutschen Museum bereits bestanden. Sie können 3D-Druck-Fassaden bauen. Auch in der Finanzierung werden große Schritte gemacht und der aufgestellte Produktionsprozess mit 3D-Druck Dienstleistern, Material- und Fassadenherstellern gibt einen positiven Ausblick auf die Umsetzung.

Die Entwicklungsziele fokussieren 3D-gedruckte Fassaden für exklusive Kulturbauten wie Museen, Bibliotheken und Konzerthäuser, die von der diffusen natürlichen Belichtung der translozierten Paneele und dem adaptiv kontrollierbaren Energieeintrag der gefalteten Eigenverschattung profitieren. Darüber hinaus entwickelt das Studio Anwendungen, die Raumakustik optimieren.

Bei einem aktuellen Projekt wird LED-Beleuchtung integriert, die auch als Low-Res-Screen funktioniert. Die Agenda umfasst weiter form-adaptive Öffnungen. Auch für die Software- und Hardwarelösungen, die sie entwickeln, werden BIM und KI langfristig eine Rolle spielen.

3F Studio GbR80469 Münchenwww.3fstudio.de
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