Humaner Wohnbau? Filmvorführung in Berlin
derarchitektbda.de/hauser-fur-menschen, www.muerysalzmann.at

„Häuser für Menschen. Humaner Wohnbau in Österreich“.  Titel und Untertitel eines Films, der in diesem Monat endlich auch in Deutschland zu sehen sein wird (s. unten). Häuser für Menschen?! Für wen sonst fragt man sich und kommt allerdings in der rund zweistündigen filmischen Reise durch vier Architekturen aus dem Nachbarland hinter diesen eben nur scheinbaren Zirkelschluss: Man kann auch Häuser gegen Menschen bauen. Man kann andererseits auch Häuser bauen, die überhaupt nicht human wirken, wie beispielsweise die Wohnmaschine Alt-Erlaa von Harry Glück, die, wie ihr Architekt auch, in dem Film von Reinhard Seiß eine Hauptrolle spielt. Wie auch die Gartenstadt Puchenau von Roland Rainer, das Nachbarschaftliche Wohnen Guglmugl von Fritz Matzinger sowie Sargfabrik und Miss Sargfabrik vom Baukünstlerkollektiv BKK-2 / BKK-3.

Was ein humaner Wohnbau sein könnte ist der Inhalt der Reise von Seiß zu den Bauten, in die Wohn- und Schlafzimmer, in die Keller und auf die Dächer, in die Gärten und die Straßen rundum. Er trifft hier die Bewohner und Architekten, die alle über das Werden dieser Bauten sprechen und immer auch über das, was die jeweilige Glücksuche erfolgreich werden lässt.

Dass die Anlagen teils veraltet, gebraucht erscheinen, deutet auf den Kern humanen Bauens: Langlebigkeit und Angenommensein. Dazu so klug wie immer, Walter Zschokke: „Aber diese Dinge [die reinen Gegenstände, Be. K.] lassen sich nicht kaufen, so leicht nicht besitzen, sie erwachsen einem günstigenfalls durch Pflegen. Hinterher wird man das Kultur nennen.“ (Mein Butterfassdeckel, Spectrum sep/okt 1989).

Jetzt kommen der Film und sein Regisseur nach Berlin, am 17. März 2014 in das ­Österreichische Kulturforum, Beginn 19.30 in der Stauffenbergstraße 1. Die DVD ist im Müry Salzmann Verlag erschienen. Be. K.

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