Umdenken – Umbauen – Umplanen

Konvent der Baukultur ruft zum Handeln auf!

Das Aufzeigen von Wegen hin zu einer neuen Umbaukultur war das zentrale Thema auf dem gerade zu Ende gegangenen Konvent der Baukultur in Potsdam. Ein weiterer Fokus lag auf dem Engagement für baukulturelle Bildung, welches in der vom Konvent verabschiedeten Potsdamer Resolution zurbaukulturellen Bildung mündete. Die eigentlich schon für 2020 geplante und pandemiebedingt verschobene Veranstaltung versteht sich als das zentrale Forum der Meinungsbildung innerhalb der Bundesstiftung Baukultur. Am 3. und 4. Mai 2022 trafen sich daher insgesamt etwa 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmen aus den Sparten Architektur und Planung, Bauherrenschaft, Bauindustrie, Bauausführende, Politik und Medien zu einem intensiven Wissens- und Meinungsaustausch.

Am ersten Tag fand zum Auftakt des Konvents das sogenannte Basislager statt, das auch allen nicht Konvent-Berufenen offenstand. In fünf moderierten Foren zu den Themen Baukulturelle Bildung, Handwerkliche (Aus-)Bildung als Grundlage der Baukultur, Kundige Baustoffe und Lebenszyklen, Baukultur vor Ort – Initiativen bundesweit sowie Entwicklungsmanagement bot sich die Gelegenheit zum Wissenserwerb, zur Auseinandersetzung und zum Erfahrungsaustausch zu den derzeit relevantesten Fragen eines zukunftsfähigen Bauens. Der Empfang am Abend beendete den inhaltsreichen Tag in feierlich entspannter Atmosphäre, wobei die Keynote von Hans Joachim Schellnhuber, Bauhaus der Erde/Potsdam-Institut für Klimaforschung e.V. durchaus auch für kontroverse Diskussionen sorgte.

Die positive Aufbruchstimmung setzte sich am nächsten, eigentlichen Tag des Konvents fort, an dem auch der neue Beirat und Stiftungsrat von den Mitgliedern gewählt wurde. In der Eröffnungsrede von Cansel Kiziltepe, Parlamentarische Staatsekretärin Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie Vorsitzende Stiftungsrat Bundesstiftung Baukultur, und dem Grußwort von Andrea Gebhard, Vorsitzende Beirat Bundesstiftung Baukultur, klang neben der Freude über die Zusammenkunft und den fruchtbaren Austausch vor allem der Wunsch heraus, die momentanen Krisen als Chancen zu sehen, die wertvollen Empfehlungen des Konvents anzunehmen und besser heute als morgen auch ins Handeln zu kommen. Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur, ging in seinem anschließenden Vortrag rückblickend auf den Baukultur Bericht 2020/21 „Öffentliche Räume“ ein und gab einen Ausblick auf den kommenden Baukultur Bericht 2022/23 „Neue Umbaukultur“, der am 8. November 2022 in Berlin vorgestellt werden soll. Die von Reiner Nagel dort bereits angerissenen Themen brachte Werner Sobek in seiner Keynote „Ausgehen muss man von dem, was ist“ in aller Klarheit nochmal auf den Punkt. Zentrale Aussagen waren: Wir haben aus wissenschaftlicher Sicht kein Energieproblem. Aus regenerativen Quellen steht Energie mehr als ausreichend zur Verfügung. Das essenzielle Problem liegt in der zu erwartenden Erderwärmung durch CO2-Ausstoß und ihren Einfluss auf die weltweite Nahrungsmittelproduktion. Der einzige Ausweg hier führe über ein Begrenzen der Kontingente. Dem Bausektor mit seinem enormen Anteil an der CO2-Produktion komme hier eine zentrale Bedeutung zu. Holz als Allheilsbringer werde nicht funktionieren und es sei unabdingbar mehr Material aus dem Bestand zu nutzen, um ein stärkeres Gleichgewicht zwischen primären und sekundären Baustoffen zu erreichen. Das Maß aller Dinge sei das Erhalten einer intakten Natur, ohne die es keine Grundlage für menschliches Leben mehr gebe.

Welche Handlungsspielräume uns hierbei zur Verfügung stehen, wurde am Nachmittag an zehn Thementischen weiter intensiv diskutiert. Die Ergebnisse werden in die weitere Arbeit des Konvents an den Baukulturberichten einfließen. Die anschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern der demokratischen Parteien machte deutlich, die Botschaft ist angekommen, an einer neuen Umbaukultur führt kein Weg mehr vorbei!

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