Ausstellung im Rahmen des Hamburger Architektursommers

Die ganze Stadt

Schwebendes Archiv zeigt vom 23. Juni bis zum 14. Juli Ideen und Visionen für die Hamburger Stadtentwicklung

Am 22. Juni eröffnete die Ausstellung "Die ganze Stadt. Hamburger Wettbewerbe und Verfahren 2017-2023" im Schuppen 29 in Hamburg. Auf etwa 1100 Fahnen werden mehr als 1400 Entwürfe aus 170 Wettbewerben präsentiert. Zur Eröffnung sprachen die Senatorin Karen Pein, Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, das Kurator:innenteam Kawahara Krause Architects, Kaye Geipel und der Soziologe Armin Nassehi. Wie wollen wir zusammenleben, wohnen und arbeiten? Und wie muss unsere gebaute Umwelt aussehen – diesen Leitfragen stellten sich die Architekt:innen und Stadtplaner:innen im Rahmen der Hamburger Wettbewerbe. In der Ausstellung, die erstmalig eine systematische Gesamtschau der Entwürfe bietet, drängen sich die Fragen erneut auf. 

Auf 1100 Fahnen sind die Einreichungen aus den Hamburger Wettbewerben und Verfahren von 2017 bis 2023 zu sehen.
Foto: Kawahara Krause Architects

Auf 1100 Fahnen sind die Einreichungen aus den Hamburger Wettbewerben und Verfahren von 2017 bis 2023 zu sehen.
Foto: Kawahara Krause Architects

Die Stadt Hamburg hat in den vergangenen sechs Jahren 170 Wettbewerbe und Verfahren initiiert oder begleitet. Sie wurden meist hinter verschlossenen Türen entschieden, aus den vielen Einreichungen wurde ein einziger Siegerentwurf gekürt. Alle anderen Entwürfe, in denen ebenso viel Arbeit und Ideenreichtum steckt, erhielten wenig bis keine Aufmerksamkeit. Aus dieser Situation heraus entstand die Idee der Stadt Hamburg, die Wettbewerbe im Rahmen des Architektursommers aufzuarbeiten und jeden einzelnen Beitrag erstmalig sichtbar zu machen.  

Tatsuya Kawahara, Ellen Kristina Krause, (Kawahara Krause Architects) und Kaye Geipel erläutern das kuratische Konzept
Foto: Jan Lewandowski

Tatsuya Kawahara, Ellen Kristina Krause, (Kawahara Krause Architects) und Kaye Geipel erläutern das kuratische Konzept
Foto: Jan Lewandowski

Begehbare Installation

Gestaltet und kuratiert wurde die Ausstellung von Kawahara Krause Architects und dem Architekturkritiker Kaye Geipel. In Vorbereitung auf die Ausstellung musste das kuratorische Team gemeinsam mit Mitarbeiter:innen der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen hunderte Verfahren aus den Jahren 2017 bis 2023 sichten, katalogisieren und grafisch systematisieren. Um „Die ganze Stadt“ im Schuppen 29 erfahrbar zu machen, entwickelte das Team eine begehbare Installation aus 1100 hängenden Stoffbahnen, auf die 6000 Pläne gedruckt wurden.

Eine tänzerische Performance bildete den Schlusspunkt des Eröffnungsprogramms und leitete die Besucher:innen in die Ausstellung
Foto: Jan Lewandowski

Eine tänzerische Performance bildete den Schlusspunkt des Eröffnungsprogramms und leitete die Besucher:innen in die Ausstellung
Foto: Jan Lewandowski

Sortierung mit thematischen Inseln

Der Lageplan der Ausstellung ist an den Grundriss einer Stadt angelehnt: Es gibt Wege, Kreuzungen und Inseln. Die farbigen Themeninseln fokussieren Themenfelder und stellen einzelne Wettbewerbe detaillierter vor. Die Insel „Infrastruktur“ beispielsweise präsentiert Ideen für den Hamburger Hauptbahnhof und den neuen Fernbahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich. Die Insel „Umbau, Re-Use“ zeigt Projekte wie den Gröninger Hof oder das Postbank Areal in der City Nord, bei denen auf den Erhalt und die Weiterentwicklung des Bestands gesetzt wird. Für die Sortierung der zahlreichen Wettbewerbe wurde zudem ein Codesystem entwickelt, anhand derer einzelne Projekt zu finden sind.  

Farbige Inseln setzen thematische Schwerpunkte. Sie liegen entlang der Gänge der Installation
Foto: Kawahara Krause Architects

Farbige Inseln setzen thematische Schwerpunkte. Sie liegen entlang der Gänge der Installation
Foto: Kawahara Krause Architects

Besucher:innen können sich die Ausstellung entlang der Wege und Themeninsel erschließen, oder anhand der Codes und des erklärenden Flyers einzelne Verfahren direkt ansteuern. Die gleichwertige Präsentation aller Einreichungen ermöglicht ein eigenes Urteil über alle Entwürfe, unabhängig von der Jurybeurteilung. Und sie sendet ein wichtiges Signal: Alle Einreichungen leisten einen gedanklichen Beitrag zur Entwicklung der Stadt. Erst in ihrer Gesamtheit eröffnet sich auch ein vollständiges Bild der Ideen für die Hansestadt. „Aus vielen Einzelbildern setzt sich ein neues Gesamtbild zusammen. Dabei zeigt sich erst in dieser in Relation zueinander gesetzten Fülle der Arbeiten der eigentliche Wert: die Möglichkeit neuer Narrative und Interpretationen für die ganze Stadt und damit ihr Potential für die Zukunft,“ sagt Tatsuya Kawahara von Kawahara Krause Architects.

Das Organisationsteam der Ausstellung. Für die Kuration waren Tatsuya Kawahara, Ellen Kristina Krause und Kaye Geipel verantwortlich
Foto: Jan Lewandowski

Das Organisationsteam der Ausstellung. Für die Kuration waren Tatsuya Kawahara, Ellen Kristina Krause und Kaye Geipel verantwortlich
Foto: Jan Lewandowski

Die Ausstellung wird durch ein umfassendes Rahmenprogramm begleitet. Zur Finissage am 14. Juli steht ein Filmscreening und Gespräch mit dem Fotokünstler Ila Bêka vom Künstlerduo Bêka & Lemoine auf dem Programm. 

"Die ganze Stadt. Hamburger Wettbewerbe und Verfahren 2017-2023"

Ausstellung: 23. Juni bis 14. Juli 2023
Ort: Schuppen 29 (Petersenkai) auf dem Baakenhöft, 20457 Hamburg
Öffnungszeiten: Täglich 12-20 Uhr
Eintritt frei
Führungen kostenlos und jeweils um 15 Uhr am Samstag und Sonntag
barrierefreier Zugang möglich über die Zufahrt des Cruise Centers Hamburg


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