Finalisten für DAM Preis stehen fest

Fünf Bauten in der Endrunde

Die Finalistengruppe des DAM Preises 2026 bilden fünf Projekte aus den Bereichen Kultur, Bildung sowie Soziales und Wohnen. Die Finalisten wurden jetzt zusammen mit allen nominierten Bauten im Architekturführer Deutschland 2026 veröffentlicht.

Die Jury wählte laut DAM folgende Projekte als Finalisten:

  • Aretz Dürr Architektur, Wohnen F // 9, Modulare Nachverdichtung, Köln
  • Etal. Das robuste Haus – Mehrgenerationenhaus Görzer Straße, München
  • Hild und K Architekten, Übernachtungsschutz mit medizinischer Einrichtung, München
  • Peter Grundmann Architekten, ZKU Zentrum für Kunst und Urbanistik, Berlin
  • PPAG architects, Doppelschule Allee der Kosmonauten, Berlin

Die Bekanntgabe des Preisträgers und Verleihung des DAM Preis 2026 sowie die Eröffnung der Ausstellung mit dem Preisträgerprojekt und allen Bauten der Shortlist finden am 30. Januar 2026 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main statt. Zu diesem Anlass erscheint auch das Deutsche Architektur Jahrbuch 2026 mit ausführlichen Besprechungen der Bauten aus der Shortlist und des Preisträgers.

Aretz Dürr Architektur, Wohnen F // 9, Modulare Nachverdichtung, Köln


Foto: Luca Claussen

Foto: Luca Claussen

Wie können wir unsere Ballungsräume nachverdichten? Das Potenzial liegt auf der Straße, über Parkplätzen, auf Dächern, zwischen Häusern und in Hinterhöfen. Das hat auch die Überprüfung einer Baulücke in der Kölner Südstadt ergeben. Die gut 25 m breite Lücke wurde in zehn Tagen mit 32 vorgefertigten Holzmodulen gefüllt. Aufgebockt auf pfahlgegründeten Streifenfundamenten, vermittelt der Baukörper zwischen den unterschiedlichen Höhen der Anrainer und schließt den Block. Die Nordfassade ist glatt, der Südfassade ist ein Stahl-Holz-Regal mit Balkonen vorgestellt, das den Sonnenschutz konstruktiv löst. Es entsteht ein Pufferraum zum Bestand, der Privatheit bei Tagelichtversorgung bietet. Auf dem niedrigeren Gebäudeteil mit Dachbegrünung befindet sich eine Pergola. Zwischen Grenzmauer und Neubau entstand ein privater Garten. Nach Norden, zum Parkplatz, sind die Schlaf-, nach Süden, zum Hof, die Wohnräume orientiert. Eine Wohneinheit besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Jochen. Die Grundrissfigur ermöglicht vier Wohngrößen; insgesamt sind sieben Wohnungen zwischen 45 und 85 m2 entstanden. Gebaut wurde mit Brettsperrholz, Holz-Alu-Fenstern und vorgehängt-hinterlüfteten Fassaden. Die Holzwände und Decken bleiben sichtbar, ihre Materialität sorgt ein gesundes Wohnklima.

Etal. Das robuste Haus – Mehrgenerationenhaus Görzer Straße, München


Foto: Federico Farinatti Fotografie

Foto: Federico Farinatti Fotografie

Das Mehrgenerationenhaus mit gemeinschaftlichen Wohnformen soll langfristig bezahlbaren Mietwohnraum sichern. Über ein Konzeptverfahren erhielt die Gruppe Görzer128GmbH 2021 den Zuschlag für ein städtisches Grundstück. Es handelt sich um das erste Neubauprojekt des Mietshäuser-Syndikats in München und ist ein Pilotprojekt der Stadt für die Vergabe von Kleinstgrundstücken für den gemeinschaftsorientierten Wohnungsbau im Erbbaurecht. Der kooperative Planungsprozess wurde von etal. moderiert. Das dreigeschossige Gebäude beherbergt je Geschoss eine Clusterwohnung mit gemeinschaftlichem Wohn- und Essbereich. Im EG gibt es einen Mehrzweckraum, im UG eine Werkstatt und einen Waschraum. Alle oberirdischen Geschosse sind in Holzrahmenbauweise, die Aufzugswände und Decken in Brettschichtholz ausgeführt. Das Sparrendach ist in den oberen Wohnräumen als offene Konstruktion sichtbar. Alle Zimmer sind ähnlich groß. Sie sind um die Diele und den Bad-Kern angeordnet. Die Struktur bietet Raum für verschiedene Lebensentwürfe. Sogenannte Sollbruchstellen ermöglichen das Koppeln von Räumen. Gebrauchselemente wie der hölzerne Sonnenschutz lassen sich selbst umbauen und reparieren. Der partizipative Prozess und das hohe Maß an Selbstbeteiligung haben die Identifikation der Bewohnerschaft mit ihrem Haus gestärkt, so dass das Wissen über die Wandelbarkeit des Gebäudes auch künftigen Generationen zugänglich bleibt.

Hild und K, Übernachtungsschutz mit medizinischer Einrichtung, München


Foto: Michael Heinrich

Foto: Michael Heinrich

Seit 2013 betreibt die Stadt München ein bundesweit einzigartiges Übernachtungsangebot für obdachlose Menschen. Durch den Neubau konnten Standards und Bandbreite verbessert werden, etwa mit Vier- statt Acht- oder gar Zwölfbettzimmern, einer Beratungsstelle, einem Tagestreff und medizinischer Versorgung. Der im Gewerbegebiet angesiedelte Neubau könnte als erster Stadtbaustein zugleich einen Impuls für ein vorgesehenes, gemischt genutztes Quartier setzen. Um Konflikte zu minimieren, sind Männer, Frauen, Familien und die Erstuntersuchung von Asylbewerbern getrennt untergebracht. Zugleich ist eine gewisse Durchlässigkeit unverzichtbar für den reibungslosen Betrieb. Die für die Anforderungen entwickelte Typologie lehnt sich an das Münchner Ledigenheim Theodor Fischers an. Einzelne Gebäudefinger sind versetzt zueinander angeordnet und nur in den Eckbereichen verbunden. Damit entstehen attraktive Höfe. Über einem robusten Sockel aus Betonfertigteilen ist die Fassade aus Holzrahmenelementen aufgebaut. Zur CO2-Einsparung trägt das Material ebenso bei wie die Fotovoltaik auf den Gründächern. Die "Bordüre" unterhalb der Attika hat die Opferbretter autochthoner Holzbauten zum Vorbild. Die austauschbaren Verblendungen schützen dahinterliegende feuchtigkeitsempfindliche Flächen. Die Innenräume sind einladend und strapazierfähig gestaltet. Ein Betonskelettbau aus Fertigteilelementen bildet die Tragkonstruktion.

Peter Grundmann Architekten, ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik, Berlin


Foto: Yizhi Wang

Foto: Yizhi Wang

2012 startete das ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik mit dem Umbau eines Güterbahnhofs in Berlin-Moabit. Das Programm umfasst neben Kunst, Stadtforschung und verschiedenen Musikveranstaltungen u.a. auch urbane Strategien, Vorträge, Kino, Kiezmärkte. Bald reichte die Nutzfläche nicht mehr aus. 2016 entschied man sich für eine Erweiterung. Da das ZK/U von einem Park umgeben ist, sollte ein Anbau keine Freifläche besetzen. So setzte der Entwurf auf eine Aufstockung der alten Lagerhalle. Das Dach wurde entfernt, alle Wände und Decken der unterkellerten Halle blieben erhalten. Der Neubau umhüllt die Ziegelwände, so dass diese roh und ungedämmt bleiben können. Im Keller und im EG befinden sich Veranstaltungsräume. Die Glasfassade steht auf der Südseite 1,80 m von der Ziegelwand entfernt und bildet eine Galerie. Auf der Nordseite ist die Glasfassade 6 m abgerückt. Dort entsteht ein zusätzlicher Raum. Zwei Außentreppen führen in das OG, das von Laubengängen umgeben ist. Alle Räume sind sowohl von innen als auch von außen erreichbar. Das Dach kann als große Terrasse genutzt werden. Alte und neue Elemente wie der Bahnsteig mit Dach, die Treppen, die Glasfassade, die Konstruktion, der Laubengang, die Ziegelwand und die Räume liegen offen hintereinander.

PPAG architects, Doppelschule Allee der Kosmonauten, Berlin


Foto: Jan Bitter

Foto: Jan Bitter

Auf dem 37.000 m2 großen Grundstück sind eine Integrierte Sekundarschule, ein Gymnasium und eine Doppelsporthalle mit sechs Teilhallen unter einem Dach entstanden. Die beiden Schulen teilen sich den Eingang, die Bibliothek, einen Piazza genannten schaltbaren Mehrzwecksaal, die Sporthallen und die Freiräume. Die "AdKosmos" ist eine ganztägige Compartmentschule. Im Gegensatz zur Flurschule bilden die Compartments eigene kleine Schulen innerhalb des Schulgebäudes. Sie fördern jahrgangs- und klassenübergreifende Zusammenarbeit in überschaubaren Gemeinschaften. Eine zeitgemäße Pädagogik braucht funktional und atmosphärisch entsprechende Räume für die unterschiedlichen Lernmethoden wie Einzelarbeit, Gruppenarbeit und Präsentationen. Projektarbeit und Freies Lernen stehen dabei im Mittelpunkt. Das gesamte dritte OG ist den Fachräumen gewidmet. Das EG mit Piazza, Bibliotheken, Musikräumen, Werkstätten und Mensen sowie die Sporthallen sind abends und an den Wochenenden auch außerschulisch nutzbar. Darüber hinaus bietet der Freiraum unterschiedliche Sport-, Spiel- und Erholungsbereiche.

www.dam-preis.de

Architekturführer Deutschland 2026

Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hg.), Erschienen bei DOM publishers, Berlin / 2025 Softcover, 135 × 245 mm, 240 Seiten, 600 Abbildungen, ISBN 978-3-86922-954-6, Deutsch, im Museumsshop online und im Buchhandel erhältlich für 28,- EUR