Wege aus der Wohnungsbau-Krise

15. Wohnungsbau-Tag: Mehr Förderung, einfacher bauen

Stillstand auf dem Wohnungsbau bemängelte der 15. Wohnungsbau-Tag am 11. April in Berlin. Die Folgen davon werde die deutsche Wirtschaft insgesamt hart treffen. Davor hat das veranstaltende Bündnis auf der jährlich stattfindenden Veranstaltung gewarnt. In dem Bündnis haben sich neben dem Deutschen Mieterbund und der IG BAU Verbände der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie der Mauerstein-Industrie und des Baustoff-Fachhandels zusammengeschlossen.

Vorgestellt wurden auf dem Branchen-Gipfel zwei Wohnungsbau-Studien: Darin prognostizierten die Experten, dass das Wegbrechen des Wohnungsneubaus der Volkswirtschaft in diesem Jahr Milliarden-Verluste und dem Staat erhebliche Rückgänge bei den Steuereinnahmen bescheren werde. Gleichzeitig erlebe Deutschland einen neuen Rekord-Wohnungsmangel: Aktuell fehlten mehr als 800 000 Wohnungen. Das sei sozialer Sprengstoff und lasse politische Unzufriedenheit wachsen.

Auch der BDB fordert Sonderfonds für mehr Wohnungsbau in Deutschland
Foto: Talpa, Pixabay

Auch der BDB fordert Sonderfonds für mehr Wohnungsbau in Deutschland
Foto: Talpa, Pixabay

Vor allem aber halte fehlender Wohnraum auch dringend gebrauchte Fachkräfte aus dem Ausland zunehmend davon ab, nach Deutschland zu kommen. Dies sei eine „fatale Entwicklung, bei der die Krise im Wohnungsbau einen Dominoeffekt und damit massiven Schaden für weite Teile der Wirtschaft auszulösen droht“, so das Verbändebündnis Wohnungsbau, das den Branchen-Gipfel organisiert.

Gemeinsam fordern sie die Bundes- und Landespolitik zu einer sofortigen Sonderförderung des Wohnungsneubaus auf. Konkret würden jährlich 23 Milliarden Euro an Subventionen benötigt: 15 Milliarden Euro für 100 000 neue Sozialwohnungen. Und zusätzlich noch einmal 8 Milliarden Euro für den Neubau von 60 000 bezahlbaren Wohnungen. Das geht aus Berechnungen hervor, die Wissenschaftler des schleswig-holsteinischen Bauforschungsinstituts ARGE (Kiel) in ihrer Studie zum Wohnungsbautag gemacht haben. Es sei dringend notwendig, dieses Geld als „Ad-hoc-Förderung des Staates für den Wohnungsneubau“ bereitzustellen. Außerdem müsse deutlich einfacher gebaut werden. Fazit: Keine überzogenen Standards und deutlich mehr Förderung – nur so schaffe Deutschland den Weg aus der Wohnungsbau-Krise.

Website zum Wohnungsbau-Tag: impulse-fuer-den-wohnungsbau.de

Anlässlich des Wohnungsbau-Tages hat auch der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) in einer Stellungnahme auf die fundamentale Bedeutung der Wohnungsnot für die Demokratie in Deutschland aufmerksam gemacht. Einer aktuellen Untersuchung des Statistischen Bundesamts zufolge sei mehr als jeder Zehnte davon betroffen: Entweder durch zu teuren, zu engen oder schlicht nicht vorhandenen bezahlbaren Wohnraum – vor allem in urbanen Ballungsräumen. Mehr dazu in der Stellungnahme.



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