BDB fordert:

"Konsequentes Handeln beim Wohnungsbau"

Der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) appelliert an die nächste Bundesregierung, deutliche Prioritäten in der Bau- und Finanzpolitik zu setzen. Im Fokus müssten bezahlbarer Wohnungsbau, klimagerechtes Planen und Bauen, Digitalisierung und die Verabschiedung der HOAI 2025 stehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands.

Wohnanlage für Bundesbedienstete in der Württembergische Strasse 60-63 in Berlin Wilmersdorf, erbaut 1998-2003 von Hinrich Baller mit Doris Baller.
Foto: Benedikt Kraft/DBZ

Wohnanlage für Bundesbedienstete in der Württembergische Strasse 60-63 in Berlin Wilmersdorf, erbaut 1998-2003 von Hinrich Baller mit Doris Baller.
Foto: Benedikt Kraft/DBZ

Die vier zentralen Forderungen des BDB sind:

1. Bezahlbaren – sozialen – Wohnungsbau fördern

Der BDB fordert 15 Milliarden Euro jährlich für den Bau von 100.000 neuen Sozialwohnungen, um den Bestand in Deutschland zu halten. Ohne staatliche Förderung sei dies nicht realisierbar. Solange die Investitionen des Bundes in den Neu- bzw. Um- oder Ausbau kleiner sind als die Transferleistungen des Wohngeldes, könne nicht von einem tatsächlichen Problembewusstsein aufseiten der politischen Akteure ausgegangen werden. „Der gesellschaftspolitische Preis für zu wenig Engagement im Wohnungsbau ist höher als in fast allen anderen Politikfeldern“, sagt BDB-Präsident Christoph Schild.

2. Verlässliche Rahmenbedingungen für klimagerechtes Bauen

Der BDB betont in der Mitteilung die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels beim Planen und Bauen: Mehr Umbau statt Neubau, ressourcenschonende Baustoffe und transparenter Ausweis der Lebenszykluskosten. „Das Bundesverfassungsgericht hat dem Klimaschutz Verfassungsrang eingeräumt – der Gesetzgeber muss jetzt handeln“, so BDB-Geschäftsführer Martin Wittjen.

3. Digitalisierung beim Planen, Bauen und Genehmigen vorantreiben

Digitale Planungsmethoden wie BIM (Building Information Modeling) müssten Standard werden. Zudem fordert der BDB die Bereitstellung anonymisierter Planungsdaten, um Innovationen zu fördern und auch mittelständischen Betrieben den Zugang zu KI-Anwendungen zu ermöglichen.

4. HOAI 2025 zügig verabschieden

Die Novelle der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) 2025 liegt nahezu fertig vor. Der BDB fordert eine rasche Umsetzung, um Planungssicherheit und Anreize für anspruchsvolles und klimagerechtes Bauen zu schaffen. „Ohne auskömmliche Vergütung bleibt der Fortschritt beim Klimaschutz und der Digitalisierung aus“, erklärt BDB-Vizepräsidentin Friederike Proff.

Der BDB unterstreicht, dass der bezahlbare Wohnungsbau eine Schlüsselaufgabe der nächsten Legislaturperiode sei. Serielle Bauweisen und Bürokratieabbau allein lösten das Problem nicht. Gleichzeitig sei die Wende im klimagerechten Planen und Bauen unerlässlich, um die deutschen Klimaziele zu erreichen.

BDB

Der Bund Deutscher Baumeister, Architekten & Ingenieure e.V. (BDB) vertritt mit seinen rund 8.000 Mitgliedern die Interessen von Architekt:innen und Ingenieur:innen als Büroinhaber:innen sowie als Angestellte. Er ist der größte Zusammenschluss dieser Berufsgruppen in Deutschland. Der BDB steht für das integrale, digitale und klimagerechte Planen und Bauen und damit für einen kreativen, innovativen und ganzheitlichen Ansatz des Bauens unter Mitwirkung aller am Planungsprozess beteiligten Fachdisziplinen.

Hier finden Sie die Positionen der planenden Berufe zur Bundestagswahl, die in einer gemeinsamen Aktion von Bundesarchitektenkammer, Bundesingenieurkammer und weiteren Berufsverbänden erarbeitet wurden:

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