Nachhaltigkeit macht Schule

Architektur ist gerade bei Schulbauten ein wichtiger Mittler gesellschaftlicher Debatten – vor allem bei der Erreichung der Klimaziele sowie der Weiterentwicklung der modernen, ­liberalen Gesellschaft kann sie eine Vorbildrolle einnehmen. Behnisch Architekten zeigen, wie situativ und partizipativ entwickelte Schulbauten hier ihre Stärken ausspielen.

Für viele Kinder ist die Schule das erste öffentliche Gebäude, das sie bewusst kennen und nutzen lernen. Es werden Erinnerungen und Eindrücke geschaffen, die die Schülerinnen und Schüler noch ein Leben lang begleiten werden. Die Qualität der Architektur nimmt hier eine wichtige Rolle ein – je nachdem, wie der Raum geformt und gestaltet ist, welche Assoziationen er auslöst, beeinflussen diese ersten Begegnungen mit der gebauten Umgebung das Grundverständnis. Ein Kind, das seine Schule als angenehm, hell und freundlich empfindet, wird dem Gebäude in einer anderen Art verbunden sein, als jenes, dessen erste Eindrücke sich eher mit den Worten dunkel, beängstigend und unmaßstäblich beschreiben lassen. Wie hier mit Licht, Farbe, Akustik, Material, Raumabfolgen, aber auch mit natürlichen Ressourcen umgegangen wird, sollte beispielhaft sein und als Vorbild taugen. Als Planerinnen und Planer sollte es unser Ziel sein, Räume zu schaffen, die Kinder dazu befähigen, ihre Potenziale, Fähigkeiten und ihre Neugier auszuleben, allein oder gemeinsam zu forschen sowie Identität, Unabhängigkeit und Sicherheit zu festigen. Gleichzeitig sollen sie es Lehrenden ermöglichen, sich unterstützt und eingebunden in ihrer Beziehung mit Kindern und Eltern zu fühlen. Letztes Glied in dieser Kette ist die Öffnung des Gebäudes zur Gemeinschaft in der Umgebung, nur so kann die Schule in Austausch mit ihrer Nachbarschaft treten und ein Teil davon werden. Traditionelle Treffpunkte im öffentlichen Raum, wie etwa Kirch- und Dorffeste, verlieren an Bedeutung. Schulen können hier in sozialer, gesellschaftspolitischer und kultureller Hinsicht eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Sie sind für Erwachsene und Geschwis­ter oft ein erster Bezugspunkt, wenn man in ein neues Viertel, in eine neue Stadt zieht.

Aufgrund dieses wachsenden Stellenwerts in der Gesellschaft liegt eine große Chance darin, Schulgebäude als Vorbilder des ökologischen Bauens hervorzuheben. Dabei können wir zwei Tendenzen beobachten: den hochtechnischen und den holis­tischen Ansatz. Der Nachhaltigkeitsdiskurs der vergangenen Jahrzehnte war davon geprägt, Gebäude besonders während ihrer Betriebszeit energieeffizient zu gestalten. Das Resultat sind hochgedämmte, technisierte und hüllflächenoptimierte Gebäudemaschinen mit feststehenden, komplexen Fassaden, die versuchen die Ansprüche ihrer Nutzer:innen in jedem Bedarfsfall perfekt zu erfüllen. Zum Verstehen des Gebäudes reicht eine intuitive Handhabung nicht mehr aus. Es braucht ausführliche Bedienungsanleitungen und eine hohe Wartungsintensität für die richtige Einstellung der Gebäudetechnik. Das Monitoring wird zum Schlüssel des Erfolgs. Dabei verschwindet der direkte Bezug von Aktion und Reaktion hinter technischen, nicht nachvollziehbaren Vorgängen. Wenn die Zusammenhänge in der eigenen Umgebung nicht mehr durch Beobachtung verstanden werden können, wie sollen Heranwachsende dann ein selbstverständliches Verhältnis zu ihrer gebauten Umgebung entwickeln und das Gelernte auf andere Situationen übertragen können?

Der holistische Ansatz bezieht alle Faktoren von Ausrichtung des Gebäudes, Energieversorgung, Nutzerverhalten und einem möglichen zukünftigen Rückbau in die Konzeption des Gebäudes mit ein. Ziel ist es, Kindern ein Gefühl für die Zusammenhänge zu vermitteln. Fragen wie „Warum und wann wird gelüftet? In welche Himmelsrichtung ist mein Klassenzimmer ausgerichtet? Wann brauchen wir den Sonnenschutz?“ treten ins Bewusstsein. Sie werden durch die Nutzung des Gebäudes erfahrbar und erklären sich von selbst. Besonders der jungen Generation, die sich teilweise intensiv mit dem Thema Umweltschutz auseinandersetzt, wird so die Möglichkeit eröffnet, sich einzubringen. Immer effizientere, erneuerbare Energien bieten zudem die Chance, in Zukunft auf ein einfacheres und flexibleres Bauen zu setzen. Als Folge davon lassen sich Materialen leichter wiederverwenden, die Gebäude können als Quelle für Urban Mining herangezogen werden und Ressourcen werden geschont.

Die nachfolgenden Ideen und Projekte von Behnisch Architekten berücksichtigen eine Vielzahl dieser Forderungen. Sie sind jedoch sicherlich nicht die einzig möglichen Lösungen zu einer nachhaltigen Schularchitektur. Vielmehr sollen diese Beispiele exemplarisch Ansatzpunkte auf den unterschiedlichen Ebenen aufzeigen. Schulen sind eine sehr spezifische Bauaufgabe, bei der es nie die eine richtige Lösung gibt. Jede Schulgemeinschaft, jeder Ort bedarf einer individuellen Betrachtung und Analyse der bestimmenden Para­meter. Nur so kann entschieden werden, welche in dem besonderen Fall maßgeblich sind. Denn Nachhaltigkeit ist kein technisches Add-on. Sie ist ein symbiotischer Prozess, der nach Möglichkeit Gebäude hervorbringt, die von allen verstanden werden und eine aktive Beteiligung der Nutzer:innen ermöglichen.

Flächen intelligenter nutzen

In ihrem Buch „Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau“ schrieb Dominique Gauzin-Müller bereits im Jahr 2002: „Damit die Städte sustainable werden, das heißt nachhaltig und lebensfähig, müssen gleichzeitig ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt begrenzt und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bewohner angenehm gestaltet werden.“ 1 Im gleichen Jahr hat die Bundesregierung im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel formuliert, den Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche auf 30 Hektar pro Jahr zu begrenzen. Zwei Jahrzehnte ist dies nun her und dennoch sind diese Ziele noch von großer Aktualität. Denn trotz einer tendenziellen Verbesserung sind sie noch nicht erreicht. Im Jahr 2020 betrug allein das Flächenwachstum für öffentliche Einrichtungen, Wohnbau und ­Industrie 40 Hektar.2 Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, ob Land, Gebäude oder Energie, wird die zukünftige Arbeit von Pla­ner:innen maßgeblich prägen. Eine Entwicklung, die sich nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern auch in vielen anderen Ländern zu be­obachten ist. Hierbei liegt in der Umnutzung ­bestehender Strukturen ein möglicher Schlüssel zu einer nachhaltigeren Veränderung im Bauwesen. Doch wie können wir mit dem Bestand arbeiten und trotzdem Neues schaffen?

Als Beispiel wäre unser Projekt für das Deutsch-Französische Gymnasium in Buc, Frankreich, nahe Versailles zu nennen. Wir haben ein bestehendes Gymnasium durch An- und Neubauten in einen innovativen Schulcampus und Ort des kulturellen Austauschs transformiert. Hierfür wurde die bestehende, modular aufgebaute Betonstruktur des Schulbaus aus den 1960er-Jahren adaptiert und in Richtung eines großzügigen Parks durch eine neue Schicht aus organisch geformten Klassenräumen ergänzt. An der Schnittstelle zwischen Bestand und Anbau ist ein lichtdurchflutetes Atrium positioniert. Dieses ist, wie auch der angrenzende Schulhof, mit großzügigen Schirmkonstruktionen überdacht, die einen neuen Ort der Gemeinschaft im Herzen des Schulareals markieren und das Gebäude zum Park öffnen. Der robuste Umgang mit dem Bestand bildet in diesem Projekt die Basis für das funktionale und nachhaltige Konzept, das Spuren der Vergangenheit bewahrt und zugleich ein neues, auf die Bedürfnisse zugeschnittenes Zentrum für die Schulgemeinschaft schafft.

Baustelle als Anschauungsunterricht

Die Entwicklung des Schulareals in Bernhausen bei Stuttgart, das Behnisch Architekten kürzlich realisiert haben, ist ein weiteres Beispiel dafür, welchen positiven Effekt die Nachverdichtung eines bereits existierenden Schulcampus nicht nur für die städtebauliche Entwicklung unserer Städte, sondern vor allem auch für die Schulgemeinschaft selbst haben kann. In diesem Fall sollte ein bestehendes Schulareal durch den Ersatzneubau für eine in die Jahre gekommene Grund- und Gemeinschaftsschule inklusive gemeinsam genutzter Mensa und Inklusionsflächen an ein neues pädagogisches Konzept mit Ganztagsbetrieb adap­tiert werden. Eine komplexe Aufgabe bei laufendem Betrieb, denn die zu ersetzende Bestandsschule belegte eine zentrale Stelle auf dem Grundstück. Doch dank einer organischen, freien Bauform ist es gelungen, das neue Gebäude auf engem Raum maßgeschneidert zwischen den Bestandsgebäuden einzufügen und zugleich ein Zentrum für das Schulensemble zu formen. So konnten neben einer gemeinschaftlichen Agora großzügige zusammenhängende Schulhofflächen realisiert werden, die noch Raum für einen weiteren Bauabschnitt bieten.

Um diese Entwicklung zu ermöglichen, musste der Neubau in unmittelbarer Nähe zum abgängigen Bestandsgebäude positioniert werden – eine Übergangsphase, die von allen Beteiligten zugunsten des späteren Projekts mitgetragen wurde. Dies zeigt, wie entscheidend es ist, dass Bauherr:innen, Nutzer:innen und Planer:innen an einem Strang ziehen, um gemeinsam gute und ungewöhnliche Lösungsansätze jenseits der Norm in die Tat um­zusetzen: Während der Bauphase hatten die Schüler:innen das Foyer der Bestandsschule in eine Lounge mit Blick auf die Baustelle umfunktioniert. So konnten sie den Bau ihrer neuen Schule wortwörtlich hautnah miterleben. Dies schaffte Verständnis für die aktuelle Situation und von Beginn an eine hohe Identifikation mit dem ­neuen Gebäude.

Die Anna-Pröll-Mittelschule in Gersthofen (s. Seite 36 ff.) verfolgt ein ähnliches Prinzip wie das Schulareal in Bernhausen und geht in einem Punkt sogar noch darüber hinaus. Sie schafft nicht nur eine neue Mitte für den dort bestehenden Schulcampus, sondern integriert zudem Räume für die ortsansässigen Vereine, sodass Schulgebäude und Freianlagen auch außerhalb der Schulzeiten aktiv genutzt werden – eine Entwicklung, die wir immer häufiger in unseren Projekten beobachten und sehr begrüßen. Denn neben der Stärkung der Gemeinschaft von Schule und Quartier hat die synergetische Nutzung einen weiteren positiven Effekt: Besonders in mittelgroßen Gemeinden können die Bedarfe an Schulraum mit der Stärke der Jahrgänge schwanken. Wenn Schulgebäude keine solitären Nutzungseinheiten mehr sind, sondern zu adaptiven Organismen werden, bietet dies die Möglichkeit, aktiv auf zukünftige Veränderungen reagieren zu können. Wichtig ist hierbei, dass aus dieser flexiblen Gestaltung kein Pragmatismus erwächst. Besonders diese Gebäude, die vielfältige Nutzergruppen beherbergen und für unterschiedliche Anforderungen konzipiert sind, brauchen Orte, die Orientierung und Identifikation fördern.3

Wintergärten als klimatische Puffer

Das Ziel, ein Gebäude zu schaffen, das sich an zukünftige Veränderungen anpassen kann, haben wir bei unserem Projekt für das Smart Living Lab in Fribourg, Schweiz, sowohl in funktionaler als auch in klimatischer Hinsicht umgesetzt. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass in diesem universitären Forschungsgebäude entwickelt wird, wie die Schweiz bis 2050 klimaneutral im Bausektor werden kann. Entsprechend ist die Forschungsaufgabe Programm. So soll das klimaneutrale Gebäude nicht nur Forschungsort, sondern auch Forschungsobjekt werden und sich über die Zeit der Nutzung bis hin zu einem Wohngebäude verändern dürfen. Um dieser Anforderung Rechnung zu tragen, wurde der Forschungsbau als „adaptive Toolbox“ konzipiert. Entsprechend ist die flexible Holzstruktur aus lokal verfügbarer Baubuche streng nach den Grundsätzen der Systemtrennung entwickelt und ermöglicht somit die Veränderung und auch Weiternutzung der Bauteile. Eine integrative Betrachtung von Tragwerk und Technik bildet die Basis der flexiblen Grundstruktur. Ein Atrium im Zentrum sowie wenige feste Einbauten gliedern den Raum und schaffen Orientierung und Blickbezüge.

Über diese funktionalen und technischen Anforderungen hinaus zeigt sich das Gebäude als äußerst anpassungsfähig. So sind der Fassade vertikale und horizontale Lamellen vorgelagert. Diese sind je nach Himmelsrichtung individuell ausgeprägt, um eine optimale Verschattung und zeitgleich eine gute Energiegewinnung über integrierte PV-Module zu gewährleisten. Außerdem kann die Fassade intelligent auf saisonale Anforderungen reagieren: Vorgeschaltete, üppig begrünte Wintergärten verändern sich mit den Jahreszeiten und schaffen wahlweise eine thermische Pufferzone, welche die natürliche Belüftung des Gebäudes auch in den kalten Jahreszeiten ermöglicht, oder einen verschatteten Außenraum, der unterschiedliche Nutzungsszenarien zulässt. So entsteht ein Gebäude, das sich nach außen sichtbar mit dem Klima und seinen Nutzer:innen aktiv verändern kann. Damit bietet es das Potenzial, auch auf künftige, noch nicht bekannte Einflüsse zu reagieren.

Gebäudehülle im Jahreszyklus

Diese adaptive Gebäudeidee haben wir in einem aktuellen Projekt, einem Mehrgenerationencampus in Hamburg, sogar noch weiterentwickelt. So wie die Natur, die Tierwelt und auch wir Menschen uns im Jahreszyklus den Witterungsverhältnissen anpassen, so sollte auch dieses Gebäude sich verändern können und zeigen, dass es weniger durch den Einsatz von Energie als durch entsprechende bauliche Adaptionen mit den klimatischen Schwankungen der Jahreszeiten umgehen kann. Darüber hinaus sollte der Gedanke der Nach­haltigkeit bereits von außen erkennbar sein und das zugrundeliegende Konzept einer neuen nachhaltigen Betrachtung für Schüler:innen sowie Besucher:innen erlebbar sein. So lässt sich das gesamte Gebäude an die jeweilige Jahreszeit und die damit verbundenen Bedürfnisse der Schulgemeinschaft anpassen.

Im Sommer wird das zentrale Atrium zu einem lediglich überdachten, natürlich belichteten und belüfteten Platz im Zentrum der Schule. In den kälteren Monaten des Jahres oder zu besonderen Anlässen kann es wahlweise in einen geschlosseneren und damit geschützteren Pausen- oder Veranstaltungsraum verwandelt werden. Die Fassade mit feststehenden Verschattungs- und Licht-lenkungselementen ist entsprechend des Sonnenstandes geplant und lässt sich ebenfalls an die jeweilige Jahreszeit adaptieren. Eine bewegliche Membran, die im Sommer als Sonnenschutz dient, wirkt im Winter als Windpuffer und zusätzliche „Dämmschicht“. So werden neben solaren Einträgen auch die Wärmeverluste der Fassade genutzt und in das Gebäude eingebracht. Effi­zient und agil in der Anwendung, verändert das System zudem das Erscheinungsbild des Gebäudes mit dem Jahreszyklus und macht somit das Nach­haltigkeitskonzept des Gebäudes für alle Nutzer:innen verständlich und erlebbar.

All diese Beispiele aus dem Repertoire von ­Behnisch Architekten verbindet ein intensiver, partizipativer Planungsprozess, bei dem alle Beteiligten von Beginn an in engem Austausch miteinander standen. Die Gestaltung der Gebäude entwickelt sich so sukzessive weiter und ist ein Resultat der intensiven Zusammenarbeit ­zwischen Bauherr:innen, Nut­zer:innen, Fachplaner:innen und Architekt:innen. Sowohl das Smart Living Lab als auch den Mehrgenerationencampus in Hamburg haben wir in Wettbewerbs- bzw. Werkverfahren mit Zwischenpräsentationen akquiriert. Dieses zeigt, dass Fortschritt auch immer einen offenen Diskurs und kreative Verfahren benötigt. Ein solcher Prozess erhöht die Nutzerzufriedenheit, die sich wiederum essenziell auf die Lebensdauer des Gebäudes auswirkt. Nur wenn man sich mit einem Haus identifiziert, es gerne intensiv und möglichst lang genutzt wird, kann es wirklich nachhaltig sein. Im Lebenszyklus und der Veränderbarkeit eines Hauses und damit der Anpassungsfähigkeit an zukünftige Herausforderungen liegt der Schlüssel zum umweltfreundlichen ­Bauen.

In die Stadt hineinwachsen

Egal wie energieeffizient, ganzheitlich und zukunftsweisend ein Gebäude auch sein mag, die wichtigsten Faktoren für das Erreichen der Klimaziele werden am Ende sein, in welchem Ausmaß Neues gebaut wird sowie das Bestreben, die Anzahl versiegelter Flächen zu reduzieren. Dem Aufzeigen von Synergieeffekten kommt somit eine große Bedeutung zu. Ein Extrembeispiel für die Doppelnutzung von Raum und der Auflösung der Grenzen zwischen Schule und Stadtraum stellte das „Parkway Program“ dar, ein Experiment im Jahr 1976 in Philadelphia. Hier entstand eine Schule gänzlich ohne physische Klassen und ohne Gebäude. 500 High School-Schüler:innen nahmen an diesem Schulprojekt teil, das die Ressourcen der Stadt als einzigen Lernraum verwendete. Als „Klassenzimmer“ wurden Räumlichkeiten von Museen, Instituten und Firmen herangezogen.4 Auch wenn wir heute natürlich nicht völlig auf Schulen verzichten möchten, so zeigt dieses Beispiel doch auf, welches Potenzial in einem Öffnen des geschützten Raums Schule hin zur Stadt und in der „Einverleibung“ des urbanen Raums durch die Schülerinnen und Schüler liegen würde. Für eine langfristige, umweltfreundliche Entwicklung unserer gebauten Umgebung reicht es also nicht aus, energieeffiziente Gebäude zu bauen, sondern es muss ein Verständnis für das große Ganze entstehen. Ein transparenter Austausch und Schulter­schluss von Politik, Bürgerinnen und Bürgern, Architekt:innen und Ingenieur:innen sowie der Wirtschaft ist unerlässlich.

Literatur

[1] Dominique Gauzin-Müller, Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Birkhäuser Verlag 2002, S.35

[2] https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/flaeche/siedlungs-verkehrsflaeche#politische-ziele (accessed 24/06/2022)

[3] Jeannette Kuo, A-typical plan, Park Books 2013

[4] John Bremer, Michael von Moschzisker, The School Without Walls (Philadelphia‘s parkway program, Part 2), S. 258-271;

Rinehart Holt, Winston Holt, INC, New York, 1971;

Joan Wofford, Joanne Ross: Philadelphia‘s Parkway Program: An Evaluation (Philadelphia School District; Part 7), Philadelphia, 1973.

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