International wie noch nie
Passivhaustagung in Dresden mit Teilnehmern aus 46 Ländern

Der in Deutschland konzipierte und inzwischen weltweit bekannte Baustandard beweist: Es ist bereits heute möglich, nachhaltig, komfortabel und kostengünstig zu bauen und zu ­sanieren. Dies bestätigten die über 1 000 Teilnehmer der 14. Internationalen Passivhausta­gung in Dresden. „Die Anpassungsfähigkeit des Passivhaus-Ansatzes an die unterschiedlichsten Klimate und an regionale Bauweisen ist hoch und die Instrumente dafür stehen zur Verfügung“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Feist, wissenschaftlicher Leiter des Passivhaus Instituts. Nach Schätzung des Passivhaus Institutes wurden weltweit bereits über 20000 Passivhäuser gebaut, davon über 13 500 allein in Deutschland.

Die Tagung fand erstmals in den neuen Bundesländern statt. Die Entwicklung des Passivhaus-Standards im Gastgeberland Sachsen war ein Schwerpunkte der Tagung. „Die Teilnehmer zeigten sich positiv über die praktischen Erfahrungen in Sachsen, aber auch über die Kontaktmöglichkeiten zu den anderen Teilnehmern – aus 46 verschiedenen ­Ländern“, bilanziert Christian Micksch, Geschäftsführer der Sächsischen Energieagentur – SAENA GmbH und Mitveranstalter.
Eine eigene Arbeitsgruppe befasste sich speziell mit energieeffizienten Sanierungen von unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden. Auch die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse zum Passivhaus-Standard wurden auf der Tagung vorgestellt. Im Mittelpunkt stand die Performance von konventionellen im Vergleich zu feuchteadaptiven Dampfbremsen. Messuntersuchungen in Schulgebäuden zeig­ten, dass die kontrollierte Lüftung in Klassenräumen gegenüber Fensterlüftung zu einer maßgeblichen Verbesserung der Luftqualität führt, womit frühere Planungsempfehlungen zur Lüftungsauslegung bestätigt werden. Die Wirtschaftlichkeit des Passivhaus-Standards für Nichtwohngebäude wurde anhand eines Dienstgebäudes im Vergleich zum Anforderungsniveau der EnEV 2007 und der EnEV 2009 nachgewiesen. Dabei wurden die gesamten Lebenszykluskosten in die Betrachtung einbezogen. Die vielfältigen Beiträge zu Sanierungsprojekten bestätigten, wie wichtig diese Thematik ist.

Neben dem Erfahrungsaustausch ist die Tagung Plattform für die Präsentation aktueller Entwicklungen zur Optimierung des Passivhaus-Standards. Wolfgang Feist, Pionier bei der Entwicklung dieses Baustandards und Zeno Bastian, Wissenschaftler am Passivhaus Institut, stellten das neue PHI-Zertifikat EnerPHit vor und vergaben Zertifikate an Hersteller von Passivhauskomponenten. Auf 3 100 m² zeigte die Leitmesse der Passivhaus-Branche neueste Produktentwicklungen, Systeme und Verfahren im Bereich des energieeffizienten Bauens. Auf dem Herstellerforum vermittelten Experten Wissenswertes von der Architektur bis zur Zertifizierung.

Die nächste Internationale Passivhaustagung wird am 27. und 28. Mai 2011 in Innsbruck stattfinden.

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