Gebäudetyp E: BDB fordert sofortige Gesetzgebung

Zeitplan bis Sommer 2026 sei Wohnungssuchenden nicht zu vermitteln

Anlässlich des erstmaligen X8-BauDialogs des Bundesbauministeriums und der kürzlich vorgestellten Eckpunkte zum „Gebäudetyp E“ fordert der BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e. V. die Bundesregierung zu sofortigem gesetzgeberischen Handeln auf, heißt es in einer Mitteilung des Verbands.

Der BDB begrüßt die vorgelegten Eckpunkte zum Gebäudetyp E ausdrücklich. Weniger Normungsdichte, stärker fokussierte technische Regelungen und mehr Spielraum für einfaches und kosteneffizientes Bauen seien richtige und überfällige Schritte auf dem Weg zu dringend benötigtem Wohnraum. Er kritisiert jedoch den Zeitplan: eine gesetzliche Umsetzung erst nach Sommer 2026 sei völlig unzureichend. „Dieser Zeitplan geht an den Interessen der Bürger vorbei", so BDB-Präsident Christoph Schild.

Der BDB fordert beim Gebäudetyp-E mehr Tempo und das Ende der gesamtschuldnerischen Haftung im Sinne der Planerinnen und Planer
Grafik: Pixabay, Anna Voß, BDB

Der BDB fordert beim Gebäudetyp-E mehr Tempo und das Ende der gesamtschuldnerischen Haftung im Sinne der Planerinnen und Planer
Grafik: Pixabay, Anna Voß, BDB

In Deutschland seien inzwischen über eine Million Menschen wohnungslos. Besonders alarmierend: Im September meldete das Statistische Bundesamt 130.000 Minderjährige in Notunterkünften, 6.600 Kinder in verdeckter Wohnungslosigkeit und 2.000 Minderjährige, die vollständig auf der Straße leben. „Diese Zahlen sind unerträglich. Die stillen Notleidenden brauchen schnelle Hilfe – nicht irgendwann“, so Schild.

Rechtssichere Rahmenbedingungen

Damit der Gebäudetyp E praxistauglich wird, fordert der BDB die frühzeitige Einbindung der Planenden, rechtssichere Vorgaben ohne überzogene Aufklärungspflichten, die Abschaffung der gesamtschuldnerischen Haftung von Planenden und Ausführenden und die Einführung einer gemeinsamen Projektversicherung aller am Bau Beteiligten. Christoph Schild: „Wer vereinfachte oder experimentelle Bauweisen umsetzen will, braucht ein fair verteiltes Risikosystem.“

Der Gebäudetyp E kann nur ein Baustein einer breiteren Wohnungsbauwende sein. Notwendig ist zudem eine Stärkung der Wohngemeinnützigkeit – getragen durch ein gemeinsames Engagement von Bund, Ländern und Kommunen.

Appell an die Bundesregierung

Der BDB fordert die Bundesregierung auf, das Gesetz zum Gebäudetyp E noch 2025 auf den Weg zu bringen. Nur eine schnelle, rechtssichere und sozial tragfähige Umsetzung könne dazu beitragen, die Wohnungsnot spürbar zu reduzieren und den am stärksten Betroffenen Perspektiven zu geben. Eines der größten Hindernisse für den Wohnungsbau seien schleppend umgesetzte Ankündigungen, denn sie führen laut BDB bei Investoren dazu, dass zunächst abgewartet wird.

X8-BauDialog

Bundes­bauministerin Verena Hubertz hatte sich am 26. November 2025 mit Vertreterinnen und Vertretern der Bau- und Immobilienwirtschaft, Kommunen, Gewerkschaften sowie Mieter- und Umweltverbänden zur neuen Spitzenrunde "X8-BauDialog" getroffen. Es war der Auftakt für ein neues Austauschformat für bau- und wohnungspolitsche Themen, das Vertreterinnen und Vertreter der Branche zusammenbringen und die verschiedenen Perspektiven für bessere Entscheidungen und schnellere Fortschritte bündeln soll, so das Bundesbauministerium auf seiner Website.

Über den BDB

Der BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten & Ingenieure e.V. vertritt mit seinen rund 7000 Mitgliedern die Interessen von Architektinnen, Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieuren mit eigenem Büro oder als Angestellte. Er ist der größte Zusammenschluss dieser Berufsgruppen in Deutschland. Er stehe für das integrale, digitale und klimagerechte Planen und Bauen und damit für einen kreativen, innovativen und ganzheitlichen Ansatz des Bauens unter Mitwirkung aller am Planungsprozess beteiligten Fachdisziplinen, teilt der BDB mit.