Alles unter einem Dach
Familienzentrum Sonnenhof, Gunzenhausen

Mit einem kindgerechten Entwurf gewannen die Architektin Sonja Mark und das Team der Planbau Gunzenhausen Architekten den Wettbewerb für ein Familienzentrum, das mit seinen elliptischen Dachformen hohe Anforderungen an Planung und Ausführung stellte.

Der Gebäudekomplex erweitert das pädagogische Angebot des Diakonissen-Mutterhauses Hensoltshöhe. Neben einem 4-gruppigen Kindergarten mit Kinderkrippe gibt es hier ein Kinder-/Elternrestaurant und einen Kinderhort. Das Familienzentrum mit seinem generationenübergreifenden Angebot soll Familien in allen Lebenslagen begleiten, unterstützen und stärken – mit Beratungs-, Betreuungs- und Bildungsangeboten. Daher wurde viel Wert auf Nutzerfreundlichkeit gelegt, um die Angebote ortsnah unter einem Dach anbieten zu können.

Den Wettbewerb um den Neubau gewannen Architektin Sonja Mark und das Team von Planbau Gunzenhausen Architekten mit ihrer Idee der „Mecki“: Die ellipsenförmige Gebäudeanlage zeigt ein Gesicht mit dem Südbogen als Kopf – hier passiert alles, hier sind die Gruppenräume; die beiden Augen im mittleren Bauteil „Marktplatz“ stehen für Reinheit – hier befinden sich Sanitär- und Garderobenräume; der Nordbogen mit dem Eingangstor bildet den Mund – er steht für Gespräche, für Kommunikation. Die Kapelle rechts des Komplexes sehen sie als das Ohr zum Lauschen.

Die ellipsenförmige Anlage ist mit unterschiedlichen Radien konstruiert. Der 1-geschossige Kopf mit dem Pultdach des Südbogens erstreckt sich in großem Radius in einer flachen Kegelform mit 12 ° Neigung. Der Nordbogen ist 2-geschossig mit teilweiser Unterkellerung, dazwischen liegt der überdachte Marktplatz. Wie ein Gelenk verbindet der Rundbau der Kapelle die Gebäudeelemente miteinander.

Die architektonisch anspruchsvollen Dächer weisen unterschiedliche Neigungen auf und haben verschiedene Untergründe. Nord- und Südbogen tragen Pultdächer, den wesentlich tiefer liegenden Marktplatz, den die beiden Baukörper umschließen, überdeckt ein Flachdach mit zwei großen Lichtaugen und zahlreichen Lichtkuppeln. Gemäß der nachhaltigen Philosophie des Bauherrn wurden alle Dächer mit zusammen 2 000 m² begrünt. Das Kalzip-Dach des Nordbogens wurde für eine spätere Aufständerung von Photovoltaik-Elementen vorgerichtet.

Schon früh in der Planungsphase holten die Architekten von Planbau Gunzenhausen die Systemberater von Bauder für die weitläufigen Dächer unterschiedlicher Neigungen und Untergründe an den Tisch und besprachen mit ihnen alle Details für die Flachdach- und Gründachaufbauten. Das Flachdach wurde über einer Holzkonstruktion mit gebogenen Leimholzbindern und Holzbalkendecken als Gründach auf Folienabdichtung errichtet. Mit Gefälledämmplatten bildeten die Dachdecker ein vorgeplantes 2-prozentiges Gefälle für die sichere Wasserabführung aus. Die 2 m tiefer liegenden Stahlbetondecken der großen Lichtaugen erhielten nach der aufgeschweißten Dampfsperre den gleichen Aufbau. Aufgrund der Gebäudegeometrie und der vielen kompliziert auszubildenden Details mussten diese jeweils handwerklich gefertigt werden.

Der mehrschichtige Aufbau der Gründächer senkt die Heiz- und Kühlkosten und schafft ein gesundes Raumklima. Unter der Wasserspeicherplatte wurde eine durchwurzelungsfeste Kunststoffbahn mit einer lose verlegten Lage Schutzvlies gegen mechanische Beschädigung geschützt. Auf dem Flachdach verhindert das auf der Wasserspeicherplatte aufgebrachte Filtervlies das Einschlämmen von Feinteilen aus der Vegetationsschicht in die Dränschicht und sichert so die dauerhafte Funktion der Dränage. Für gute Lagestabilität und eine höhere Wasserrückhaltung wurde Pflanzerde auf den Dachschrägen direkt in die Wasserspeicherplatte verfüllt. Die Vegetationstragschicht aus mineralischen Schüttstoffgemischen bietet der Extensivbegrünung ideale Wachstumsbedingungen. In ein bis zwei Vegetationsperioden werden die Dächer in grün-gelb-roter Farbpracht leuchten.

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