Gründlich

Erst die Stadt … dann das Haus. Diese Sichtweise auf die Architektur ist nicht neu, doch sie wurde und wird noch wenig praktiziert. Zwar gibt es die Planung von in der Vergangenheit oft so genannten Idealstädten, doch längst liegt der Fokus der Planer und der Architekturrezipienten auf dem singulären Werk. Dessen energetische Ertüchtigung beziehungsweise Ausrüstung war jahrelang Thema der Fach- und Politikdisziplinen, bis sich mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass man auch hier ganzheitlich denken und planen muss. Quartiersbezogen, das ganze Viertel im Blick, das Viertel als Teil der Stadt, die Stadt als Teil ihres Umlandes und so weiter.

Was logisch klingt ist sehr komplex und nicht auf den ersten Blick erfassbar. Da kommt eine Pub-likation wie die hier besprochene gerade richtig, wird in ihr tatsächlich der Überblick über das Thema vermittelt, das interdisziplinäres und integrales Planen wie kaum eine andere Planungsaufgabe vor-aussetzt. Der Schwerpunkt der übersichtlich gestalteten und feingegliederten Arbeit verschiedener Autoren liegt auf dem gemischt genutzten Stadtquartier, bezieht aber auch Projekte auf Stadt- und Regionalplanungsebene mit ein.

Neben der systematischen und durchaus auch kritischen Erläuterung von Fachbegriffen werden zudem Umsetzungsstrategien und Werkzeuge sowie abschließend „Best Practice“-Beispiele aus aller Welt vorgestellt. Ein Literaturverzeichnis und das Sachregister erlauben eine Vertiefung und den gezielten Quereinstieg. Das ist nachhaltig! Be. K.

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