Ein wenig bedenklich
Die vorgestellten Projekte zeigen grüne Fassaden, Dachgärten oder autofreie Plätze/Straßen in Big Cities, auch als Stadtmöbel getarnte Barrieren oder Polizisten, die sich bürgernah engagieren. Die Städte haben Mängel, so Bjarke Ingels im Vorwort, doch anstatt die Liste dieser Mängel im Analysieren der Zustände immer länger werden zu lassen, solle man auf die Chancen schauen und diese in Projekte umsetzen. Dass dabei allein die Perspektive derjenigen zentral ist, die schon immer aus einer elitären Position anders über die Stadt nachgedacht haben, sollte den LeserInnen bewusst sein. Ebenso, dass der Fokus einer der Großstädter ist, die einer international vernetzten Bildungselite angehören. Wie Menschen aus prekären Verhältnissen über die Stadt denken, wird hier nicht weiter thematisiert. Aber kommen wir damit der „idealen Stadt für alle“ näher?
Ein wenig bedenklich ist, dass das Buch von einer Vision von Stadt und Stadtleben abgeschlossen wird, die aus der IKEA Denkfabrik space10 kommt. Günstiger sollen die Häuser werden, egal, wo sie am Ende stehen … ein schöne wie ebenso utopische Vision; die zudem – typologisch – noch so aussieht, wie das IKEA-Ladenregal, das Querkraft Architekten für Wien entwickelten! Weniger Utopie – so Bjarke Ingels –, mehr Zukunft in der nächs-ten Gegenwart, mehr Glück, mehr Gesundheit, mehr Stadt für alle. Versatzstücke, Projektebilder auf dem Weg dahin finden wir alle ganz sicher in diesem Buch. Be. K.
35 €,ISBN 978-3-89955-62-3