Cité judiciaire de Paris, Paris/FR

Renzo Piano hatte schon mal in Paris einen Giganten bauen dürfen, zusammen mit Richard Rogers. Das war das Centre Pompidou, ein bis heute im Architekturdiskurs Maßstäbe setzendes Kulturgebäude, eine Maschine, die immer wieder neu entdeckt werden will (und dringend ihrer Sanierung entgegensieht).

Nun, gut vierzig Jahre später ein zweiter Gigant, dieses mal einer komplett aus dem Genueser/Paris Büro Renzo Piano Building Workshop und, was dem Zeitenlauf angemessen erscheint, auch ein anderer. Immerhin gigantisch: rund 160 m oder 40 Geschosse hoch bietet das neue Palais de Justice mit etwa 104 000 m² Nutzfläche Platz für rund 90 Verhandlungs- und Gerichtssäle sowie hunderte Büros. Das Riesenhafte wird von einer uniformen Glasfassade kaschiert, hinter der sich der Bau in vier Volumen gliedert: Auf dem langgestreckten, L-förmigen Sockel stehen weitere drei, jeweils kleiner werdende Bauteile. Die Rücksprünge sind von Dachgärten belegt, von denen der auf dem Sockel schon Parkdimensionen besitzt. Außenliegende, verglaste Aufzüge verklammern die Einzelteile optisch zu dem Turm, den dieser neue Justizpalast am Rand der Innenstadt darstellt. Und der so ganz anders ist, als die pflegebedürftige Kulturmaschine im Herzen der Hauptstadt.

Mieter sind ab Mitte 2018 u. a. das Tribunal de grande instance de Paris und ebenso das Polizeipräsidium, das aus dem berühmt berüchtigten „36, quai des Orfèvres“ hierhin umgezogen ist. Der schieren Größe des Bauwerks entsprechend heißt es offiziell dann auch „Cité judiciaire de Paris“, eine Stadt in der Stadt also. Be. K.

                      www.rpbw.com

x

Thematisch passende Artikel:

Renzo Piano zum Achtzigsten

Der in Genua geborene Architekt ist immer noch eine feste Größe in der internationalen Architektenwelt ... und immer noch auf seinem Segelschiff unterwegs

Wahrscheinlich muss man heute, am 14. September 2017, Renzo Piano über Funk gratulieren: Der heute vor 80 Jahren in Genua geborene italienische Architekt steht immer noch hinter dem Ruder seiner...

mehr
Ausgabe 09/2018

Sir Richard Rogers zum Geburtstag

Dass der Architekt, der so britisch wirkt wie kaum einer, im norditalienischen Florenz das Licht der Welt erblickte – am 23. Juli 1933 – möchte man in der Rückschau beinahe als ein Menetekel...

mehr
Ausgabe 02/2022

Menschen: Petra Kahlfeldt, Carl Fingerhut, Chris Wilkinson und Sir Richard Rogers

Der BDA findet es bedenklich, viele Architekt­Innenkollegen ebenfalls: die Ernennung von ­Petra Kahlfeldt zur neuen Senatsbaudirektorin von Berlin. Petra Kahlfeldt folgt auf Regula Lüscher, die...

mehr
Ausgabe 03/2021

Vor 50 Jahren: La Raffinerie im Herzen von Paris

Wann genau ein Bauwerk sein Jubiläum feiern darf, ist Auslegungssache. Manchen ist die Geburt der großen Idee der Bezugspunkt, für andere die Eröffnung, wieder andere sehen die...

mehr

Will Alsop (1947-2018)

Will Alsop war Brite durch und durch. Nicht das Klischee von Melone und Tea time, eher der Dorian Gray-Typ, das Enfant terrible, der immer so sehr Beschäftigte, der ständige Maler und Zeichner und...

mehr