Die Architekturvermittlerin

Kristin Feireiss (1942-2025)

„Grande Dame der Architekturvermittlung“, „Lichtgestalt der Architektur und Baukultur“ – die Liste der Beileidsbekundungen in den Sozialen Netzwerken ist lang. Der Tod von Kristin Feireiss, Gründerin der Aedes Galerie Berlin, hat viele in der Architekturszene betroffen gemacht – deutschlandweit und darüber hinaus.

Kristin Feireiss-Commerell wurde 82 Jahre alt.
Foto: Aedes Architektur Forum

Kristin Feireiss-Commerell wurde 82 Jahre alt.
Foto: Aedes Architektur Forum

Die angesehene Kunsthistorikerin, Architekturkuratorin, Autorin und Verlegerin wurde 1942 in Berlin geboren. Nach einem Studium der Kunstgeschichte und Philosophie gründete sie 1980 gemeinsam mit Helga Retzer (†1984) in ihrer Heimatstadt das Aedes Architekturforum, welches sie ab 1994 gemeinsam mit ihrem Mann Hans-Jürgen Commerell leitete.

Mit einem Programm aus öffentlichen Ausstellungen, Publikationen, Symposien, Podiumsdiskussionen und Vorträgen haben das Aedes Architekturforum und das 2009 gegründete Aedes Metropolitan Laboratory zu einem breiteren öffentlichen Verständnis von Architektur und Stadtentwicklung beigetragen.

Kristin Feireiss bei einer der zahlreichen Ausstellungseröffnungen in ihrer Galerie.
Foto: Benedikt Kraft/DBZ

Kristin Feireiss bei einer der zahlreichen Ausstellungseröffnungen in ihrer Galerie.
Foto: Benedikt Kraft/DBZ

1987 wurde Feireiss zur Kuratorin der Zentralausstellung „Berlin – Kulturstadt Europas 1988“ berufen, heißt es in der Mitteilung von Aedes. Die Ausstellung mit dem Titel Berlin – Denkmal oder Denkmodell. Architektonische Entwürfe für den Aufbruch ins 21. Jahrhundert wurde anschließend in Paris, Bern, Krakau, Kiew und Moskau gezeigt.

Von 1996 bis 2001 war sie Gründungsdirektorin des Niederländischen Architekturinstituts (NAI) in Rotterdam. Sie war Kommissarin des niederländischen Pavillons bei der Architekturbiennale in Venedig in den Jahren 1996 und 2000. 2012 war sie Mitglied der Goldenen-Löwen-Jury der 13. Architekturbiennale Venedig, und von 2013 bis 2017 gehörte sie der Jury des Pritzker-Architekturpreises an.

Neben zahlreichen weiteren Ehrungen wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz (2001), der Ehrendoktorwürde der TU Braunschweig (2007) und Ehrenmitgliedschaften ausgezeichnet (RIBA London, BDA Berlin). Erst im Dezember 2024 wurde ihr für ihr Lebenswerk der Fritz-Schumacher-Preis der Stadt Hamburg verliehen.

Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb Kristin Feireiss am 20. April 2025 im Alter von 82 Jahren im Kreise ihrer Familie.