Der Schweizer Magnet
Der Platz wird knapp, die Professoren fehlen, es wird eng an der ETH Zürich

Langsam wird der Platz knapp am Departement Architektur der ETH Zürich, manche Veranstaltungen waren im zurückliegenden Semester nur noch stehend zu verfolgen. Zudem fehlt es an Professoren. Die Stimmung ist unter den Studenten angespannt, 50 Prozent Anteil ausländischer Mitstudenten in einigen Masterklassen ist manchem Schweizer offenbar zuviel. Damit wird offenbar zum Fluch, worum andere technische Universitäten vergebens kämpfen: Kultstatus.

Der hohe Anteil ausländischer Studenten – darunter auch viele deutsche – liegt auch an der Umstellung der ETH auf die Bologna-Vorgaben vor nun fast sechs Jahren. Viele Bachelor-Studierende von Schweizer Fachhochschulen, Mobilitätsstudierende und Studierende von jenseits der Grenze kommen an das Departement Architektur, um ihren Master an der ETH Zürich zu absolvieren.

Drei Dinge möchten die Eidgenossen unternehmen, um der Probleme Herr zu werden: Erstens plant die Hochschule strengere Aufnahmekriterien für den Master-Abschluss. So müssen ab sofort Bewerber, die keinen ETH-Bachelor mitbringen und einen Master in Architektur an der ETH Zürich absolvieren wollen, eine standardisierte Bewerbung durchlaufen. Dieses strengere Auswahlverfahren sei, so die Verantwortlichen, absolut legitim, „denn wir wollen nur die besten Studierenden“ (Marc Angélil, Prof. ETHZ, Leiter des Architekturdepartments).

Zweitens soll in den kommenden Jahren die Professorenausstattung um fünf Stellen aufgestockt werden, zahlreiche Assistenten und Hilfsassistenten sind bereits jetzt dabei, die Lehre näher an die Studierenden her­anzubringen. Und nicht zuletzt plant die Architek­turabteilung einen Neubau auf dem Hönggerberg, der im Jahr 2013 neue Räume bringen wird. Inwieweit der Neubau allerdings nur die dann wegfallenden Flächen kompensieret, welche die renommierte Hoch­schule im gesamten Stadtraum Zürichs verlegenheits- und stückweise angemietet hat, darüber ist nichts zu erfahren. Und seien wir mal ehrlich: eine Universität mit Kultstatus für jedermann, der dann auch noch in der ersten Reihe sitzen darf? Unmöglich! Be. K.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 11/2023 Forschung zwischen Hang und Glasbausteinen

Forschungsgebäude GLC der ETH Zürich

Östlich der Zürcher Altstadt befindet sich das Hochschulquartier Zürich Zentrum. Teile der Universität (UZH) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) sowie das Universitätsspital...

mehr
Ausgabe 07/2010

Grüner Kristall am Waldesrand ETH Sport Center Science City Hönggerberg

Sehr ehrgeizige Ziele hat sich die ETH Zürich für ihren Universitätscampus Hönggerberg in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt, wo unter anderem auch das berühmte Departement Architektur der ETH sitzt....

mehr
Ausgabe 10/2023

Im Dreieck

An der ETH Zürich hat ein interdisziplinäres Team im Rahmen eines Praxisseminars einen Pavillon allein aus Baumaterialien von auf dem Campus abgerissenen Bauwerken entwickelt. Drei Holzpavillons,...

mehr

urbanoSALON: Im Inneren der Bauverwaltung

Am 8. Juni 2017 diskutiert eine interdisziplinäre Fachrunde im Stadtmuseum Düsseldorf über den Einfluss von Bauverwaltungen auf unsere gebaute Umwelt

Michaela Schmidt ist seit 2010 Nachwuchswissenschaftlerin am ETH Wohnforum – ETH CASE der ETH Zürich, Departement Architektur. Die Architektursoziologin forscht an der Schnittstelle zwischen...

mehr

Schweizer Pavillon Expo 2010 Shanghai

Ausstellung noch bis zum 4. November 2010, Zürich

Die Schweiz präsentiert sich an der Expo 2010 in Shanghai, China mit einem Pavillon zum Thema «rural-urban interaction». Dieses Thema war 2006 auch Vorgabe für den Architekturwettbewerb zum...

mehr